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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 14.10.2022, 22:24   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Durch das Jahr

Die Sommerparty ist vorbei,
der Himmelslampion sucht Exil
und gibt die Bahn der Herbstluft frei
in jährlich eingeübtem Spiel.
Doch bleibt der Nebel nicht allein:
Er ruft den Wind zum Stelldichein.

Der fegt herein und macht Kehraus,
treibt Laub voran wie ängstlich Vieh,
er reißt den Bäumen Blattwerk aus
und bläst danach das "Halali".
Und hat er endlich ausgestürmt
und mächtig in der Luft gerührt,

weicht er dem Meister, der da kommt.
Der holt die Harke aus dem Haus,
tut seine Arbeit, die ihm frommt
von Anbeginn, jahrein, jahraus.
Er weiß: Es ist für kurze Zeit.
Dann steht der greise Frost bereit.

Für ihn ist alles Werk getan,
er legt die Welt nur noch zur Ruh
und deckt sie für des Winters Spann
mit weißem Tuch und Träumen zu.
Im Frühjahr wacht sie daraus auf,
und neu beginnt des Lebens Lauf.

14.10.2022
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Alt 18.10.2022, 12:47   #2
männlich Perry
 
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Standard Hallo Ilka-Maria,

ich greif mal diesen Text auf, weil er noch keinen Kommentar abbekommen hat. Den Lauf der Welt am Kreislauf des Werden und Vergehens der Natur zu reflektieren ist ja gerade zu die Paradedisziplin der Naturlyrik.

Ich konnte die Bilder gut nachvollziehen, nur beim "Meister (Winter?)" habe ich mich gefragt, welche Harke holt er aus welchem Haus? Auch den originellen Ausdruck "... Arbeit, die ihm frommt ..." hätte ich eher als "... Arbeit, die ihn frommt ..." verstanden.

Aber das sind nur kleine subjektive Stolperstellen, im ansonsten gut gelungenen Reigenspiel der Natur zur Jahreswende.

LG
Perry
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Alt 18.10.2022, 13:39   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Perry Beitrag anzeigen
Ich konnte die Bilder gut nachvollziehen, nur beim "Meister (Winter?)" habe ich mich gefragt, welche Harke holt er aus welchem Haus? Auch den originellen Ausdruck "... Arbeit, die ihm frommt ..." hätte ich eher als "... Arbeit, die ihn frommt ..." verstanden.
Danke, Perry. Die besprochene Strophe könnte ich sicherlich verständlicher formulieren. Ich denke nochmal darüber nach.

Bei "frommen" ist der Dativ lt. Duden jedoch richtig. Es ist ein veralteter Ausdruck für "jemandem nützen", "jemandem zugute kommen".

LG
Ilka
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Alt 18.10.2022, 13:59   #4
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Liebe Ilka-Maria,
ein gekonntes, gelungenes Stück!
Beim "Halali" stutzte ich, denn dieser Gruß kommt nach Abschluss der Jagd.
Bei Beginn wäre ein "Horrido" angebracht. Aber das sind Peanuts, und mit dem Vers "und bläst danach das "Halali" bringst du ja alles ins richtige Lot.

Horrido und heiliges Gerassel!
Heinz
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Alt 18.10.2022, 14:25   #5
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Danke, Heinz. In diesen Herbst- und Wintermonaten wären wir sicherlich alle froh, wenn es so warm bliebe, wie wir es aktuell erleben. Aber selbst wenn, gälte das nur für tagsüber, nachts wird es schon erheblich kühler.

Beste Grüße
Ilka
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Alt 19.10.2022, 15:33   #6
weiblich Ilka-Maria
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So, ich habe mein Gedicht überarbeitet in der Hoffnung, dass jetzt keine Unklarheiten mehr drin sind. Wenn doch, bin ich für Rückmeldung gerne offen.

Durch das Jahr

Die Sommerparty ist vorbei,
der Himmelslampion sucht Exil
und gibt die Bahn dem Herbstwind frei
in jährlich eingeübtem Spiel.
Doch bleibt der Nebel nicht allein:
Er ruft den Sturm zum Stelldichein.

Der fegt herein und macht Kehraus,
treibt Laub voran wie ängstlich Vieh,
reißt Baum und Strauch das Blattwerk aus
doch bläst alsbald das "Halali",
denn er hat mit dem Rest der Kraft
die Pflicht, dass er noch Ordnung schafft.

Geduldig harkt er welkes Laub
und sammelt es im Garteneck,
erst dann macht er sich aus dem Staub
nach voll erfülltem Daseinszweck.
Er weiß: Jetzt kommt die strenge Zeit,
der greise Frost steht schon bereit.

Der Herbststurm hat sein Werk getan,
er legt die Welt nur noch zur Ruh
und deckt sie für des Winters Spann
mit weißem Tuch und Träumen zu.
Im Frühjahr wacht sie daraus auf,
und neu beginnt des Lebens Lauf.
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