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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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30.04.2016, 12:04 | #1 |
Verziehn
Einmal in finsterer Dunkelnacht
Bin ich zu Hause aufgewacht. Da war ich ganz allein Da war kein Engel hier. Und ich weinte leis und dachte bei mir: Hier bist Du nicht daheim Einmal in finsterer Dunkelnacht Träumt' ich von Deiner Märchenpracht Wollt ich Dir näher sein. Doch der Wind riss mir Deine Hände fort Angstgebadet am fremdlichen Ort Wacht ich auf und war allein Einmal in finsterer Dunkelnacht Habt ihr mein Herzenskind umgebracht Schlugt ihr es blutig und klein. Doch es hat dabei nicht geschrien Und es hat euch schon längst verziehn Denn nun ist es ja endlich daheim |
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30.04.2016, 13:16 | #2 |
Hallo Wolfmozart,
todtraurig, aber das Gedicht, trotz Unregelmäßigkeiten, berührend und gut. LG gummibaum |
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30.04.2016, 16:27 | #3 |
R.I.P.
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Lieber wolfmozart,
wirklich todtraurig, da bekommt der Leser einen Kloß in den Hals. Dein bestes Gedicht bisher, ist den Favoritenklick wert. Lieben Gruß von Thing |
30.04.2016, 17:30 | #4 |
abgemeldet
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Hallo wolfmozart,
berührend, sehr sogar. Und es hat, wenn ich mich nicht täusche, zwei Ebenen, die man interpretieren kann. Am Metrum könnte man noch feilen, aber ich mag es auch so.
Mit lieben Grüßen Thrud |
30.04.2016, 18:12 | #5 |
Forumsleitung
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Das ist ein eindringliches Gedicht, das mit einem Vorurteil aufträumt - oder sagen wir: Es zeigt, dass nicht jedes schlimme Schicksal ein Leben lang in weitere Katastrophen führt.
Das misshandelte Kind. Es findet am Ende doch noch eine Heimat. Kinder halten viel aus, und sie können verzeihen. Genau zu dieser Erkenntnis sind Psychologen längst gekommen. Wenn alle Kinder, denen Unrecht angetan wurde, später psychische Krüppel wären, sähe die Welt furchtbar aus. Ein gutes Gedicht mit durchdachtem Aufbau und einem gelungenen Ende. Lieben Gruß Ilka |
30.04.2016, 18:17 | #6 |
R.I.P.
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Ich lese nur Tragik.
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30.04.2016, 18:34 | #7 |
Forumsleitung
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So kann man es lesen. Aber das Ende kann man auch anders sehen. "Einmal ...", das ist also schon eine gewisse Zeit her, und das Kind hat nicht geschrien. Es hat standgehalten. Jetzt ist es endlich daheim. Der Text kann also auch so gelesen werden, als habe es überlebt und könne jetzt in Frieden leben.
Natürlich könnte mit "daheim" auch der Tod im Sinne von Erlösung gemeint sein. |
30.04.2016, 18:45 | #8 |
R.I.P.
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Ja.
Und schreien konnte es nicht, weil der Mund verschlossen oder die Kehle schon durchschnitten war. Daheim setze ich natürlich auch mit "im Himmel" gleich. Wolfmozart mag uns klüger machen, oder auch nicht. Ganz wie er mag. |
30.04.2016, 18:52 | #9 |
Forumsleitung
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30.04.2016, 19:06 | #10 |
R.I.P.
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Ich sehe da keinen Zynismus, und jeder zynische Blick wäre mir hier fremd.
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01.05.2016, 17:04 | #11 |
Hallo Thing, Ilka, gummibaum und Thrud.
Danke für eure Kommentare und euer Lob. Freut mich dass mein kleines Werk eure Aufmerksamkeit erregt hat. Was ich beim Verfassen dieses Poems gefühlt und gedacht habe scheint mir vordergründig nicht so wichtig zu sein. Literatur läßt immer einen breiten Spielraum von Interpretation zu, wobei jede für sich "recht hat". Ich habe mir Eure - teilweise verschiedenen - Ausführungen durchgelesen und ich muß sagen: Ich bin bereichert! In diesem Sinne ganz liebe Grüße an euch vier wolfmozart |
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