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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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15.03.2023, 16:40 | #1 |
Julia
Julia
Die Autobahn schier endlos scheint, noch achtzig Kilometer, in schwarzer Nacht der Regen rinnt, das Auto rast, ich bin allein. Von Frankfurt aus zwei Stunden Zeit, um Dein Hotel zu finden, und Düsseldorf ist naß und kalt, kein Mensch zu sehen weit und breit. Such schneller noch, die Zeit sie drängt, um zwölf schließt man die Pforte, und schaff' ich's nicht bis Mitternacht, so hab' ich meine Chance verschenkt. Erstaunte Blicke der Kollegen, "Versteh nur den Verrückten! Verschwendet Kraft und Zeit und Geld, allein um ihrer Nähe wegen!" Triumph, hab' ich dich je gespürt?! Es ist, als wollt' ich schweben. So hab' ich Dich, Prinzessin mein, im letzten Augenblick entführt. Nun geht's zurück, und Du bist da, Dein Haupt ruht an der Schulter, bin Romeo, ich liebe Dich, most lovely lady, - Julia. |
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15.03.2023, 17:45 | #2 |
Forumsleitung
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Klasse! Die einfachsten Geschichten und Begebenheiten sind oft die schönsten, und die Schilderung einer Vorfreude gehört dazu. Gekonnt rübergebracht.
LG Ilka |
15.03.2023, 18:44 | #3 | |
Hallo Ilka-Maria,
Zitat:
Danke für das Kompliment. Lieben Gruß Friedrich |
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15.03.2023, 18:49 | #4 |
Forumsleitung
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Komisch, bei mir ging die erste Assoziation zu Goethes "... geschwind zu Pferde ...".
Ich dachte immer, ich sei kein Romantiker. Vielleicht muss ich mich noch besser kennenlernen. Bei deiner Erklärung des Gedichts wurde ich nüchtern, da fiel mir plötzlich ein Stundenhotel und eine Prostituierte ein. Man sollte dem Leser Gedichte besser nicht erklären. |
15.03.2023, 19:40 | #5 | |||
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Gruß Friedrich |
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15.03.2023, 20:00 | #6 |
Forumsleitung
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Wie ein Gedicht verstanden wird, Friedrich, hat doch nicht damit zu tun, was du als Autor beim Dichten gedacht hast, sondern wie es der Leser mit seiner Lebenserfahrung und Weltsicht vereinbaren kann. Er steckt doch nicht in deinem Kopf. Ein Mensch, der gerade frisch verliebt ist, wird es anders lesen und interpretieren als ein Leser, dem gerade die Frau mit dem besten Freund durchgebrannt ist.
Ist doch egal. Es ist ein gut geschriebenes Gedicht, das aus der Masse hervorsticht. Wenn ich es anders aufgefasst habe, als das, was du vermitteln wolltest - geschenkt. Das mindert nicht seine Qualität. |
15.03.2023, 21:23 | #7 | |
Zitat:
Wenn man sich am Text entlang hangeln kann, ist das natürlich nie ein konkretes Bild dass der Autor im Kopf hatte, da gebe ich recht, aber die Worte geben die Gegebenheiten eigentlich sehr konkret vor. Ich erinnere mich an einen Text den ich interpretiert habe, wo die Autorin mir sagte "Was willst du denn interpretieren? Es steht doch alles da." Ich sehe zu dem Text hier kaum einen Unterschied. Mir stellt sich nur die Frage, kam Romeo überhaupt lebend an und wenn ja, hat Julia es auch überlebt? An diesem Punkt werden meine Gedanken über den Text hinaus weiter geführt, weil man das Ende der Geschichte ja eigentlich kennt. Ich assoziiere leider negativ über den Text hinaus, weil ich mit dem genannten Pärchen ausschließlich Tragik verbinde. Lg Mono |
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16.03.2023, 11:42 | #8 | |
Hallo,
Zitat:
Und diese Idee ist, daß die Liebe zu einer "bezaubernden Frau einen - normalerweise vorsichtigen - Mann zum "Helden" machen kann. Und diese nächtliche Fahrt im strömenden Regen von Frankfurt nach Düsseldorf unter Zeitdruck ist doch ein "Bravourstück" vergleichbar mit dem Eindringen Romeos in Capulets Garten. Lieber Gruß Friedrich |
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16.03.2023, 22:52 | #9 |
Also ich empfinde das als modernes, aber dennoch zartes Liebesgedicht
und sehr schön geschrieben lieber Friederich. Sicherlich, Du hattes andere Assoziationen, aber lassen wir es so stehen und freuen uns dran. Mir gefällts. Bste Grüße St. |
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16.03.2023, 23:42 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Gedicht erklären?
Das erinnert mich an eine Begebenheit in der Evangelischen Akademie Loccum. Es müsste sich etwa in den späten siebziger Jahren zugetragen haben. Der Akademieleitung war es gelungen, den Lyriker Peter Huchel einzuladen. Unter meinen Begleiterinnen war die schwarzhaarige Petra und wir hörten Peter Huchel bei der Rezitation seiner Gedichte zu. In einer Pause wagte Petra sich an Peter Huchel ran, um ihn eine Frage zu stellen: "Herr Huchel, könnten Sie so nett sein und dem Gedicht "Östlicher Fluss Such nicht die Steine im Wasser über dem Schlamm, der Kahn ist fort, der Fluß nicht mehr mit Netzen ..." eine Interpretation anfügen?" Peter Huchel, Lyriker hin oder her, antwortete sehr barsch: "Junge Dame, lesen Sie mein Gedicht - da steht alles drin, was ich zu sagen hatte." Das war genug Anlass für mich, Herrn Huchel freundlichst für seine Abfuhr zu danken - und seinen Gedichtband habe ich dann nicht gekauft. Nein, ich will mich nicht mit P. Huchel vergleichen, aber wenn mich so eine schwarze Petra nach dem Sinn eines meiner Gedichte fragt, gebe ich gern Auskunft. Peter Huchel hatte trotz all seiner Preise und wichtigen Positionen bei mir versch... Heinz |
17.03.2023, 10:59 | #11 | ||
Lieber stephanius
Zitat:
Hallo Heinz, vielen Dank für Deinen Kommentar. Zitat:
Lieben Gruß |
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17.03.2023, 12:28 | #12 | |
Zitat:
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17.03.2023, 12:37 | #13 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Friedrich,
"meine" schwarze Petra gehörte zu den jungen Frauen, die ihre BH öffentlich verbrannten, ihre Frisur war eher Abschreckung als Verführung. Aber zu Peter Huchel: Er hat wundervolle Gedichte geschrieben, leider ist er nicht sehr vielen Menschen bekannt. Welche Erkenntnis hat mir die Bekanntschaft mit ihm gebracht? Vielleicht: Wer engelsgleiche Verse schaffen kann, ist im täglichen Umgang möglicherweise ein schwer verdaulicher Brocken. Was er Petra gegenüber von sich gab, das enthält ja einen Kern Wahrheit. Was mache ich mit einem Gedicht, dessen Verfasser gar nicht mehr unter uns weilt? Liebe Grüße, Heinz |
17.03.2023, 14:26 | #14 | |
Hallo MonoTon,
verzeih mir, es war unhöflich, nicht auf Deinen Kommentar zu antworten. Was Deine Assoziation mit dem tragischen Ende von Romeo und Julia betrifft, so muß ein solches ja nicht zwangsläufig eintreffen. Es gibt ja viele Aspekte in dem Stück, der Bravourakt Romeos mit dem Einsteigen in den Garten der verfeindeten Familie Capulet ist einer, das tragische Ende der beiden Liebenden ein anderer. Da das ganze auf einer persönlichen Erfahrung beruht (wer kann sich sowas schon "ausdenken"?) kann ich Dir versichern, daß die beiden wohlbehalten in Frankfurt wieder angekommen sind und im Anschluß eine wundervolle Liebesnacht (ein weiterer Aspekt des Stückes) verbracht haben. Wenn Du Dich für Romeo und Julia interessierst, kann ich Dich auf meine Interpretation dazu verweisen, die ich kürzlich hier eingestellt habe (mit vielen englischen Originalzitaten). Lieben Gruß Friedrich Hallo Heinz, als ich "schwarze Petra" hörte, dachte ich an die schwarzhaarige "Julia" in meinem Gedicht, die allerdings noch nie ihren BH verbrannt hat. Zitat:
Lieber Gruß Friedrich |
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entführung, liebe, romeo |
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