Beduinen-Liebe

[MoonTalker]

Sie hat
Oasen
zwischen den Beinen
doch eine
Wüste
nur im Kopf.

[Candlebee]

Oha MoonTalker,

was ist das? Wüste im Kopf bedeutet, dass sie dumm ist. Und wenn Oase, dann doch nur eine. Denkst du so über Beduinen-Frauen?

Nette Grüße, Candlebee

[MonoTon]

Ich würde es eher deuten, als dass die Beduine ihre Heimat liebt, auch wenn diese eher karg und Lebensfeindlich wirkt auf den Betrachter. Ihr Sinn und ihr Sein und ihr denken drehen sich um diese Wüste. Eine tiefe "Liebe" zur Heimat.
Sie wird dennoch als Fruchtbar und Lebensquellend dargestellt.
Ein kurzer Aphorismus, allerdings ist die tiefe des Sinngehaltes für mein Empfinden sehr gut.

[MoonTalker]

Zitat von Candlebee

Oha MoonTalker,

was ist das? Wüste im Kopf bedeutet, dass sie dumm ist. Und wenn Oase, dann doch nur eine. Denkst du so über Beduinen-Frauen?

Nette Grüße, Candlebee

Hi, liebe Candlebee
Nein, nicht ganz richtig interpretiert,..
wenn ich für einen Moment mal uncharmant sein darf, sogar falsch. Ist im sehr übertragenen Sinn zu lesen, es ging um eine Frau und mich (beides Mitteleuropäer)... Sie war nicht dumm, im Gegenteil, blitzgescheit... "Wüste" steht hier für "es konnte nichts wachsen", keine Gefühle, Liebe... Wie ich mir das gewünscht hatte...es blieb beim bemerkenswerten Sex (deshalb die Mehrzahl, und: immerhin, könnte schlimmer sein), aber meine Emotionen für sie waren eine Einbahnstraße... Gut? MT

[Heinz]

Endlich! Endlich weiß ich was die Liebe der Beduinen ausmacht.
Außer Sand nix in der Birne, dafür mehrere Oasen zwischen den Beinen - gehts noch?
Heinz

[Zaubersee]

Du meinst vielleicht und eventuell so etwas wie:

Oasen in tausend
und einer Umarmung
doch eine Wüste
zwischen unseren
Herzen

oder

tausend Oasen
in deiner Umarmung
eine Wüste
dazwischen als
Verlies für mein Herz


Sie trägt Oasen
in sich
verschenkt sie
und bleibt doch
eine Wüste
für mich



usw.

Eigentlich ein interessanter Gedanke, etwas lieblos ausgeführt, es lohnt sich da noch einmal in sich zu gehen .... den Titel würde ich überdenken ...


LG

Zaubersee

[MoonTalker]

Aber ich meine ziemlich exakt das, was ich geschrieben habe... Und wenn es lieblos ist, weil es lieblos war. Nicht schlimm... MT

[Zaubersee]

Und wenn es lieblos ist, weil es lieblos war.

... Hallo Moontalker,


aber ja nicht von der Seite des lyrischen "Ichs" aus. Das hätte sich mehr gewünscht und war emotional involviert. Und enttäuscht. Also, da war ja mal ein Gefühl ....

Sie hat
Oasen
zwischen den Beinen
doch eine
Wüste
nur im Kopf.

... für mich fehlt der Bezug zum lyrischen "Ich" an dieser Stelle:

Doch eine Wüste nur im Kopf,

damit es den Zusammenhang gibt, den Du als Schreiber initiieren möchtest, nämlich, dass es für das lyrische "Du" nicht für tiefere Gefühle gereicht hat und das lyrische "Ich" dies als lieblos/ unfruchtbar/ oder anders ausgrenzend erlebt hat.

So steht für mich nur da, dass das lyrische "Du" eine Wüste im Kopf hat ...

Und natürlich ist an einem Meinungs - Verständnisaustausch nicht schlimmes.... ;-)

LG
Zaubersee

[MoonTalker]

Ich habe tatsächlich 2 Persönlichkeiten, aber die heißen eher Jekyll und Hyde, als Lyrisches Ich und Du ... trotzdem Danke, ich weiss deine Weiterbildungsversuche absolut zu schätzen. Schönen Abend, MT

[MonoTon]

Ich kann Zaubersee das nachempfinden, ich habe auch keinen Bezug zum Lyr.ich
es gibt nämlich gar keines, alles was man sieht ist eine lyr.sie.

Ich mochte meine Interpretation, bis man mir weiß machen wollte, dass es sich um Sex handelt, den ich aber nicht sehen kann, da er nicht im Kontext steht.

Aber ich meine ziemlich exakt das, was ich geschrieben habe...

Vielleicht solltest du, fernab deiner Intention, noch einmal lesen was du impliziert hast im Text.
Um auf deine Intention zu kommen, fehlen mir erhebliche Denkvorgänge.

Dein Text erinnert mich im Nachhinein an eine Zeichenschulung in der der Lehrer vor der Klasse steht und sagt, "Zeichnet 2 überlappende Kreise" und am Ende sagt er "Nein, ich sagte ganz klar eine Eule"

[MoonTalker]

Da könnte was dran sein. Vielleicht ist es aber auch genau anders herum? In diesen seltsamen Zeiten sollte man nichts ausschließen, du schon gar nicht. MT

[MonoTon]

Ich wollte nur andeuten, dass ich nicht Hellsehen kann
Eins interessiert mich gerade. Warum dieser Hinweis? "Du schon gar nicht?"
Ich fand meine Interpretation sehr einleuchtend und naheliegend

[Zaubersee]

Hallo MonoTon,


https://wortwuchs.net/lyrisches-ich/

hier fand ich das lyrische Ich, wie ich es verstanden habe, demnach
ein implizites lyrisches "Ich", weil es nicht genannt auftaucht, es aber die Stimme, bzw. der Erzähler des Gedichtes ist.
Hast Du ein anderes Verständnis vom lyrischen "Ich"? Oder eine andere Erklärung dazu?

LG
Zaubersee

[Ilka-Maria]

Ich kann verstehen, dass die Nennung einer "Oase" als Gegenüberstellung die "Wüste" herausfordert. Aber vielleicht ist "Wüste" nicht die ideale Metapher für mangelnde Empathie und die Unfähigkeit zu lieben. Denn auch die Wüste hat ihre Schönheit, enthält Leben und die Dramen des täglichen Überlebens, und sie bringt zu manchen Jahreszeiten sogar blühende Pflanzen hervor. Außerdem gibt es Brunnen, ohne die ihre Bewohner aus naheliegenden Gründen nicht überleben könnten.

Außerdem ist das "Feuchtgebiet" einer Frau nicht zwischen den Beinen, sondern weiter oben. Es ist auch nur ein Feuchtgebiet und sollte deshalb im Singular stehen. Ob es eine Oase oder ein Giftgewässer ist, kommt auf die Umstände an. Das Wörtchen "nur" ist ein Füllsel und stört.

In ihrer Mitte:
eine Oase.
In ihrem Herzen:
Death Valley*.
In ihrem Kopf:
Brachland.

Wenn du das Herz (= Sinnbild der Liebe) in deinen Text eingebaut hättest, wäre das, was du hattest ausdrücken wollen, möglicherweise beim Leser gleich angekommen. Der Mensch besteht aus Bauch/Mitte (= Trieb), Herz (Liebe, Empathie) und Kopf (=Verstand/Vernunft/Kalkül/Berechnung).

Deinen Grundgedanken finde ich gut; mit der Umsetzung hapert es. Der "Beduine" lässt empfindsame Leser sofort an Feindbilder denken und an gesellschaftliche Konventionen, die unseren Werten zuwiderlaufen. Kann man doof finden, ist in unserer Zeit aber so. Nimm die Kritik einfach an und versuch's nochmal neu. Es gibt noch hundert Möglichkeiten, den Inhalt, um den es dir geht, in einer Kurzstrophe unterzubringen.

*Die heißeste Wüste der Erde (U.S.A.) und hochgefährlich. Wer sie unterschätzt, geht zugrunde.

[MonoTon]

Zaubersee, nein ich habe exakt die selbe Auffassung, darum sage ich aber
im Text gibt es kein Lyr.ich, allenfalls ein Erzählendes.
Ein Lyr.ich würde aus der Ich-Perspektive sprechen

Sie hat
Oasen
zwischen den Beinen
doch eine
Wüste
nur im Kopf.

Es ist einzig von einem Lyr.Sie (bzw Lyr.du) die Rede.
Ich stelle somit keine Verbindung zu mir aus der Ich-Perspektive an.

Jetzt haben wir aber das Problem, dass der "Auktoriale" Erzähler (der Verfasser) behauptet und mir weiß machen will, dass er alles geschrieben hätte was er meinte.
Nur lese ich es nicht. Da es nur in dessen Kopf geschah, nicht aber nachlesbar eingebunden wurde.

Wo hatte ein angebliches Lyr.Ich Sex mit dem Lyr.Sie?
Woher soll ich das Wissen, ohne dass ich es hinzudichte?
Das ist nicht meine Aufgabe.

ich lass euch mal fachsimpel

Das ist nett

Lg Mono

[MoonTalker]

Zitat von Heinz

Endlich! Endlich weiß ich was die Liebe der Beduinen ausmacht.
Außer Sand nix in der Birne, dafür mehrere Oasen zwischen den Beinen - gehts noch?
Heinz

Ich habe mich von deinem Jahrhundertgedicht inspirieren lassen...

Denk ich an dich, muss ich an Oasen denken,
Mein zartes Hymen möcht ich liebend gern verschenken,
hilf mir geschwind, den Pfahl ins Pflanzloch zu versenken.

Lyrik-Preis der Südpfalz... Mindestens...

[Heinz]

ach, lieber MoonTalker,
der südpfälzische Lyrikpreis ist meinem genialischen Werk nicht genug! Ich erwarte aus mehreren Gauen handgefertigte Lorbeerkränze, die mir von kniefälligen Jungfern überreicht werden. Dass mein Meisterwerk dich inspirieren konnte, gereicht mir zur Ehre und du nimmst einen der vorderen Plätze in meinem Thronsaal ein.
Huldvoll grüßt
Heinz

[MoonTalker]

erst mal den Propf aus dem Arsch, dann geht es (theoretisch) auch mit dem Denken wieder besser... Fremdschämfaktor 1000%

[MonoTon]

Soziales agieren geht anders...