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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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27.07.2013, 11:10 | #1 |
Alter Baum
Alter Baum im Sonnenuntergang
Frühnebel steigt aus einsam altem Baum, Es lichten sich die weiten Astwerkräume, Die purpurbraunen, rostbespritzten Blätter, Die nur der Frost noch festhält. Schwarz von Osten Aufwogt Gebirg. Aus hoher Gipfelzacke Strömt weißer Brand und saugt in großen Zügen Den Dunst nach oben, schräge Strahlen lagern Herab, leis knisternd fallen Blätter- Und stärker schüttert Licht. Es klingt, braust,-schaudernd Erwacht der dunkle Baumgeist; in die Sonne Reckt er sich tausenzweigig, nieder Wirft er die breite purpurne Belaubung, Und Himmel, Himmel füllt das nackte Holz. Hans Carossa Sie kamen mit kreischenden Sägen und haben den Baum gefällt, ob wir auch im Sterben lägen, regierte der Wahnsinn die Welt. Sie mögen das Gestern verbrennen, verdunkeln das kleinste Licht, doch wollen sie niemals erkennen, woran es uns heute gebricht. |
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27.07.2013, 11:13 | #2 |
R.I.P.
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Eigentlich wollte ich einen guten Kommentar schreiben -
aber was könnte ich schon schreiben, das nicht flach klänge? |
27.07.2013, 11:53 | #3 |
Da bleibt mir auch nur: tief durchatmen und stille sein.
lg simba |
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27.07.2013, 17:35 | #4 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Hallo Desperado,
ich habe es gelesen! wünschte mir, du könntest mir etwas helfen es ganz zu erfassen. In Wiki habe ich gelesen unter Hans Carossa! LG Phönerle |
27.07.2013, 21:43 | #5 |
Hallo Phoenix,
ich schließe mich Thing und simba an: Wie soll ich etwas erfassen helfen, das für sich selbst spricht und nur intuitiv zu erfassen ist? Stell es Dir als Ölbild vor oder noch besser in natura, lass den Baum einfach auf Dich wirken... Was die hypothetischen Unterstellungen und indoktrinierten Mutmaßungen sowie die im Grunde recht bescheidenen und nüchtern überschaubaren Fakten über Leben und Person des Dichters betrifft, darüber wurde im Thread über die Dichterin Emerenz Meier erschöpfend und ausgiebig genug "gesprochen", als dass ich dem noch etwas hinzuzufügen hätte. Einen hoffentlich kühleren Abend Desperado |
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28.07.2013, 17:35 | #6 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Besten Dank Desperado,
du hast mir sehr geholfen! Was soll ich sagen? am besten gar nichts. LG. Phönerle |
31.07.2013, 09:19 | #7 |
Das ist oft wirklich das Klügste und einzig Richtige, Phönix.
Ich persönlich zum Beispiel präferiere sowieso Ludwig Anzengruber und Lena Christ, Hans Carossa ist mir oft zu hochtrabend und pathetisch, zu gutbürgerlich und wenig zeitkritisch. Das ist aber auch das Einzige, was man dem Dichter vorwerfen könnte: Dass er -der gesellschaftlichen Schicht und Denkweise seiner Zeit durchaus entsprechend- dem Irrsinn des Faschismus zu naiv und elitär begegnet ist und ihn mit dem apolitischen und apostolischen Anspruch der präferierten Sonderstellung des über den Dingen stehenden Kunstschaffenden überwinden zu können glaubte. Was ihn infolge der -dadurch erst möglichen- Verehrung und Förderung seitens Nazigrößen in die Zwickmühle und in Teufels Küche gebracht hat, da er den Ruch des Bösen nie mehr so recht loswerden konnte. Ihn freilich deshalb zu einem glühenden Naziverehrer zu stilisieren, ist nicht nur völlig aus der Luft gegriffen, sondern schlechterdings absurd, entspringt der mitunter überheblichen Bessermenschen-Mentalität von im Grunde recht einfältigen Nachgeborenen mit ihrem -aus Gründen der Abgrenzung andrerseits nachvollziehbaren- Drang zu vereinfachender Schwarzweißmalerei und erfüllt ohne Frage den Tatbestand des posthumen(?) Rufmordes. Dem galt es entschieden zu widersprechen und entgegenzuwirken, sonst war da eigentlich gar nichts weiter Bemerkenswertes. Weshalb ein sich Raushalten und besser dazu Schweigen durchaus legitim und sogar vernünftig ist, Deine Gedichte erinnern mich bisweilen und rein stilistisch ohnehin an Carossa und seine Zeitgenossen. Wer andrerseits die innere Größe und unmittelbare Lebensnähe "völkischer" sprich volkstümlicher Dichterinnen wie Emerenz Meier nicht zu schätzen und ehren weiß, soll es meinetwegen bleiben lassen und sich andere Favoritinnen suchen, was kümmert's mich? Ich mach hier keine Werbung, aber ab und zu bietet es sich einfach an, jemanden ungerechter Weise Unbekannten bekannt zu machen oder das Eine oder Andere über einen zu Unrecht "Geächteten" richtigzustellen, das mit verblüffender Ignoranz aufrecht erhalten wird, nur weil's ins aufgeklärte Weltbild passt, quasi in Mode ist und Usus mit Aufnahmestatus in gewissen intellektuellen Kreisen mit ihrem leider allzu häufig verallgemeinernd kritischen Anspruch, und ohne dabei über ein ausreichendes Hintergrundwissen zu verfügen, das dem Ganzen auch nur in Ansätzen gerecht werden könnte. Das ist mir dann einfach zu plump und blöde, so dass ich wenigstens sage, was ich dazu zu sagen habe, ohne mich freilich deshalb aufzuregen oder gar hineinzusteigern. Wer denn lieber in seinen nachgeplapperten Irrtümern verharren will, darf's meinetwegen gerne tun, davon geht die Welt nicht unter, ehrlich gesagt tangiert es mich nicht einmal und ist mir... nun denn... vollkommen wurscht. Aber damit wirklich genug, danke für Deine Zuschriften und weiterhin frohes und lesenswertes Schaffen! Desperado |
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31.07.2013, 09:23 | #8 | |
R.I.P.
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Hans Carossa
Zitat:
Was besonders infam ist, da sich der so Geschmähte posthum nicht wehren kann. Falls er das wollte. |
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