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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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04.09.2021, 18:29 | #1 |
Der Atheist
In dieser und auch jener Not,
oft kurz vor seinem Tod ruft mancher Atheist nach Gott, vergisst all seinen früh´ren Spott. |
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04.09.2021, 22:25 | #2 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 1.676
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... manch ein Atheist scheint eben doch ein Agnostiker zu sein.
wünsche schöne Träume |
05.09.2021, 09:45 | #3 |
https://life-is-more.at/texte_letzte_worte_grosser_maenner.h
HEINRICH HEINE, der große Spötter, änderte später seine Gesinnung. Im Nachwort zu seiner Gedichtsammlung"Romancero" (30.09.1851)schrieb er: "Wenn man auf dem Sterbebett liegt, wird man sehr empfindsam und möchte Frieden machen mit Gott und der 'Welt' ... Gedichte, die nur halbwegs Anzüglichkeiten gegen Gott enthielten, habe ich mit ängstlichem Eifer den Flammen überliefert. Es ist besser, dass die Verse brennen als der Versemacher ... Ich bin zu Gott zurückgekehrt wie ein verlorener Sohn, nachdem ich lange bei den Hegelianern die Schweine gehütet habe ... In der Theologie muß ich mich des Rückschreitens beschuldigen, indem ich zu einem persönlichen Gott zurückkehrte."
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09.09.2021, 10:02 | #4 |
Forumsleitung
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Ich mag falsch liegen, aber ich halte die wundersame Rückkehr von Atheisten zu Gott für einen Mythos (dankenswerterweise steht in dem Vierzeiler "mancher Atheist", er macht also eine Einschränkung).
Vor allem ist bedenkenswert, weshalb nicht umgekehrt davon die Rede ist, dass Gläubige angesichts des Todes - des eigenen oder des Todes anderer Menschen wie z.B. im Krieg, bei einem Unfall oder bei einer Katastrophe) an Gott zu zweifeln beginnen. Wer hat nicht schon die Frage gehört: "Wie kann Gott, wenn es ihn wirklich gibt, so etwas zulassen?" Nach den Berichten von Männern und Frauen, die als Soldaten, Berichterstatter oder medizinische Versorger die Kriegsfront hautnah miterlebten, höre ich eher, dass sie Schwerverletzte und Sterbende nicht nach Gott, sondern nach ihren Müttern und Ehefrauen schreien hörten. |
09.09.2021, 20:41 | #5 |
Gast
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Der seltsam hämische Tenor des Gedichts entlarvt es schon. Nichts wird bewiesen, als dass wir oft große Angst verspüren, gerade vor dem Tod und dem Vergehen. Und vielleicht oder wahrscheinlich bin ich dann selbst froh es hielte mich eine warme schützende Hand, bin ich sonst auch ein eher kalter spöttischer Geist. Und wahrscheinlich hoffe ich dann so sehr es möchte weiter gehen.
Sich darüber lustig zu machen zeigt gar nichts auf und schon gar keinen Gott. LG Andri |