Immer weiter, möglichst heiter

[Ilka-Maria]

Kühl steigt der Novembermorgen
aus dem nebeligen Bad,
hält sich schamhaft noch verborgen,
taubefleckt bei wenig Grad.

Streckt der Sonne sich entgegen,
die jungschüchtern an ihm leckt,
um, des blauen Himmels wegen,
festzustellen, wie er schmeckt.

Und schon reißt der Morgenschleier,
Tau verflüchtigt sich als Dunst,
Hühner legen Morgeneier
und der Pinsel malt sich Kunst.

Leben geht halt immer weiter,
gleich, zu welcher Jahreszeit.
Manchmal sind die Tage heiter,
manchmal öd und bräsig breit.

08.10.2022

[Heinz]

Hallo Ilka-Maria,
du eilst der Zeit voraus, aber bis auf die Temperaturen ist der Unterschied zu einem Oktobermorgen ja nicht so groß.
Die letzten beiden Verse würde ich austauschen, damit dem Heiteren durch den Schlusssatz der optimistische Vorrang gegeben wird.
Liebe Grüße,
Heinz

[Manni M.]

Hallo Ilka-Maria,

technisch mal wieder einfandfrei gelungen. Insbesondere die zweite Strophe hat mir äußerst gut gefallen. (Streckt, leckt, schmeckt; und auch das Wort jungschüchtern.) Ich glaiube, ich erhebe dieses Gedicht zu offiziellen Winterhymne für dieses Jahr.

LG
Manni

[Heinz]

Herbsthymne, lieber Manni M., die Winterode ist bei Ilka-Maria noch in Arbeit.
LG
Heinz

[Ilka-Maria]

Zitat von Heinz

Die letzten beiden Verse würde ich austauschen, damit dem Heiteren durch den Schlusssatz der optimistische Vorrang gegeben wird.

Erst mal allen Kommentatoren herzlichen Dank für das Feedback.

@Heinz
Austausch geht nicht, weil dann das Reimschema (abab) futsch wäre. Ich sehe den letzten Vers auch nicht unbedingt als negativen Ausklang, denn es steht die Einschränkung "manchmal" dabei.

Außerdem: Ich breche gerne mit den romantischen und melancholischen Tönen, um den Leser aus seinen einseitigen Empfindungen rauszuholen. Ich weiß, dass das gemein ist ... aber so geht's im Alltag nun mal ab.

LG
Ilka