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17.11.2017, 04:39 | #1 |
Es geht auch mal ohne
Ich saß wie so oft in der Küche und spielte konzentriert dieses neue Spiel auf meinem Tablet, das ich mir erst vor 20 Minuten heruntergeladen hatte.
Parallel chattete ich mit drei Freunden und zwei Gruppen auf WhatsApp, um natürlich nichts zu verpassen. Manche nennen es Multitasking, meine Mutter hingegen nennt es 'Sucht'. Ich beachtete ihre bissigen Kommentare über meinen Medienkonsum schon gar nicht mehr und versank vollkommen in der virtuellen Welt. Wieso auch nicht? Dort ist es schön. Keine Verpflichtungen, kein Stress, einfache, knappe Konversationen und eine eigene, von mir geschaffene, kleine Welt, in der ich tun und lassen kann was immer ich möchte. Natürlich versteht sie das nicht, sie ist ja doch schon älter, aber meine Generation ist eben damit aufgewachsen. "Paula? Würdest du mal eben den Müll rausbringen?" "Jaja, gleich", antwortete ich ohne genau wahrgenommen zu haben, dass sie etwas gefragt hatte. Enthusiastisch hämmerte ich auf dem Display herum, während meine Mutter genervt zu mir rüber sah. Ich musste ihre Blicke nicht sehen, ich konnte sie regelrecht auf meiner Haut brennen spüren. "Paula...", versuchte sie es noch einmal. Angestrengt bemühte ich mich sie zu ignorieren und gerade deswegen tippte ich daneben. "Verdammt Mama!", schrie ich, "Ich war soo kurz davor den Highscore zu knacken! Danke, echt!" Wutentbrannt schleuderte ich das Gerät über den Tisch, greife nach der Mülltüte und stampfe nach draußen. "Zufrieden?", brüllte ich ihr noch hinterher und kickte gegen die Tonne. Dass sie mir immer den Spaß versauen muss! Ich brauste zurück in die Küche, schnappte mein Tablet und verzog mich wütend in mein Zimmer. Doch anstatt dort weiter zu zocken saß ich einfach nur da und starrte in die Ferne. "Wieso sah sie denn so traurig aus?" Dieser Gedanke geisterte noch eine Weile in meinem Kopf herum und ließ einfach nicht von mir ab. Irgendwann spähte ich aus meinem Zimmer hinaus, tapste den Flur entlang zur Küche und sah, wie sie da saß und weinte. Es tat mir so unheimlich Leid sie so zu sehen, also beschloss ich zu ihr zu gehen. Fest nahm ich meine Mutter in den Arm und erkundigte mich nach dem Grund ihrer Trauer. "Du hast keine Zeit mehr für die Familie, bist immer nur am Handy, Tablet, Computer und was weiß ich wie der ganze Kram heißt. Egal wann ich dich um etwas bitte, heißt es immer nur 'gleich' oder 'noch fünf 'Minuten'. Nimmst du dein Umfeld überhaupt noch wahr? Alleine heute hat dich dein kleiner Bruder dreimal gefragt, ob du mit ihm Fußball spielen gehen willst. 'Jaja später' Immer nur dieses blöde Rumgehocke und -gezocke, du kannst dich nicht vor deinen Verantwortung drücken nur weil du dein Handy anschaltest." Stille Minuten zogen sich hin in denen ich endlich mal wieder darüber nachdachte, was meine Mutter zu mir sagte. Ich erkannte, wie Recht sie doch hatte und wie kindisch ich mich verhalten hatte... Zögerlich legte ich das Handy neben ihre Tasse auf den Tisch und eilte umso entschlossener zu meinem kleinen Bruder, der einsam und enttäuscht in seinem Zimmer vor seinem Spielzeug hockte. Freudestrahlend traten wir beide in die Küche. "Wo wollt ihr denn jetzt hin?", lächelte meine Mutter noch etwas skeptisch und wischte sich die letzten Tränen vom Gesicht. "Paula geht endlich wieder mit mir Fußball spielen und lässt das blöde Handy Zuhause!", jodelte er und grinste über beide Bäckchen. Und ich erkannte endlich: keine App der Welt wird mir jemals das Glück meiner Familie ersetzen. |
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17.11.2017, 04:50 | #2 |
gesperrt
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1.
Darfst du niemandem erzählen, dass du mich gesehen hast und meine Männertitten, die ich auf meinen Fotos immer Fotoshoppe. Meine Kritik: Es ist von deiner Schreibe her sehr gut, allerdings ist es ein Aufsatz. Mama und die ganze Familie gehen Eis essen, alles ist gut. Da ich dich persönlich kenne und ich dich als sehr hübsch und nett in Erinnerung habe, gebe ich dir den Rat, dass du dich an ein größeres Stück wagen solltest. So wie ich es sehe, hast du ein gutes Einfühlungsvermögen, eine gute Beobachtungsgabe und was noch wichtiger ist, eine Seele. Technisch könnte ich hier nicht merkeln. Gem edit: Und sag niemandem, dass ich nicht trainiert habe. Sie sollen mich so in erinnerung behalten wie ich war |
17.11.2017, 07:52 | #3 |
Liebe Skaylar,
eine wirklich schöne Geschichte! Ich schließe mich Gemini an: gutes Einfühlungsvermögen, sehr gut geschrieben und dem Leser wird etwas vermittelt. Da gibt es nichts zu meckern. LG DieSilbermöwe |
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17.11.2017, 13:55 | #4 |
Danke ihr beiden.
@Gemini
Mach ich nicht, versprochen. Meine Lippen sind versiegelt. Ich verstehe, ja, Du hast Recht. Und vielen Dank! @Silbermöwe Auch an Dich vielen Dank! Liebste Grüße, Skaylar |
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17.11.2017, 14:07 | #5 |
gesperrt
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Ah und noch was, ich hasse es wenn man mich Gemini nennt.
Sog doch Gem |
17.11.2017, 14:13 | #6 |
Lesezeichen für Es geht auch mal ohne |
Stichworte |
einsehen, familie, medienkonsum |
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