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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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21.10.2006, 23:18 | #1 |
Die Abenteuer der Frau B.Üroklammer
Die Abenteuer der Frau B.Üroklammer
Frau Üroklammer sitzt am Tisch, es ist Freitag, es gibt Fisch. Sie mag ihn nicht und isst den Teller, so geht auch der Abwasch schneller. |
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22.10.2006, 00:05 | #2 | |
JUCHUUU
*grins* Ich möchte eine Schul-Interpretation schreiben. Und niemand wird mich daran hindern Zitat:
Das Gedicht bedient sich einer sehr einfachen Sprache, der simple Eindruck wird durch die Verwendung des Paareims (aabb) verstärkt. Unter dieser Einfachheit verbirgt sich jedoch eine gesellschaftskritische Äußerung, deren Vielschichtigkeit ich im Folgenden näher betrachten werde. Bereits im Titel stößt der Leser auf das Wortspiel "B.Üroklammer", welches sehr interpretationsoffen ist. Zum ersten besteht eine Büroklammer aus sehr günstigem Metall, ist - zumindest in unseren Breitengraden - keinesfalls ein Luxusgegenstand. Dadurch verdeutlich Zeedarius, dass die Frau, von welcher das Gedicht handelt, eine überaus durschnittliche Frau ist, ein Lieschen Müller, welche weiterhin auch noch sehr biegsam, sprich: anpassungsfähig oder, etwas negativer ausgedrückt wenig individuell ist, denn Büroklammern lassen sich leicht verbiegen. Aber nicht nur Schlechtes lässt sich von Büroklammern sagen, denn sie fügen auch Dinge zusammen, die zu einander gehören. So möchte ich schlußfolgern, dass das lyrische Subjekt eine Frau ist, welche trotzdem sie durch und durch alltäglich ist, doch die Fähigkeit besitzt, zu organisieren und einen gewissen Ehrgeiz, sei er nun beruflicher oder familiärer Natur, besitzt. Desweiteren taucht in dem Titel das Wort "Abenteuer" auf. Das lyrische Subjekt scheint sich aus der Alltäglichkeit hinaus zu neuen Ufern zu bewegen, versucht, vom Massenmensch zum Individuum zu werden. In den ersten zwei Zeilen nun beschreibt der Autor eine durch und durch all(frei)tägliche Szene, eine Frau, welche am Tisch sitzt und Fisch vor sich stehen hat. Die Tradition, Freitags Fisch zu essen, dürfte hinläglich bekannt sein, weshalb ich sie nicht näher erläutern möchte. In der dritten Zeile jedoch kommt es zu dem "Abenteuer", hier geschieht etwas Unerwartetes - anstatt den Fisch zu verzehren "isst [die Frau] den Teller". damit durchbricht sie die althergebrachten Normen und gelangt in der letzten Zeile auch zu einer neuen Erkenntnis: wer den Alltag (Fisch essen) durchbricht, muss sich nicht mit Alltäglichkeiten (Abwasch) plagen. Andererseits könnte man die letzen zwei Zeilen auch so deuten, dass das lyr. Subjekt auf Grund ihrer Durchschnittlichkeit eine psychische Störung entwickelt hat, das "Abenteuer" wäre in diesem Falle negativer Natur: Es kommt zu einer Essstörung mit autoaggressiven Tendenzen, was im Folgenden dazu führt, dass die Frau stirbt. "Der Abwasch [geht] schneller", wäre hier die anzusprechende Textstelle. Den Abwasch könnte man als Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens sehen, die in dem Falle einer psychischen Störung oben beschriebener Natur, natürlich deutlich schneller Eintritt. Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich den Autoren dafür bewundere, dass er so viel Inhalt in nur vier Zeilen untergebracht hat. Lieben Gruß, Ravna |
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22.10.2006, 00:14 | #3 |
Ich bin erstaunt und erfreut.
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22.10.2006, 00:15 | #4 |
warum erstaunt?
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22.10.2006, 00:18 | #5 |
Erstaunt über die Interpretation, da das Gedicht damals unter sehr speziellen Umständen entstand.
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22.10.2006, 00:20 | #6 |
meinst du, du schaffst es deine wortkargheit ein wenig zu überwinden?
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22.10.2006, 00:26 | #7 |
Ich war betrunken.
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22.10.2006, 00:27 | #8 |
wusste gar nicht, dass ravna auch groß schreiben kann
"Die Tradition, Freitags Fisch zu essen, dürfte hinläglich bekannt sein, weshalb ich sie nicht näher erläutern möchte." <--- das merk ich mir für meine Deutschklausur am Donnerstag: "Die Kennzeichen realistischer Epik sind hinlänglich bekannt, weshalb ich sie nicht näher erläutern möchte." ob du die Vielschichtigkeit deines Gedichts beim Schreiben bedacht hast, ist mir egal, die Verse sind spitze! Trunkenheit gibt eher noch nen Extra-Punkt [Wie oft hab ich schon gesagt, dass ich den Teller nicht aufessen werde - warum bin ich nie auf die Idee gekommen, daraus ein Gedicht zu machen?] |
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22.10.2006, 00:31 | #9 |
tja, wie heißt es doch: in vino veritas
ach dead, wenn ich das nicht könnte - wie schriebe ich dann meine hausarbeiten? aber ich gebe dir den tipp, diese formulierung nicht zu verwenden, ich habe das gemacht und es hat nie funktioniert ("die merkmale barocker lyrik haben wir im unterricht bis zum erbrechen wiederholt, weswegen ich sie jetzt nicht noch einmal nennen möchte, sie wissen, dass ich sie im schlaf runterbeten kann.") *g* |
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22.10.2006, 00:33 | #10 |
"die merkmale barocker lyrik haben wir im unterricht bis zum erbrechen wiederholt, weswegen ich sie jetzt nicht noch einmal nennen möchte, sie wissen, dass ich sie im schlaf runterbeten kann." - soviel zur Großschreibung deiner (Haus)Arbeiten *g*
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22.10.2006, 00:46 | #11 | |
Zitat:
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22.10.2006, 00:48 | #12 |
los posten! wir wollen mehr von dir.
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22.10.2006, 01:20 | #13 |
Done.
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22.10.2006, 12:27 | #14 |
gesperrt
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RE: Die Abenteuer der Frau B.Üroklammer
...ist denn überhaupt noch ein abwasch nötig, wenn der teller aufgegessen ist?
lg norbert |
22.10.2006, 12:47 | #15 |
Nein, aber die arme Frau Üroklammer wäscht nicht immer sofort ab, daher stapeln sich die Teller, eigentlich wäre nun einer hinzugekommen, aber da sie ihn gegessen hat, spart sie mindestens 10 Sekunden.
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23.10.2006, 15:44 | #16 |
Ich würde ja sagen, die Frau Üroklammer ist so anpassungsfähig, dass sie sich für etwas Arbeitsersparnis sogar den Magen verdirbt.
Interessiert schließlich keinen, wenn sie einen Teller drin hat und deswegen umkommt. Hauptsache sie hat für sich selbst weniger Arbeit und kann somit für die anderen mehr arbeiten. Büroklammern sind alle ersetzlich, also strapaziert sie bis zum Ende ihrer Kräfte. Sie beschweren sich nie. Soviel zu meiner umfassenden Interpretation - ich war auch bei Aufsätzen nicht unbedingt reicher an Worten |
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