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Alt 07.06.2011, 10:34   #1
gummibaum
 
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Standard Die Hintertür

Vor der heutigen Lesung aus den ersten Kapiteln, die im kleinen Saal stattfinden wird, habe ich mich noch aufs Sofa gelegt und als ich erwache, ist Zeit, mich umzukleiden. Als ich mich bis aufs Unterhemd ausgezogen habe, höre ich das Gartentor quietschen, den Briefkastendeckel klappern. Gespannt, wer mir zu dieser Stunde noch Post einwirft, trete ich rasch vor die Haustür, sehe im Licht des Bewegungsmelders, dass es nur ein Flyer der Pizzeria ist.
Als ich mich umdrehe, ist die Haustür ins Schloss gefallen. Eine schwere Sicherheitstür und außer mir ist niemand im Haus.

Ich habe bald aufgehört, mich verzweifelt gegen die Tür zu stemmen. Auf der Straße höre ich die Schritte der Besucher, die zum kleinen Saal unterwegs ist. Das Unterhemd bedeckt mein Gesäß nur zur Hälfte und doch, ich möchte die Menschen, die mich hören wollen, die vielleicht von weiter her gekommen sind, nicht durch feiges Kneifen enttäuschen. Ich mische mich barfuß mutig unter die Nachzügler, die, wie ich, von Eile getrieben, keinen Blick mehr zur Seite wagen, zwänge mich durch den Hintereingang, ehe der Sicherheitsdienst aus seinem Räuspern ein Einschreiten macht.

Mein Stuhl ist am Bühnenrand unter dem Scheinwerfer platziert. Ein angebotenes Lesepult habe ich abgeschlagen, um den Kontakt zum Publikum nicht zu schwächen. Ich spreche gern direkt in die Gesichter hinein. Es wird sofort geklatscht, allerdings auch gerufen, dann, als ich mich freundlich nickend setze und das Hemd vergeblich über den Oberschenkel ziehe, herrscht gebannte Erwartung.

Ich greife nach dem Manuskript, das gewöhnlich aus meiner Jackett - Tasche ragt, mehrmals sogar, merke endlich, dass ich rasch improvisieren muss, schaue noch etwas ratlos in die Gesichter der Damen und Herren, auch größeren Kinder, deren Blicke etwas sehr Stieres angenommen haben und zwischen meinen Schenkeln fast schmerzhaft zu fühlen sind.

Ehe auch ich dorthin schaue, beginne ich zu sprechen. Zunächst ist es Stottern, eine völlig diffuse Rede. Doch gleich mime ich eine Stegreif-Darbietung der ersten Buchseite. Ich finde irgendwie einen roten Faden, der, wie ich merke, vor mir liegt und rede kurzerhand von diesem Saal. Ich artikuliere mich deutlich. Nehme sie mir vor, die vornehmen, sich so wertschätzenden Personen. Ich beziehe erst nur die vorderste Reihe ein, dann auch den Glatzkopf in der zweiten, das Taftkleid in der dritten, das Kollier der vierten und schließlich auch die letzte Reihe, die sich ins Dunkel birgt. Immer stärker spreche ich gerade von den hinteren, billigen Plätzen, um alle Konzentration dorthin und von mir weg zu führen. Und langsam fühlt man wohl, wie prophetisch mein Buch angelegt ist. Denn jetzt spreche von den Blicken, den stieren hier im Saal, des lieben Publikums ekelhaft lüsternen Blicken, peinlich in ihrer unreflektierten Geilheit. Und als ich merke, dass man beschämt die Lieder senkt, bin ich erleichtert. Dann wird geklatscht. Heftig geklatscht.

Das gibt mir Mut. Ich zeige nun auf, dass vor der Tür, im Foyer, an der Sektbar, noch auf dem Parkplatz sich lüsterne Menschen drängen, ja, sogar im Parkplatzgebüsch.

Irgendwann muss mein Publikum aufgestanden sein, hypnotisch aus den Sitzreihen nach hinten gezogen, ich kann verfolgen, wie sich die letzten aus den Eingängen drängen und fühle, wie sich der Parkplatz unten füllt.

Unbemerkt gelange ich wieder zum Hintereingang, wo mich der Schreiberling des Feuilletons erwartet. „Irre, ihr Buch“, ruft er mir schon von weitem zu, „irre ihr Kostüm dazu, so plastisch, das wird Literaturgeschichte, ja, Weltgeschichte.“

Als ich zu Hause ankomme, sehe ich, dass meine Kellertür zum Garten noch offen steht vom Vormittag. Eine Hintertür mehr.
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Alt 13.06.2011, 16:13   #2
weiblich Ex-MayraAlaria
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Wow ... ich war selten so gebannt von einer Geschichte, wie bei deiner!
Mir gefällt dein Schreibstil wirklich sehr!
Und der Inhalt ist sowieso toll, vor allem sehr gut verpackt

Tut mir leid, ich bin nicht wirklich gut darin solche Dinge zu erklären
Ex-MayraAlaria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.06.2011, 16:32   #3
gummibaum
 
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Ich bin ganz überrascht über deine positive Reaktion. Ich hatte längst begonnen, den Text schlecht zu finden.

LG gummibaum
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Alt 13.06.2011, 18:19   #4
männlich Ex-Jack
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Hallo gummibaum, dies ist mein erster Ausflug in die Geschichtenwelt hier und da ich deine Gedichte mag, wollte ich jetzt, wo es mir auffiel, auch sehen, was du hier so verzapfst...

Ich hangel mich mal am Text entlang.

Zitat:
Vor der heutigen Lesung aus den ersten Kapiteln, die im kleinen Saal stattfinden wird, habe ich mich noch aufs Sofa gelegt und als ich erwache, ist Zeit, mich umzukleiden.
Ich glaube "heutigen" kann weg. Insgesamt ist der erste Satz recht sperrig, du könntest zwei draus machen, und ich würde den ersten Satz mit dem "umziehen" beginnen, das hat mehr Spannung als die Lesung und das aufs Sofa legen.

Zitat:
Als ich mich bis aufs Unterhemd ausgezogen habe, höre ich das Gartentor quietschen, den Briefkastendeckel klappern.
Gespannt, wer mir zu dieser Stunde noch Post einwirft, trete ich rasch vor die Haustür, sehe im Licht des Bewegungsmelders, dass es nur ein Flyer der Pizzeria ist.
Als ich mich umdrehe, ist die Haustür ins Schloss gefallen. Eine schwere Sicherheitstür und außer mir ist niemand im Haus.
Der Protagonist (P) ist doch gar nicht im Haus!

Zitat:
Ich habe bald aufgehört, mich verzweifelt gegen die Tür zu stemmen. Auf der Straße höre ich die Schritte der Besucher, die zum kleinen Saal unterwegs ist. Das Unterhemd bedeckt mein Gesäß nur zur Hälfte und doch, ich möchte die Menschen, die mich hören wollen, die vielleicht von weiter her gekommen sind, nicht durch feiges Kneifen enttäuschen. Ich mische mich barfuß mutig unter die Nachzügler, die, wie ich, von Eile getrieben, keinen Blick mehr zur Seite wagen, zwänge mich durch den Hintereingang, ehe der Sicherheitsdienst aus seinem Räuspern ein Einschreiten macht.
Hier kriegt das ganze eine surreale Note, ich dachte, es würde ein Traum werden, weil P so selbstsicher mit der Situation umgeht.
Was wohl eher wahrscheinlich ist, ist als erste Reaktion ein hinter-der-Hecke-verstecken oder der Versuch, mit dem Unterhemd so viel wie möglich zu bedecken. Dann könnte der Gedanke an das Pflichtbewusstsein kommen und der Entschluss, die ganze Sache trotzdem durchzuziehen, aber so werden dir das die wenigsten glauben.
Und glaubst du wirklich, der Sicherheitsdienst würde es bei einem Räuspern belassen, wenn ein Halbnackter sich versucht in eine Lesung zu drängen und dann auch noch den Hintereingang zu benutzen versucht?
Du wirst aufklären müssen, dass der Mann vom Sicherheitsdienst den P kennt, vielleicht, weil P als, vermutlich ein, was auch immer er für ein Autor ist, vielleicht schon merkwürdig aufgefallen ist.

Zitat:
Mein Stuhl ist am Bühnenrand unter dem Scheinwerfer platziert. Ein angebotenes Lesepult habe ich abgeschlagen, um den Kontakt zum Publikum nicht zu schwächen. Ich spreche gern direkt in die Gesichter hinein. Es wird sofort geklatscht, allerdings auch gerufen, dann, als ich mich freundlich nickend setze und das Hemd vergeblich über den Oberschenkel ziehe, herrscht gebannte Erwartung.
Wie wird geklatscht? Was wird gerufen?
Oder erwartet man das von P? Hat er so etwas schon öfter gemacht?
Menschen reagieren in/auf peinliche(n) Situationen unterschiedlich aber sie reagieren auf jeden Fall anders als normal, daher glaube ich den sofortigen Beifall nicht, die Reaktionen werden eher sein: Schweigen, anfängliches, vereinzeltes Klatschen, auflachen, erschrockener Aufschrei, gebanntes Staunen, Erwachsenenhände, die sich über Kinderaugen legen etc.
Je nach Publikum könnte auch ein Pfeifen (Auspfeifen oder ein lüsternes Pfeifen) oder vereinzelte "Ausziehen"-Rufe dabei sein.
Das Hemd kann P nicht vergeblich über den Oberschenkel ziehen, er kann es nur vergeblich versuchen.
Und soll P wirklich nur nicken oder ein "Guten Abend!" versuchen?

Zitat:
Ich greife nach dem Manuskript, das gewöhnlich aus meiner Jackett - Tasche ragt, mehrmals sogar, merke endlich, dass ich rasch improvisieren muss, schaue noch etwas ratlos in die Gesichter der Damen und Herren, auch größeren Kinder, deren Blicke etwas sehr Stieres angenommen haben und zwischen meinen Schenkeln fast schmerzhaft zu fühlen sind.
Greift P wirklich erst hier nach dem Manuskript, nachdem er sich gesetzt hat? Ich vermute, er täte es vorher, damit es beim Hinsetzen nicht herausfällt.
"Stieres" finde ich nicht so gut, weil es den Stier in der Arena assoziiert und die größeren Kinder blicken doch nicht angriffslustig! Vielleicht ist das einfacherere "starren" besser. Ich weiß, dass du die Hörner zwischen den Beinen wolltest, aber "Kill your darling!".

Zitat:
Ehe auch ich dorthin schaue, beginne ich zu sprechen. Zunächst ist es Stottern, eine völlig diffuse Rede. Doch gleich mime ich eine Stegreif-Darbietung der ersten Buchseite.
Da hatte ich ein Vorstellproblem. Durch den Ausdruck "mime" die erste Buchseite darzubieten, assoziierte ich eher einen Ausdruckstanz...

Zitat:
Ich finde irgendwie einen roten Faden, der, wie ich merke, vor mir liegt und rede kurzerhand von diesem Saal. Ich artikuliere mich deutlich. Nehme sie mir vor, die vornehmen, sich so wertschätzenden Personen. Ich beziehe erst nur die vorderste Reihe ein, dann auch den Glatzkopf in der zweiten, das Taftkleid in der dritten, das Kollier der vierten und schließlich auch die letzte Reihe, die sich ins Dunkel birgt. Immer stärker spreche ich gerade von den hinteren, billigen Plätzen, um alle Konzentration dorthin und von mir weg zu führen. Und langsam fühlt man wohl, wie prophetisch mein Buch angelegt ist. Denn jetzt spreche von den Blicken, den stieren hier im Saal, des lieben Publikums ekelhaft lüsternen Blicken, peinlich in ihrer unreflektierten Geilheit. Und als ich merke, dass man beschämt die Lieder senkt, bin ich erleichtert. Dann wird geklatscht. Heftig geklatscht.
Hier hätte ich in die ersten Sätze Absätze eingezogen um das Tempo zu drosseln/die Spannung zu steigern.
Inhaltlich wird es hier schwierig, denn wenn P tatsächlich eine solche Geilheit auslöst, solltest du schon vorher auf seine unmenschliche Attraktivität eingehen und sie auch schon vorher zeigen, dass während die Leute an seinem Haus vorbeigehen schon alle reagieren, Männer an ihren Gürteln herumfummeln und Frauen ihre obersten Blusenknöpfe öffnen.
Wenn du es gesellschaftspolitisch anlegen willst, lasse P darüber reden, wie sich Menschen über andere erheben, nur weil sie mehr haben, anhaben oder weil jemand einfach anders ist, meinen sich über ihn lustig machen zu können...aber das nur als Idee nebenbei.
Nach Ende des Vortrags ist es von den peinlich gesenkten Liedern bis zum Klatschen ein Weg, das geht nicht so einfach. Die Menschen müssen aus der Pein langsam erwachen, erkennen wie Recht P mit seiner Darstellung hat und dann zögernd beginnen zu klatschen und sich dann aufbrausen und aufschaukeln.

Zitat:
Das gibt mir Mut. Ich zeige nun auf, dass vor der Tür, im Foyer, an der Sektbar, noch auf dem Parkplatz sich lüsterne Menschen drängen, ja, sogar im Parkplatzgebüsch.
Jetzt erst, nachdemer erst bereits in Rage, das Publikum in Bann geredet hat, kommt der Mut? P spürt den Mut schon vorher.

Wie will P das aufzeigen? Nimm lieber das Konkrete, als das Allgemeine.

Zitat:
Irgendwann muss mein Publikum aufgestanden sein, hypnotisch aus den Sitzreihen nach hinten gezogen, ich kann verfolgen, wie sich die letzten aus den Eingängen drängen und fühle, wie sich der Parkplatz unten füllt.
Warum bekommt P nicht mit, dass das Publikum geht?

Wenn sie den Beifallssturm geklatscht haben, haben sie sich erleichtert!
Wenn nicht, reißt die zusätzliche Aufschaukelung ihrer Geilheit sie hin, wie im Schluss von Patrick Süskinds "Das Parfum". Aber sie werden auf keinen Fall auf einmal hypnotisch aus dem Saal schleichen.

Und P kann fühlen, wie sich der Parkplatz füllt?

Beim vorletzten Satz hakt der Satzbau.


Das mag jetzt alles recht ruppig aussehen, wie ich es geschrieben habe, aber ich war eigentlich nur konzentriert dabei, möchte helfen- nicht zerreissen, vielleicht kannst du etwas damit anfangen.
Ansonsten gefällt mir der Aufbau deiner Geschichte, das Gerüst ist stimmig.
Vielleicht gefällt dir deine Geschichte so, wie sie ist, dann vergiss einfach, dass ich was gesagt hab.
Ansonsten kannst du aber da noch was Gutes draus machen.
Du musst die Sinne des Lesers übernehmen und gute Beschreibungen sind die halbe Miete: Lass sie riechen, schmecken, sehen, fühlen etc.

Ich hoffe, ich kam nicht hochtrabend rüber...
Ach, sag mir einfach, wenn dir was nicht passt!

Meine Grüße an dich!
Jack
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Alt 13.06.2011, 18:33   #5
gummibaum
 
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Hallo, Jack,

bevor ich deine Korrektur lese, gleich mal danke und eine Warnung: mach dir hier nicht zu viel Arbeit, es sei denn, sie bringt dir selbst etwas. Erzähltexte, die mehr über mich sagen und in die ich mehr Zeit investiert habe, sind älter (auch länger): etwa: "Karibik" oder "Meines Vaters Hand".

LG gummibaum
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Alt 13.06.2011, 18:38   #6
männlich Ex-Jack
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Ok, danke, werde ich mir ansehen!

Lg Jack
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Alt 13.06.2011, 18:44   #7
gummibaum
 
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Deine gut begründeten Einwände sind korrekt, Jack. Hätte den Text nicht posten sollen.


LG gummibaum
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Alt 13.06.2011, 18:48   #8
männlich Ex-Jack
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Du bist doch jetzt nicht geknickt, oder?
Das ist auch nicht leicht gegenüber einem gummibaum die richtigen Worte zu finden, weil manches einfach unfreiwillig komisch wird...
Ich meinte, es ist doch alles Ok, oder?

LG Jack
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Alt 13.06.2011, 18:55   #9
gummibaum
 
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Lieber Jack,

ich bin nicht, überhaupt nicht, absolut nicht geknickt. Im Gegenteil. Ich freue mich über jede ehrliche Äußerung. Ehrlich ist mir wichtig, ruhig mal einen Zacken direkter, bitte nie schonend taktisch. Sonst kann man es gleich lassen.


LG gummibaum
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Alt 13.06.2011, 21:01   #10
weiblich Ex-MayraAlaria
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@ Jack

Muss denn alles immer Real sein?
Ich finde die Aussage dieser Geschichte ist doch das Wichtigste!
Ich persönlich erkenne in dieser Surrealität nur einen weiteren Spannungspunkt, der die Geschichte wie in eine art Wahn zieht.

Ich finde es faszinierend auch wenn ihr beide villt nicht meiner Meinung seid
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Alt 13.06.2011, 21:28   #11
gummibaum
 
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Hallo, MayraAlaria,

ich erzähle eigentlich kaum reale Geschichten. Das nicht Mögliche reizt mich mehr. Aber es wirft immer auch eine Licht auf Reales.

LG gummibaum
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Alt 13.06.2011, 21:32   #12
weiblich Ex-MayraAlaria
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Ja
Und ich denke genau das gefällt mir und fasziniert mich.

LG
MayraAlaria
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Alt 13.06.2011, 21:40   #13
männlich Ex-Jack
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Hallo MayraAlaria,

aber auf keinen Fall muss alles immer real sein!
Ich mag auch gerne surreale Erzählungen.
Im Zweifelsfall, geht diese Geschichte auch als Fantasie oder Traum durch, natürlich.
gummibaum kannte ich ja nur von seinen Gedichten und ich hatte den Eindruck, dass ihm eine gewisse Schlüssigkeit in seinen Sachen wichtig sei- das war natürlich Spekulation.
Ansonsten war es einfach nur meine Meinung, nur meine Ansicht.

Wenn du dir im Fernsehen z.B. eine Fantasyserie oder Vampirfilme ansiehst, wirst du feststellen, dass auch diese - in ihrem eigenen Kosmos - Regeln befolgen und in sich logisch sind.

Aber selbstverständlich muss man auch das nicht machen.
Ich mag sogar sehr gerne innere Regeln, die nicht der Realität entsprechen, sondern nur dem erzählten Kosmos.

Ich habe vor allem Dinge kritisiert, die innerhalb des Geschichtenkosmos für mich nicht nachvollziehbar waren. Nehmen wir einmal an, der Protagonist ist tatsächlich so anziehend, warum rennen die vorbeigehenden Leute nicht sofort auf ihn zu, sondern es gelingt ihnen, an ihm vorbei zum kleinen Saal zu gehen, während sie später sich am Liebsten vor Geilheit zerreissen würden und dann wieder nicht, als sie hypnotisch den Saal verlassen.
Und warum wirkt diese Geilheit scheinbar nicht auf den Schreiberling draußen oder den Sicherheitsbediensteten zu Beginn, der sich sogar räuspert?

Auch diese Dinge können ja genauso passieren und so stehen bleiben, so lange sie denn nachvollziehbar sind.
Das ist alles.
Ansonsten kann gummibaum Menschen fliegen, Krakenarme oder sprechende Füße haben lassen, das ist mir ganz gleich und werde ich auch glauben-
solange der innere Kosmos stimmt.

Trotzdem kannst du die Geschichte toll finden.
Wenn ich Teile davon nicht mögen würde, hätte ich gar nichts dazu geschrieben...

OK?

Liebe Grüße
Jack
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Alt 13.06.2011, 22:25   #14
weiblich Ex-MayraAlaria
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Hallo Jack

Das war wirklich kein Angriff auf deine Meinung Ich hab mich das einfach nur ernsthaft gefragt! Es tut mir leid wenn ich da etwas missverstanden habe!

Und zu den Fragen der Stimmigkeit:

Ich hab das so verstanden, dass die Verknüpfung zwischen der Situation des (fast)Nacktseins und dem Impulsivem Reden erst diese Anziehung geschaffen wurde.
Beides in sich dürfte vollkommen unanziehend wirken, doch durch die verbindung beider Umstände kommt es zu einer "Geilheit" die auch Faszination sein könnte ..

LG (und friedliche )
MayraAlaria
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Alt 14.06.2011, 01:01   #15
Thing
R.I.P.
 
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Um dem Trialog noch etwas hinzuzufügen:

Den dicken, fetten Fehler kannst Du ausmerzen.
Viel läßt sich an der Geschichte nicht komprimieren; das spricht für sie.
Zum Glück ist sie originär und nicht irgendeinem Publikumslieblingsbeschimpferlautloslaberndläster ling nachgedichtet.

Ich finds prima!

Minimale Fehlerchen zählen hier nicht.


Thing
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Alt 14.06.2011, 01:24   #16
männlich Ex-Jack
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Liebe MayraAlaria,
ich fühlte mich nicht angegriffen, keine Sorge!
Und zu deinem Statement: Jepp, dein Gedanke überzeugt mich durchaus!
Aber dann will ich auch von diesem magischen Sog hören und mitgerissen werden...

Ganz liebe Grüße
Jack
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.06.2011, 17:36   #17
weiblich Ex-MayraAlaria
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Hallo Jack

Freut mich, dass du das nicht bist
Ich habe diese Geschichte wie einen Sog empfunden, daher hat mir das nicht wirklich gefehlt

Also ich muss Thing recht geben! Ich find die Geschichte toll

Ganz liebe Grüße zurück
MayraAlaria
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