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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 05.02.2022, 17:38   #1
männlich Krebsgestoeber
 
Benutzerbild von Krebsgestoeber
 
Dabei seit: 03/2013
Alter: 31
Beiträge: 313

Standard benzin

zähneklappernd
wartest du
im ofenrohr
der dämmerung

traum für traum
springt zu dir
ins abzugsloch
oder nimmt die lei-
ter

wirft den mond
auf deine brust
oder knipst
die sterne aus

einer bringt dir
süßigkeiten
einer glotzt dir
ins gesicht

einer spielt
in deinem Haar
einer will dich
gleich behalten

heute schläfst du
ausnahmsweise
mit benzin
im nachtgewand

ohne platz
für fremden atem
kerosin
und gasgeruch

scheiden dich
von dunklen gästen
bis in alle ewigkeit

Geändert von Krebsgestoeber (06.02.2022 um 02:50 Uhr)
Krebsgestoeber ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2022, 11:20   #2
männlich Pit Bull
 
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Alter: 58
Beiträge: 1.878

Leider werde ich aus deinen Zeilen nicht schlau und kann zudem keinen roten Faden erkennen. Auf mich wirkt das alles wie sinnloser Kauderwelch, von daher würde ich den Text unter Trash einordnen.

Nichts für ungut.

VG Pitti
Pit Bull ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.02.2022, 14:06   #3
männlich Krebsgestoeber
 
Benutzerbild von Krebsgestoeber
 
Dabei seit: 03/2013
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Beiträge: 313

Hallo Pit Bull,
danke dir für deine Rückmeldung. Wer mich kennt, weiß, dass ich gelegentlich Experimente aus meinem Hobbykeller hier veröffentliche. Du triffst mit deinem Kommentar einen wichtigen Punkt: Wie kohärent muss Lyrik sein und wie deutlich muss sie sich dem Leser erschließen?

Ich kann mit seiner Geduld spielen, aber am Ende hat er das letzte Wort.

Beste Grüße
KG
Krebsgestoeber ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2022, 01:18   #4
männlich Ex-Tristanhirte
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2021
Beiträge: 139

Hallo wertes Gestoeber,

ich muss sagen, ich finde das durchaus interessant. Es ist auf jeden Fall schon mal vieldeutig ^^. Ich würde das nach dem ersten Lesedurchlauf wie folgt interpretieren: die ersten fünf Strophen behandeln die Erfahrung eines Traumes bzw. mehrerer Träume, dessen/deren skurrilen Gefühlswölbungen das lyrische Du - wie für viele Träume ja typisch - wehrlos ausgesetzt ist. Die letzten drei Strophen schließen (eventuell) aus einer reflektierenden Metaperspektive an die ersten an, indem die ungewohnte Einsamkeit des seit langem mal wieder alleine einschlafenden lyrischen Du thematisiert wird, wobei ich das Benzin/Kerosin/Gasgeruch vielleicht als Trennungsschmerz oder einfach überhaupt als Schmerz interpretieren würde, seit langem mal wieder alleine (ein)zu schlafen - möglicherweise auch als Folge der Einsicht ("ohne Platz"), sich endlich von den "dunklen Gästen", also einer Vielzahl von Ex-Partner(innen?) scheiden zu wollen. Das zähneklappernde Warten zu Beginn würde dann eine ungewollte, vielleicht erzwungene Zäsur indizieren, mit der sich das lyrische Du noch nicht abgefunden hat. Die Einsicht wäre dann also im Geist angelangt, aber noch nicht im Körper. Die "Gäste" im Plural würden dann auf "Promiskuität"/"Polyamorie" oder was auch immer verweisen und das Benzin eventuell die potenziell leichte Wiederentflammbarkeit des lyrischen Du metaphorisieren. Ein solches, sich den eigenen tiefenpsychologischen Triebgewohnheiten entgegenstemmendes Szenario würde auf jeden Fall schon mal die ausufernden Traumbilder erklären, auf die ich jetzt auch vor dem Hintergrund meiner eigenen bevorstehenden Nachtruhe lieber nicht näher eingehe. Das wäre jetzt mal meine Deutung, es scheint mir aber sehr vielschichtig zu sein, da erhebe ich jetzt mal lieber keinen Endgültigkeitsanspruch.

Aber sehr spannend, vielschichtig und detailliert die kleine Freud-Tour. Sowas mag ich ja, ich geb mal n Fav.

Liebe Grüße
Ex-Tristanhirte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.02.2022, 03:43   #5
männlich Krebsgestoeber
 
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Dabei seit: 03/2013
Alter: 31
Beiträge: 313

Werter Hirte,

dein Ansatz, keine konsistente Geschichte, sondern ein vieldeutiges Spiel mit Körper und Geist, Nähe und Distanz, Trennung und Vereinigung, nachzuzeichnen, gefällt mir gut. Ich finde es lustig, wie unterschiedlich mein Text bisher aufgenommen wurde: Für den einen ist es Kauderwelsch, für den anderen eine Freud-Tour.

Vielen Dank für deine profunde Auseinandersetzung und den Favoriten!

Beste Grüße
Krebsgestoeber
Krebsgestoeber ist offline   Mit Zitat antworten
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