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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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#1 |
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Wir füttern Maschinen mit Daten,
verlieren uns in ihrem Raum verbergen den winzigsten Schaden, doch langsam zerbricht dieser Traum. Auch wenn wir die Fehler kaschieren, die Maske verwalten im Web, beginnt uns das Netz zu sezieren, gespeichert wird alles im Chat. Statt manche persönliche Nähe versenden wir Bilder von Weit, wir sehen uns selbst als Trophäe, perfekt inszeniert in der Zeit. Wir sitzen allein vor den Kästen, das Satzzeichen ist unser Freund, mit dem wir den Anderen testen, der denkbar vor Einsamkeit schäumt. Doch irgendwann werden in Kriegen die Daten von Hackern genutzt, dann bleiben wir schmerzverzerrt liegen, getroffen, zerstört und beschmutzt. |
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#2 |
Hab noch ein anderes Gedicht zu dem Thema:
Du bist nur ein Schriftzug, ein Photo im Chatraum, die Bankkartennummer, mechanischer Punkt, der Ursprung von dem algorithmischen Stammbaum dein Kopf in die Tiefen des Netzes getunkt. Gespeichert sind all deine Tasteneinheiten, du wirst zur Tabelle auf deinem PC, verborgen, ganz heimlich, in endlosen Weiten von dem maschinellen, unfassbaren See. Ganz langsam verlierst du dein menschliches Machen doch wen stört es schon? Denn die Likes sind nicht weit bei von Perfektion kühl getriebenem Lachen, machst du dich zur Ente als Sinnbild der Zeit. |
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#3 |
Forumsleitung
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So isses, Travis. Bislang gab es zwar in jeder Epoche der Menschheitsgeschichte Methoden, den Menschen seiner Subjektivität zu berauben und ihn zu verzwecken - von der Sklavenhalterwirtschaft bis hin zum Fließbandarbeiter -; aber im digitalen Zeitalter kommt etwas Neues hinzu: War der Mensch der Erwerber von Produkten, wird er jetzt in Form seiner verwertbaren und ausbeutbaren Daten selbst zum Produkt gigantischer, global aufgestellter Player.
Ein wichtiges Thema, das offensichtlich viele Menschen noch nicht in seinem ganzen Ausmaß auf dem Schirm haben. Gruß Ilka |
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#4 |
Danke Ilka-Maria,
ich war am Wochenende bei Rock im Park und da kriegt man jetzt einen Chip, den man digital mit Geld aufladen muss, weil kein Bargeld mehr bezahlt werden darf. Danach kann man sich dann das Restgeld zurückholen, in dem man auf ihrer Internetseite wieder seine ganzen Daten eingibt. Das halte ich wirklich für mehr als bedenklich. Aber man wird gezwungen, das Spiel mitzuspielen. Freundliche Grüße, Travis Beamer |
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#5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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#6 |
Naja das Ticket hatte ich ja schon. Da hätte ich mir 120 Euro und die Fahrt ans Bein geschmiert. Und 10 Stunden am Stück weder essen noch trinken wollte ich auch nicht. Da muss man schnell reagieren und kann eigentlich gar nicht anders, als da mitzumachen.
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#7 |
Forumsleitung
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Das verstehe ich, es kommt halt auf den Einzelfall an, wie so etwas abläuft. Betrachte es als Lehrgeld.
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#8 | ||
Zitat:
eine Möglichkeit wäre noch gewesen, das ganze Geld auf dem Chip auszugeben. Dann wäre man zwar auch angeschmiert, aber wenigstens ohne seine Daten preiszugeben. Das erste Gedicht gefällt mir sehr gut. Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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#9 |
Ich hatte noch 3.30 Euro auf dem Chip. Dafür gab es nichts mehr. Verschenken wollte ich auch nichts. Naja. Es ist die Richtung, in die es geht, die mir nicht gefällt.
Danke dir, Silbermöwe. Und das zweite?^^ |
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#10 |
Das zweite ist mir ein klein wenig zu sperrig als Gedicht
![]() LG DieSilbermöwe |
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#11 |
Ok
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#12 | |
Forumsleitung
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Vielleicht hast du Lust, an der Zweitversion noch ein wenig zu arbeiten, Travis. Silbermöwes Einwand ist berechtigt, aber nur zum Teil, falls sie das meint, über das auch ich gestolpert bin, nämlich die letzte Strophe. Sie fällt leider total aus dem Rhythmus. Was die inhaltliche Herausarbeitung des Themas angeht, finde ich die beiden ersten Strophen aber dermaßen griffig fomuliert und auf den Punkt gebracht, dass sich ein Zurechtrücken der letzten Strophe lohnen würde. Allerdings solltest du überlegen, ob du wirklich einen Begriff aus dem Genre des Journalismus ("Ente") oder einer festgefahrenen Politik ("lame duck") beibehalten willst oder "fake" als ein dem Sujet immanenter Begriff vorzuziehen wäre. Auch gewönnen die Verse, wenn man auf ein Füllwort wie "schon" verzichten könnte.
Außerdem stört nach dem Fragesatz das "denn", eigentlich müsste hier "wenn" stehen: "... wen stört es, wenn die Links nicht weit sind" (optional ein Nebensatz mit "weil"). Das gehört zur Frage dazu. Bei "denn" (eine Begründung) müsste hingegen eine Behauptung vorausgehen: "Es stört niemanden, denn die Likes sind nicht weit." Das Wort "Perfektion" ist mir zu wischi-waschi. Einerseits ist die digitale Welt alles andere als perfekt, sondern (immer noch) am Anfang ihrer Entwicklung mit allen Fehlern und Fallen, andererseits wird das Wort "Perfektion" auf allen Gebieten von den Wissenschaften bis in den Alltag des Privatmenschen hinein unermüdlich gedroschen, obwohl jeder ahnt, dass es Perfektion nicht gibt. Es hat nur den Anschein, solange etwas funktioniert. Trotzdem fällt zuweilen die Stromzufuhr aus. Statt "Perfektionismus" böte sich hier "Transhumanismus" an. An solchen Kleinigkeiten der Semantik und der Grammatik ließe ich das Gedicht nicht scheitern, sondern würde nochmal darüber nachdenken. Da muss man gar nicht viel an den Versen ändern. Zitat:
Ganz langsam verlierst du dein menschliches Machen, doch stört es dich nicht, denn die Likes sind nicht weit, mit transhuman kühl getriebenem Lachen machst du dich zum Fake als Sinnbild der Zeit. Der letzte Vers passt mir vom Rhythmus noch nicht hundert-pro, obwohl er so-la-la durchgehen mag. Aber vielleicht denkst du selber nochmal drüber nach, auch um das doppelte "machen/machst" rauszubekommen (muss aber nicht unbedingt sein). LG Ilka |
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#13 |
Mit ''Ente'' ist das Duck Face gemeint, das jeder macht, wenn er in die Kamera glotzt.^^ Und das mit der Perfektion soll heißen, dass eben jeder auf Perfektion aus ist, wenn er solche Bilder macht, nicht unbedingt, dass er es ist. Aber danke für deinen Einwand. Ich überlegs mir nochmal.
Freundliche Grüße, Travis Beamer |
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