Leise rieselt der Kot

[G.Neville]

Leise rieselt der Kot.
Gründliche Pflege tut Not.
Gelobet sei die Schnabeltasse,
ein Privileg der weißen Rasse.

Der Katheder zwickt, die Schwester nickt,
die Windel wird noch mal geknickt.
Die Gurte werden straff gespannt,
der Blick des Opfers zornentbrannt.

Gestresste Pfleger, kaltes Essen,
wer soll diese Pampe fressen.
Mangelpflege im Akkord,
ein jeder muss gleich wieder fort.

Am Bett oder im Rollstuhl fixiert.
Wehe! Wer den Aufstand probiert!
Medikamente nimmt man hier wie Haribos,
in dieser Beziehung ist man gnadenlos.

Ein Hochstufungsantrag muss schon sein,
sonst kommt nicht genügend Kohle rein.
Die Herren Aktionäre werden dann sauer
Und der raue Umgangston wird noch rauer.

Mitgefühl gibt’s nur in blauen Dosen.
Du sollst den Pfleger nicht erbosen!
Essen und Waschen im Minutentakt,
während man in die volle Windel kackt.


Februar 2014

[Ilka-Maria]

Was für ein Blödsinn!
Die Pflegekräfte in den Heimen reiben sich auf und gehen auf dem Zahnfleisch!

Ich habe junge Leute gefragt, ob sie diesen Beruf nochmal ergreifen würden, und alle haben ja gesagt. Obwohl sie täglich an ihre Grenzen stoßen. Es ist unglaublich, wie sie die Alten lieben und ihnen Zuwendung schenken. Es stimmt nicht, dass diese Alten nur noch eine Zahl auf dem Aktienmarkt sind.

[Heinz]

acht Jahre hast Du dieses Machwerk der Welt vorenthalten und nun bricht dieser hanebüchende Mist über uns herein.
Kritik an den Pflegeeinrichtungen mischt sich hier mit ehrverletzenden Beleidigungen des Pflegepersonals. Es ist bedauerlich, dass Flüche heute nichts mehr bringen. Meiner über Dich würde sehr erbarmungslos klingen.
Mit Lyrik hat das Ding überhaupt nichts zu tun. Ich schäme mich und wünschte, dieses Machwerk möge alsbald verschwinden.
Heinz

[G.Neville]

Zustimmung. Es gibt sehr viele Pflegekräfte die sich aufopfernd um die Alten kümmern. Keine Frage. Aber leider gibt es auch völlig überfordertes Personal.

Hier nur ein Beispiel: https://www.nordbayern.de/region/pfl...heim-1.9061601


Im Übrigen: Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typische Stilmittel der Satire sind die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde.

[Heinz]

Erklär mir nicht, was Satire ist.
Ich bin leider zu dicht an diesem Thema. Meine erste Ehefrau und Mutter meiner Tochter und meines Sohnes, durchleidet die letzte Phase ihres Lebens und ohne die aufopfernde Hilfe des Personals in einem Hospiz wäre das alles unerträglich.
Dass es Missstände im Pflegebereich gibt - ja, glaubst Du denn, ich renne mit Scheuklappen durch die Gegend?
Wenn Satire, dann aber richtig und nicht so ein unbestimmtes Tralala, wie Du hier bietest.
Butter bei die Fische, nenn Ross und Reiter und verbreite keine Ammenmärchen.
Heinz

[Pit Bull]

Hallo G.Neville!

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten; denn mir gefällt dein Humor ausgesprochen gut. Zumal ich einige Punkte in deinem Gedicht aus erster Hand bestätigen kann. Mein Vater (83) ist schwer an Alzheimer erkrankt (er hat die höchste Pflegestufe) und befindet sich seit knapp 5 Jahren in einem Pflegeheim. Er muss auch Windeln tragen und diese werden - trotz mehrerer Beschwerden meinerseits - nicht regelmäßig gewechselt. Ansonsten wird mein Vater mit Beruhigungsmitteln sediert. Er sitzt den Tag über schlafend im Rollstuhl, ansonsten liegt er im Bett. Dem Rest der Patienten dort geht es nicht besser. Nur durch Sedierung ist das Personal überhaupt halbwegs in der Lage, das Pensum zu schaffen.

Gern besenft.

VG Pitti

[MonoTon]

Hallo G.Neville

Ich finde den kompletten Text sehr schwierig in seinen Behauptungen. Wenn dir derartiges in deinem Umfeld auffällt solltest du Anzeige erstatten wegen Misshandlung der Pflegebedürftigen.
Falls es rein fiktiv ist, wäre etwas mehr recherchieren sehr toll gewesen, denn in deinem Text häufen sich die Mutmaßungen.

Leise rieselt der Kot.
Gründliche Pflege tut Not.
Gelobet sei die Schnabeltasse,
ein Privileg der weißen Rasse.

Zunächst verstehe ich nicht inwiefern eine Schnabeltasse ein Privileg der "weißen Rasse" sein soll.
Benötigen nur weiße Hilfe beim Nahrung aufnehmen? Verhungern pigmentierte Menschen weil ihnen die Schnabeltasse nicht in den Mund passt? Die Aussage in dem Zusammenhang ist weder lustig noch gesellschaftskritisch, sie ist einfach nur schwierig.

Der Katheder zwickt, die Schwester nickt,
die Windel wird noch mal geknickt.
Die Gurte werden straff gespannt,
der Blick des Opfers zornentbrannt.

Wenn jemand fixiert ist, hat derjenige ein Stadium erreicht jenseits von Gut und Böse welches vom Arzt attestiert und dokumentiert ist, er wird als Gefahr für sich und sein Umfeld eingestuft, der wird kaum bei Sinnen sein mitzuteilen das der Katheder zwickt und das vermeintliche Opfer wird vermutlich keine Miene machen außer drauf los pinkeln weil er sich nicht mitzuteilen weiß.
Zudem wird keine Schwester eine Windel wechseln wenn ein Katheder angebracht ist, es wird allenfalls eine Vorlage gewechselt. Da eine Windel bei einem fixierten Menschen, der sich nicht eigenständig dreht schnell zu einem Dekubitus führen kann. Welcher tatsächlich einen Pflegefehler in der Lagerung des Bedürftigen attestieren würde.

Gestresste Pfleger, kaltes Essen,
wer soll diese Pampe fressen.
Mangelpflege im Akkord,
ein jeder muss gleich wieder fort.

Ich denke nicht dass Pfleger zu hastig in der Pflege sind, eine Pflegekraft hat eine Maximale Aufenthaltszeit von 20 Minuten im Raum eines Pflegebedürftigen die sich am aufwand des Pflegebedarfs rechnet. Das ist Gesetzliche Vorschrift, ich kenne viele Pfleger die aus Nächstenliebe ihren Beruf machen und ihnen sind die Hände gebunden. Wie gerne würden sie auch das Zwischenmenschliche in den Vordergrund stellen und sich um den Menschen kümmern und 10 Minuten länger bleiben um ihm ihre Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.

Am Bett oder im Rollstuhl fixiert.
Wehe! Wer den Aufstand probiert!
Medikamente nimmt man hier wie Haribos,
in dieser Beziehung ist man gnadenlos.

Jede Art von Fixierung und Sedierung gilt, falls nicht ärztlich und nach Gutachten bestätigt, als Freiheitsberaubung und Medikamente werden zugeteilt nach Ärztlichem befinden.

Ein Hochstufungsantrag muss schon sein,
sonst kommt nicht genügend Kohle rein.
Die Herren Aktionäre werden dann sauer
Und der raue Umgangston wird noch rauer.

Du unterstellst Willkür auf Grundlage von Profit.
Denkst du ernsthaft dass Angehörige nicht auch noch ein Wörtchen mitzureden haben? Meistens sind sie es sogar die aufgrund finanziell schlechter Lage um eine Einstufung bitten, damit ihnen kosten erspart bleiben und die Krankenkasse übernimmt. Zudem werden die im Vorfeld lange Zeit gehabt haben um Beobachtungen zu machen, denn jedwede Entfremdung durch Alzheimer tut weh wenn man im Gegenüber keine Liebe mehr in den Augen findet und mit ansieht wie die Person sich fragt "Wer ist das?"

Mitgefühl gibt’s nur in blauen Dosen.
Du sollst den Pfleger nicht erbosen!
Essen und Waschen im Minutentakt,
während man in die volle Windel kackt.

Abermals unterstellst du einem Pfleger Willkür, jeder Pfleger der so agiert wie hier beschrieben würde sofort seine Arbeit verlieren da auf Pflegekräfte viel Augenmerk liegt, sie stehen mit einem Bein dauerhaft im Knast.

Mir hat der Text überhaupt nicht gefallen, er macht den Eindruck als wäre der eigene Horizont zu klein um Hintergründe zu erfassen und die Misshandlungen werden hier überreizend dargestellt. So ein Pflegeheim würde selbst jedem Gutachter ins Auge fallen...

[G.Neville]

Jetzt krieg Dich wieder ein Heinzi, denk an deinen Blutdruck

Servus
G.Neville

[Heinz]

mach Dir mal keine Sorgen um meinen Blutdruck, lies lieber die sachlich begründete Kritik von MonoTon. Ich bin da schlicht unsachlicher und emotionaler: Dein Gedicht ist einfach Sch.., ach nee, wird ja klein geschrieben, also schlecht.
Heinz

[G.Neville]

@Pit Bull

Hallo Pitti,

vielen Dank für die Besenfung. Mein Lieblingssenf ist übrigens süßer Hausmachersenf von Händlmaier. Sehr zu empfehlen. Und dazu Weißwürste mit frischen Brezn.

Grüße aus Bayern
G.Neville

[G.Neville]

@MonoTon

Lieber MonoTon,

vielen lieben Dank für Dein überschwängliches Verteidigungsplädoyer.
Ich schätze es sehr.

Allerdings sind wir hier nicht vor Gericht (Sachverhaltsdarstellung, Beweiswürdigung, rechtliche Würdigung usw.). Es geht nur um ein satirisches Gedicht. Crashkurs in Satire wäre eventuell hilfreich.

Beste Grüße
G.Neville

[Ilka-Maria]

Zitat von G.Neville

Crashkurs in Satire wäre eventuell hilfreich.

Darin käme dieser Text als Modell nicht vor. Ein Merkmal der Satire ist nämlich, geistreich zu sein. Davon ist dieses plumpe Machwerk weit entfernt. Die Kunst der Satire besteht nämlich darin, Wahrheiten zuzuspitzen, ohne dabei die Betroffenen hinzurichten.

[MonoTon]

Könnt ich doch, ach dürft ich doch
hoch die Scheiße schmeißen.
Würd ich euch aus vollem Loch
das Haus komplett bescheißen

auf dem eignen Throne thronen
mir aus hämorrhoiden Preiseln
ohne meinen Arsch zu schonen
einen ganzen Burgturm meißeln

doch so lieg ich hier nur rum
strull mich ein in meiner Welt
ihr wischt mir am Arsch herum
was auf "solidarisch" fällt.

Seht auf meine Backenfalte
gleich kommt mein passiv-Applaus
für das ganze "Aufstehn Alte!"
Furz ich euch die Locken raus,
grinse. "Es kam Land vom Spalte!"