Vater *1928-2016+

[HOPE1989]

Vater
(Jahrgang *1928 - 2016+)

Fern, auf Vaters Spuren, wär ich gern.
Schweiß und Mühe,
ein Garten, ein Haus.

Saßt einst im Keller
und schautest hinaus.

An den Bäumen, da hing etwas,
so kurz vor dem AUS.

Schwärze, Zerstörung
und unglaubliches Leid.

Deine Großmutter verstand und sie streckte aus über dich
ihre schützende Hand.

Im tiefen Gemäuer,
der Marinekadett verschwand.

Die meisten zog es tiefer hinab,
auf Meeresgrund ohne Wiederkehr.
In aller Stille wird ihnen gedacht.

Oft plagten dich Zweifel, der Front so fern.
Aber das Leben rief dich,
es mochte dich doch so gern.

Was wäre aus diesem Land geworden,
du trägtest an deiner Brust einen Orden?

Drei Söhne hast du dieser Welt geschenkt.
Brot und Kuchen gebacken,
für Amerikaner und Bremer geschaffen.
Einer hielt dir eine Waffe an die Schläfe.
Das 3.Reich war wohl noch nicht lange genug "gewesen".

Eine Hansestadt, eine Republik.
Wo zieht es mich nun hin?

Deine Urne,
anonym im Meer hinab sinkt.
Dort wo deine Kameraden,
keine zweite Chance,
im Leben bekamen.....

Kein Ort zum Trauern oder um dich zu besuchen.

Ach könnte ich das Ende eines jeden Menschen nur verfluchen,
um so zu versuchen,
dem unausweichlichen nicht zu begegnen.

Ruhe in Frieden.

[DieSilbermöwe]

Hallo HOPE1989;

ein melancholisches, schwermütiges Gedicht, in dem man den Schmerz spürt und das einen still macht.

Viele Grüße
DieSilbermöwe