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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 18.04.2022, 17:18   #1
weiblich Mohrel
 
Benutzerbild von Mohrel
 
Dabei seit: 11/2018
Beiträge: 670

Standard Verbrannter Himmel

Wenn ich auf Gedankenpfaden
unsern Weg zum Anfang geh,
seh ich schwarze Türme ragen,
die bedeckt von grauem Schnee,
stumme Klagen weitertragen,
qualmerstickt. Trümmerallee

Als die Türme Bäume waren,
stießen sie ans Himmelszelt.
Wussten sie, dass mit den Jahren
Asche auf sie niederfällt?

Wussten sie, wenn Wolken brennen,
dass der Rauch den Blick versteckt?
Hätten sie benennen können
was an ihren Kronen leckt?

Feuerzungen. Flammen fragen
Sinn verzehrend was besteht,
wenn die Lüfte Trauer tragen
und der letzte Halm vergeht.

Liebe bleibt, in Nebelschwaden.
Und der Wind, der flüsternd weht,
sich auf breiten Trampelpfaden
gegen das Vergessen dreht,
dass ich schon an frohen Tagen
längst gewusst hab, dass du gehst.
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2022, 11:11   #2
männlich dunkler Traum
 
Benutzerbild von dunkler Traum
 
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.580

... puuh, das macht traurig. Klingt wie eine Beziehung, welche von Anfang an keinen guten Stern hatte und das Ende absehbar war, also irgendwie wie das Leben.
Ist dein unreimer Reim (weht, dreht, gehst) Absicht oder nichts passendes gefunden?

wünsche schöne Träume
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2022, 15:59   #3
weiblich Mohrel
 
Benutzerbild von Mohrel
 
Dabei seit: 11/2018
Beiträge: 670

Voll das Leben eben. Kommt vor..

Ach, lieber dunkler Traum,
was soll ich dazu sagen.
Meinen unreinen Reim: weht - dreht
hab ich ganz entspannt übersehen.
Also wenn man es so nennen will, hast du mich da volle Kanne erwischt!

Gehst hingegen. Hm.
Vielleicht auch nix passenderereres gefunden
(Wenn dann aber auf die Reime davor bezogen)
Beabsichtigt war nämlich schon ein Abschluss, der ein wenig rausfällt, auffällt, was auch immer.
Am letzten Satz hab ich ziemlich gebastelt, denn ich wollte ihn da, zusammen mit dem Wind, nochmal reingedreht haben.

Danke fürs Lesen und Antworten.
Und für den Favo! *freu*

Liebe Grüße
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2022, 21:45   #4
weiblich Die Preussin
 
Benutzerbild von Die Preussin
 
Dabei seit: 03/2021
Ort: Schwaben
Beiträge: 158

Liebe Mohrel,

dem kann ich mich nur anschließen. Nein, in dieser Haut möchte man wirklich nicht stecken. Eine wirklich bedrückende Stimmung die du mit deinen Bildern sehr anschaulich machst. Irgendwie passt es, leider, auch noch ganz anders in unsere Zeit.

Beste Grüße Die Preussin
Die Preussin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2022, 22:59   #5
weiblich Mohrel
 
Benutzerbild von Mohrel
 
Dabei seit: 11/2018
Beiträge: 670

Zitat:
Zitat von Die Preussin Beitrag anzeigen
Eine wirklich bedrückende Stimmung die du mit deinen Bildern sehr anschaulich machst.
Mega!
Da freu ich mich, wenn mir das gelungen ist!

Dankeschön liebe Preussin

Und liebe Grüße
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2022, 20:31   #6
männlich Andri
Gast
 
Dabei seit: 12/2019
Ort: Die Erde
Beiträge: 425

Liebe Mohrel, ohne die letzte Strophe hätte ich mich schwer getan dein Gedicht zu verstehen. Es geht mir wie der Preussin in meinem Kopf werden ganz von selbst die Kriegsszenen in der Ukraine aufgerufen, düstere Bilder einer Dystopie. Ich glaube dass diese Bilder sich auch bei dir wie von selbst mit in dein Denken woben.
Es ist eine innere Landschaft eines fast zerstörerischen Kampfes in, mit und um eine Beziehung der tiefe Spuren hinterlassen hat.
Und plötzlich gehst du mit der letzten Strophe aus diesem Kampf, wird der Krieg eingestellt in einen vorsichtigen, schwermütigen Frieden, einen vorsichtigen Gedanken in die Vergangenheit aber auch in die Zukunft:
Zitat:
Liebe bleibt, in Nebelschwaden.
Und der Wind, der flüsternd weht,...
Beeindruckend wie dein Gedicht die Intensität des "Erlebens" sichtbar macht ohne larmoyant oder überemotional zu sein. Die Emotion wird in die Bilder gepackt. In meinen Augen hätte es gerne ein bisschen rauer im Takt sein dürfen, ein wenig den Fluss bremsen, der sich so begütend darüber legt. Das ist natürlich Quatsch von mir und nur gesagt weil ich selbst keinen Takt halten kann...

Liebe Grüße,
Andri
Andri ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2022, 22:16   #7
weiblich Mohrel
 
Benutzerbild von Mohrel
 
Dabei seit: 11/2018
Beiträge: 670

Uiii, lieber Andri,
ein Kommentar von dir, wie schön!
Vielen Dank schon mal

Zitat:
Zitat von Andri Beitrag anzeigen
Es geht mir wie der Preussin in meinem Kopf werden ganz von selbst die Kriegsszenen in der Ukraine aufgerufen, düstere Bilder einer Dystopie. Ich glaube dass diese Bilder sich auch bei dir wie von selbst mit in dein Denken woben.
Kann in diesem Zusammenhang aber gar nicht sein, denn ich schalte meinen Fernseher, falls ich überhaupt mal dazu komme, nur noch für Netflix ein und lese auch keine Zeitung mehr.
Bilder eines Krieges wollte ich in den Köpfen nicht aufleben lassen, denn davon hat die Welt schon genug. Und die Ukraine mit einbeziehen wollte ich schon dreimal nicht.

Auch würde ich eine Beziehung niemals mit einem Krieg vergleichen oder als solchen sehen!
Höchstens als Kampf vielleicht, mit und gegen sich selbst, wenns sein muss.

Hier wollte ich einfach nur mit dem Feuer spielen.

Vom anfänglichen für jemanden brennen
(wenn auch nicht explizit erwähnt), über Feuer fangen und verbrennen, bis zum Ausbrennen.
Alles bei mehr oder weniger klarem Bewusstsein. Soll ja schon vorgekommen sein

Beeindruckend ist ziemlich beeindruckend!
Danke

Liebe Grüße
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
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