Ich will dich

[Ilka-Maria]

Es ist nicht Liebe, sondern Wille,
der mich an deiner Seite hält,
statt Honig wählte ich die Pille,
die bitter schmeckt, doch Kräfte stählt.

Wem nützen Lüste und Ekstasen,
aus denen man allein erwacht,
die platzen wie die Seifenblasen
nach einer schwül durchlebten Nacht?

Du bist nicht schön und wenig rege,
nicht modisch, sondern aus der Zeit,
doch mit dir geh ich alle Wege
in völliger Geborgenheit.

Ich werde lernen, dich zu lieben,
denn du bist stark an Herz und Geist,
verstehst es, Gold aus Sand zu sieben,
und lehrst mich, was zu leben heißt.

11.10.2022

[Heinz]

Liebe Ilka-Maria,
da spricht eine starke Frau, die illusionslos und mit Gottvertrauen das Leben meistert (und wahrscheinlich statt der jugendlichen Blütenträume der Wahrheit ins Auge blickt).
Einen Vers würde ich ganz zart mit einem "es" ergänzen und ein "dem" löschen:

verstehst, Gold aus dem Sand zu sieben, (xX Xxx Xx Xx).
Mein Vorschlag:
verstehst es, Gold aus Sand zu sieben, (xXxXxXxXx).

Liebe Grüße an einem herrlichen Oktobertag,
Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von Heinz

Einen Vers würde ich ganz zart mit einem "es" ergänzen und ein "dem" löschen:

verstehst, Gold aus dem Sand zu sieben, (xX Xxx Xx Xx). Mein Vorschlag:

verstehst es, Gold aus Sand zu sieben, (xXxXxXxXx).

Danke. Gerne angenommen.

[Georg C. Peter]

Zitat von Ilka-Maria

Es ist nicht Liebe, sondern Wille,
der mich an deiner Seite hält,

Liebe Ilka,

das ist wirklich ein starkes Gedicht von Dir!

Besonders gefällt mir daran, dass sich hinter kraftvollen Worten
eine kleine Verletzlichkeit und ein Bedürfnis nach Geborgenheit versteckt.

Du beginnst Deine Verse mit der Feststellung, dass es "nicht Liebe ist".
Und je länger der Leser in Dein Gedicht eintaucht, fragt er sich?

"Ist es das nicht DOCH?"
Aber genau das ist der Reiz an Deine Zeilen.

Viele Grüße von Georg

PS: Sehr guter Korrekturvorschlag von Dir, lieber Heinz!

[Perry]

ich denke, so eine "Vernunftliebe" kann man nur mit einer gewissen Lebenserfahrung eingehen.
Leider wurden früher oft Vernunftehen unter "Zwang" geschlossen, was in vielen Fällen zu wenig Geborgenheit führte.
Gern Reflektiert und LG
Perry

[Die Preussin]

Liebe Ilka-Maria,
auch wenn ich mir "Lüste und Ekstasen" noch nicht ganz versagen mag ... schliesse ich mich deinen soliden Gedanken, in einer manchmal (zu) sehr gefühlsverduselten Welt, an.
Mit besten Grüßen die Preussin

[Zen.yu]

Zitat von Ilka-Maria

Danke. Gerne angenommen.

stark.

fand auch es klingt etwas wohliger.

Tolles Gedicht Ilka-Maria! Treffer versenkt ... Fühle ich auf meine Art ...
Gern gelesen dankesehr.

Lieben Gruß
zen

p.s.

Zitat von Georg C. Peter

Du beginnst Deine Verse mit der Feststellung, dass es "nicht Liebe ist".
Und je länger der Leser in Dein Gedicht eintaucht, fragt er sich?

"Ist es das nicht DOCH?"
Aber genau das ist der Reiz an Deine Zeilen.

Dankesehr, dies sind die Worte die ich eigentlich gesucht hatte...

[Ilka-Maria]

Habt alle Dank! So viele Kommentare bekomme ich selten unter meine Gedichte. Aber es handelt sich um ein Thema, das früher oder später fast jeden Menschen berührt: Von welcher Qualität ist meine Beziehung? Erfüllt sie das, was ich mir gewünscht habe?

Dabei ist nicht gesagt, dass Ekstase zu kurz kommt. Sie wird lediglich vom Mittelpunkt an den Rand geschoben, weil wichtigere Dinge in der Mitte stehen.

Ich hatte mal einen Fernsehfilm gesehen, in dem ein Mann seine nüchterne, pragmatische Ehefrau mit einer sinnlich orientierten, sanften Frau betrog. Als die Ehefrau dahinterkam und die andere Frau kennenlernte, stellten beide fest, dass sie sich hervorragend verstanden und ergänzten. Sie wurden beste Freundinnen und unzertrennlich. Von da an war der untreue Ehemann abgemeldet. Er hatte gemeint, durch Untreue zu gewinnen und sich die Ekstase außerhalb zu holen, die er zu Hause nicht mehr hatte; aber am Ende hatte er beide Frauen verloren.

[Hera Klit]

Liebe Ilka-Maria,

ich halte auch hier das Sowohl-als-auch für das Beste.


Aber schön geschrieben ist es.


Liebe Grüße
Hera