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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 29.11.2022, 15:15   #1
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.878

Standard Schluss, Ende, Aus

Ja, ich hab dich verlassen und Gott weiß warum.
Mir wurde, mein Lieber, dein Lamentieren zu dumm.
Mich störte dein ewiges Jammern, dein Ach und dein Weh,
am besten - so schien`s mir - ich verlass dich und geh.

Ich verlass dich und geh, zu oft hat sich deine Meinung gewandelt,
was Liebe du nanntest, geriet zu maßlosem Hassen.
Die Schuld, mein Lieber, das könnt dir so passen,
suchst du bei mir - warum wir einstens angebandelt,

begreif ich nicht und denk zurück: O jemine!
Ich hoffe doch sehr, dass ich dich nie mehr seh!
Mach dich vom Acker und verrat mir nur:
Wie kommt auf meine Wange mir die feuchte Tränenspur?

Geändert von Heinz (29.11.2022 um 17:28 Uhr)
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Alt 07.12.2022, 19:15   #2
männlich Georg C. Peter
 
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Mach dich vom Acker und verrat mir nur:
Wie kommt auf meine Wange mir die feuchte Tränenspur?
Lieber Heinz,

das kommt doch sehr sensibel bei mir an, was Du hier so wunderbar in Worte gepackt hast:
Die harte und ruppige Schale mit dem weichen Kern.

Liebe kann so vielschichtig sein

Liebe Grüße von Georg
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Alt 07.12.2022, 19:46   #3
weiblich Ilka-Maria
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Ach du meine Güte!
Was du da "verdichtet" hast, lieber Heinz, habe ich hautnah bei einer Freundin miterlebt. Darf ich kurz berichten? Ich mache es kurz - versprochen.

Sie war ein "spätes" Mädchen, eine Sozialarbeiterin. Sie lernte ihren Mann kennen, als er wegen Hilfe zum Amt kam. Verliebt, verheiratet, eine Tochter (ein Kind, mit dem beide nicht gerechnet hatten, weil sie laut ihrem Gynäkologen keine Kinder mehr haben konnte - großer Irrtum!). Der Mann stellte sich als ein mit Vorurteilen vollgepfropfter Nörgler heraus, und wenn sie sich mit einer Freundin verabredet hatte, war er just krank und musste betreut werden. Sie wurde zu seinem Mädchen rund um die Uhr. Einmal warf er ihr vor, sie habe ja nichts zu tun, während er arbeiten müsse. Da stellte sie stillschweigend die Hausarbeit ein. Er brauchte einen halben Tag, um sein Hemd selbst zu bügeln.

Als sie es nicht mehr ertrug, warf sie ihn aus der Wohnung und reichte die Scheidung ein.

Wie sie später in ihrem Umkreis erfuhr, erzählte ihr Mann, wie er unter ihr gelitten habe und welch ein Teufel sie gewesen sei, obwohl er sie ein paar Jahre lang durchgeschleppt habe.

Am Tag, als er auszog, war ich mit meiner Freundin und unseren beiden Kindern im Theater, einer Märchenaufführung. Sie war sehr still, und als ich sie von der Seite ansah, liefen ihr Tränen die Wangen hinab. Da suchten sich schöne Erinnerungen, falsche Versprechungen, enttäuschte Erwartungen und durchgestrichene Zukunftspläne einen Weg, um sich am Kinn zu sammeln und in die Vergessenheit zu tropfen.

Es war ein trauriger Tag. Aber unsere beiden Kinder hatten Spaß.

Du weißt, Heinz, dass ich kein Freund langer Verse bin, aber dein Gedicht hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich habe ein Stück eigene Erfahrung darin wiedergefunden.

LG
Ilka
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
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Alt 08.12.2022, 09:30   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.687

Lieber Heinz,

zunächst hielt ich das Gedicht für eine Persiflage auf Herz-Schmerz-Abschiedsgedichte. Jetzt bin ich mir da nicht mehr sicher nach den anderen Reaktionen. Jedenfalls gefällt's, auch wenn es anders gemeint ist.

Liebe Ilka,

Zitat:
.Einmal warf er ihr vor, sie habe ja nichts zu tun, während er arbeiten müsse. Da stellte sie stillschweigend die Hausarbeit ein
Warum hat sie nicht einfach mit ihm geredet? Mein Ex-Mann hielt das auch nie für nötig. Er zog mir ständig stillschweigend ein langes Gesicht - jahrelang -, sagte nie, was ihm nicht passte und als er dann die Trennung verkündete, erklärte er auch gleich, dass ich an allem schuld sei.

Ich kann das nicht nachvollziehen.

Wohl aber, dass man auch einem „A..." hinterher trauern kann.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.12.2022, 10:07   #5
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Warum hat sie nicht einfach mit ihm geredet?
Das hatte sie vorher oft und lang genug getan. In diesem Fall wollte sie ihm einfach mal rechtgeben.
__________________

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Alt 08.12.2022, 15:55   #6
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.878

Lieber Georg,
ein Lob von Dir ist jedesmal ein Ritterschlag und dafür danke ich dir!
"Die harte und ruppige Schale mit dem weichen Kern." schreibst du und hast
natürlich recht. Ich denke, es geht noch tiefer (wie Ilka-Marias Reaktion beweist). Da geht eine Beziehung in die Brüche und jeder Beteiligte findet auch Gründe. "Er" ist fremd gegangen, hat eine große Schnauze und nix dahinter, lässt "sie" mit ihren Problemen allein, kümmert sich nicht um den Haushalt, ist ein Pascha usw., usf. Und dann ist sie ihn endlich los und - heult sich die Seele aus dem Leib. Wie passt das zusammen? "Liebe ist vielschichtig" schreibst du - wohl wahr! Da sind offenbar mehrere Schichten und eine davon wird von den Fehl- oder Nichtleistungen gar nicht berührt. Ich kenne da einen (um auch die männliche Seite mal anzusprechen), der in heißer Liebe entbrannt war, sie vergötterte, ein Hausmann per excellente war, die gemeinsamen Kinder liebte und das nötige Kleingeld ins Haus schaffte. Und sie hat ihn betrogen, belogen, ihn in aller Öffentlichkeit bloß gestellt, mit anderen Worten, alle Gründe geliefert, die eine Trennung unausweichlich machte, seinen Zorn weckte, der sich bis zum Hass steigerte. Was tat er?
Er hatte schlechte Träume, schrie seine Wut hinaus - und niemand hörte es.
Seine Eigen-Therapie: Er hat sich die Seele aus dem Leib gesungen, in allen möglichen Volksliedern bis hin zu den passenden Arien ("Der Hölle Rache kocht in meinen Herzen", "Lodern zum Himmel seh ich die Flammen", "Sie hat mich nie geliebt", "Allein, wieder allein..." und dann nochmal im Volksliedton:
"In einem kühlen Grunde..." und - bei der zweiten Strophe brach die Stimme und ein Weinkrampf schüttelte ihn so sehr, dass er beinahe vor den nächsten Baum geknallt wäre. (Ach so, die zweite Strophe beginnt mit "Sie hat mir Treu versprochen, gab mir einen Ring dabei. Sie hat die Treu gebrochen, das Ringlein sprang entzwei...". Kitschig beinahe, aber so kann es gehen.

Liebe Ilka-Maria,
ähnliches bin ich versucht, auch dir zu antworten. Ich habe deine Antwort nicht nur gelesen, ich habe sie verstanden.

Liebe Silbermöwe,
nee, eine Persiflage sollte das Gedichtlein nicht sein. "Sie" hätten darüber reden sollen - das ist eine gute Idee. Reicht es in der Praxis? Wie Georg richtig bemerkte: Liebe ist etwas sehr Vielschichtiges. Im beschriebenem Fall - in meinem, nicht in Ilka-Marias Erfahrensschatz gebunkerten, hätte auch das Reden wahrscheinlich nichts genutzt. Sie hätten darüber geredet und er hätte bei sich gedacht: Hoffentlich ist sie mit ihrem Gequatsche bald fertig, ich hab es nämlich eilig, die andere wartet schon und bei der brauch ich nicht quasseln, da geht es auch wortlos zur Sache.

Liebe Grüße euch Dreien!

Heinz
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Alt 08.12.2022, 16:52   #7
männlich Georg C. Peter
 
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Beiträge: 833

Lieber Heinz,

Mozart, Verdi, Lehar und Silcher...der leidende Protagonist hatte in jedem Falle einen guten Musikgeschmack!

Nochmals Grüße,
Georg
Georg C. Peter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.12.2022, 18:13   #8
männlich Heinz
 
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deswegen hört er sich gerade "Das große Tor von Kiew" in der Klavierfassung an.
H.
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