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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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25.03.2013, 20:02 | #1 |
Kleine Schritte
Kleine Schritte will ich setzen
und mich am Geländer halten. Nur nicht fallen! Ein Verletzten könnt mich ganz zusammenfalten. Stark und lässig auszuschreiten, ist vorüber, höchstens sitzen. Angst, trotz Klammern auszugleiten lässt mich wie am Abgrund schwitzen. Demut ist die stille Weise, die wir Menschen schließlich lernen, weil wir hilflos werden, leise Kraft und Mut sich ganz enfernen... |
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26.03.2013, 15:52 | #2 |
Tippfehler ausgemerzt:
Kleine Schritte -------------------------------------------------------------------------------- Kleine Schritte will ich setzen und mich am Geländer halten. Nur nicht fallen! Ein Verletzen könnt mich ganz zusammenfalten. Stark und lässig auszuschreiten, ist vorüber, höchstens sitzen. Angst, trotz Klammern auszugleiten lässt mich wie am Abgrund schwitzen. Demut ist die stille Weise, die wir Menschen schließlich lernen, weil wir hilflos werden, leise Kraft und Mut sich ganz enfernen... |
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26.03.2013, 16:06 | #3 |
R.I.P.
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Lieber gummibaum,
Du hast mit jedem ( außer dem letzten) Vers
mich beschrieben, als hättest Du eine magische Brille aufgesetzt. Der Kreuzreim paßt hier ausgezeichnet, weil er das Fatalistische kurz und knapp eingängig macht. Trotzdem wird das eigentlich Entzetzliche der Erkenntnis wieder in in der letzten Strophe in eine gewisse Sanftmut verkehrt. Aber welche Kraft gehört dazu, von Auflehnung zur Demut zu gelangen! Ich hoffe (und entnehme anderen Kommentaren), daß hinter dem LI n i c h t der Poet steht, sondern ein Mensch, der über ein gerüttelt Maß an Empathie verfügt. Ich vermisse ein Komma in dem Gedicht; das liegt an meiner Erbsenzählerei. Es steht auf meiner Favoritenliste. Herzlichen Gruß von Thing |
26.03.2013, 16:27 | #4 |
Forumsleitung
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So ist es, gummibaum - spätestens wenn die ersten Familienmitglieder betroffen sind und sich sichtbar verändern, gibt es kein Wegschauen mehr. Verse 3 und 4 gefallen mir in ihrer leicht schnodderigen Feststellung besonders gut.
LG Ilka |
27.03.2013, 18:09 | #5 |
Lieber Thing,
wenn ich dir mit dem Gedicht nahe komme, so ist dies durch die magische Brille mit der Aufschrift "meine Mutter" passiert. Ich empfinde dich nämlich nicht als senil, im Gegenteil. Und auch meine Mutter hat in ihrer Schwäche neuerdings so ein Lachen, das mich beschäftigt, denn es klingt, als wollte sie über ihr baldiges Ende triumphieren. Liebe Ilka, die Verse 3 und 4 sind etwas salopp und ich war mir nicht sicher, ob sie passen. Aber das scheint der Fall und ich danke dir für die diesbezügliche positive Aussage. LG gummibaum |
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27.03.2013, 18:56 | #6 |
R.I.P.
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Lieber gummibaum,
(abgesehen davon, daß ich ein gut Stück älter bin als Du)
ich weiß nicht, ob es bestimmte Anzeichen gibt, die auf Senilität schließen lassen. Schwerhörigkeit trifft auch relativ junge exzessive Dröhnmusikhörer. Kaputte Gefäße haben auch jugendliche Diabetiker. Einschränkte Beweglichkeit ist bei Extremsportlern keine Seltenheit. Bliebe noch nachlassende Gedächtnisleistung. D i e ist bei mir (v.a. beim Namengedächtnis sehr ausgeprägt). Also - ich will lieber nicht selbst spekulieren. Aber Dein Gedicht ist nicht ohne Grund in meiner Favoritenliste gelandet. Herzliche Grüße von Thing |