hoch kreist der milan

[Perry]

die erde ist nicht der heilige gral und nicht das paradies
auch wenn wir dies mit psychedelischen gitarrenläufen
beschwören bleibt die ferne unendlich der himmel still

schlafend liegst du neben mir im dämmerschein der nacht
beobachte ich das heben und senken deines brustkorbs
bald schon wirst du deine letzte reise ohne mich antreten

wohin dich die seelenschwingen auch tragen ins grüne
leuchten des polarlichts oder rot des sonnenuntergangs
ich werde auf deinen heimkehrenden flügelschlag warten

[Ilka-Maria]

Guten Morgen, Perry,

die Bilder, die du mit Worten malst, hauen mich immer wieder um. Wie schaffst du es, die Nüchternheit der Welt und eine wehmütige Stimmung in derart romantische Verse zu kleiden?

LG
Ilka

[Perry]

wenn das Herz fühlt, fügen sich die Wortbilder wie von selbst.
Ich denke, es fließt aus dem Brunnen jahrelanger Auseinandersetzung mit lyrischer Sprache.
Danke fürs wertschätzende Feedback und LG
Perry

[Heinz]

Lieber Perry,
was wäre den Worten Ilka-Marias hinzuzufügen?
Ich verneige mich (oder klingt das zu devot?) und bin begeistert.
Und wie auf einen geheimen Befehl kreist ein roter Milan am Himmel über Reimershagen (dem Dorf, in dem ich wohne).
Chapeau!
Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von Heinz

Lieber Perry,
was wäre den Worten Ilka-Marias hinzuzufügen?
..,
Heinz

Eine Menge, Heinz. Ich kenne Perry aus seiner Anfangszeit in Poetry, da war er schon gut. Aber inzwischen hat er zu einem Stil gefunden, der einzigartig ist. Jedes seiner Gedichte ist ein Juwel. Ich könnte jetzt wieder bringen: "Wörter wie gemalt.". Stimmungen. Momente. Eindrücke. Empfindungem. Spannungen. Einsichten. Loslassen. Perry malt damit. Er ist der van Gogh der Lyrik.

Ich empfnde es als Glück, dass Perry sich dazu herablässt, seine Gedichte in Poetry zu veröffentlichen. Ein Zeugnis seiner Bescheidenheit.

Ich hoffe, das Forum bekommt von ihm noch mehr.

[Perry]

danke für die Blumen, ich poste hier, weil ich dem Forum schon so lange verbunden bin und ich nicht mehr erwarte, dass sich irgendwann einmal ein Lyrikverlag durchringt etwas von mir zu drucken. Mit Lyrik lässt sich eben kein Geld verdienen und um in Literatur Fachkreisen anerkannt zu werden sind meine Texte vermutlich zu "schön" geschrieben.
Ich lasse meine Texte mittlerweile selbst drucken, in letzter Zeit auch als Bildgedichtbände und tausche sie mit interessierten SchreibkollegInnen oder verschenke sie im Bekanntenkreis. Zurzeit arbeite ich an einer neuen Homepage, auf der dann viele meiner Texte (auch bebildert und vertont) frei einsehbar sein werden.
LG
Perry
PS: Falls ihr eine Kostprobe solcher Bild- und Tontexte sehen bzw. hören wollt, schaut einfach mal bei "Poeten.de" rein.

[Ilka-Maria]

Zitat von Perry

Mit Lyrik lässt sich eben kein Geld verdienen ...

Das gilt nicht nur für Lyrik, Perry, sondern für Literatur allgemein. Auch von Romanen, Novellen und Erzählungen kann ein Autor nicht leben, auch dann nicht, wenn er einen Verlag hat, der seine Arbeiten druckt und vermarktet. Die "Erfolgsschriftsteller", die den Zeitgeist bedienen und ein bestimmtes Publikum ansprechen - z.B. Krimi-Autoren - betragen etwa 6 % der schreibenden Zunft, und selbst von diesen lebt ein Teil in anderweitig gesicherten Verhältnissen oder übt einen Brotberuf aus.

Aber das Thema hatten wir in Poetry schon einige Male gehabt.

[Ex-petrucci]

Sehr schön lieber Perry!

Deine Gedichte erinnern mich allesamt an eine geschlossene Hommage an Nadja Küchenmeister. Du bist nicht zufällig Nadja, oder?

[Perry]

danke für den Hinweis. Ich hatte Nadja Küchenmeister bisher noch nicht auf dem Schirm, aber sie könnte (altersmäßig) tatsächlich eine lyrische Tochter von mir sein.
Spaß beiseite, wir haben tatsächlich eine ähnliche lyrische Verwortung, besonders was die Terzettform anbelangt. Auch das Arbeiten mit Wortbilder und Naturreflexionen handhaben wir ähnlich. Inhaltlich sind meine Texte allerdings weniger hermetisch und eher altersphilosophisch angehaucht.
LG
Perry