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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 08.06.2025, 10:17   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Dabei seit: 07/2015
Alter: 62
Beiträge: 7.152

Standard O Schwesterlein

Fünf Jahre lang war ich allein
O Schwesterlein
O Schwesterlein
Du fielst in meine Welt ein
O Schwesterlein

Schon im Kinderwagen
hattest du das große Sagen
Ich sollte lieb, ich sollte nett zu dir sein
O Schwesterlein

Eigentlich warst du mir ja egal
Bis später irgendwann einmal
Da fiel es mir doch wirklich auf:
Schwesterlich warst du auch nicht drauf

Hab dich nicht geliebt und nicht gehasst
Miteinander zu reden haben wir beide verpasst
Es sollte wohl einfach nicht sein
Mein Schwesterlein

Erinnerst mich an Baby Jane
Hab den Film voll Faszination gesehen
Zwei Schwestern eingesperrt in einem Haus
Keine kommt ohne die andere aus

Auch wenn sie sich von Herzen hassen
Kann keine die andere in Frieden lassen
Das wird nicht unser Schicksal sein
O Schwesterlein

Wir werden uns nie wiedersehen
Dann soll das eben so geschehen
Nicht nur wegen Streit ein einziges Mal
War all das mit uns fatal

Fünf Jahre lang war ich allein
O Schwesterlein
O Schwesterlein
Du fielst in meine Welt ein
O Schwesterlein
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Alt 08.06.2025, 10:26   #2
weiblich Elke H
 
Dabei seit: 05/2025
Beiträge: 37

schon oft hörte ich davon, dass Geschwister sich nicht so lieben wie man hinlänglich denkt. Eifersucht und Neid spielen eine große Rolle, manchmal auch Überforderung der Eltern bei vielen Kindern und Ungerechtigkeitsempfinden.
Ich bin da in der glücklichen Position, Einzelkind zu sein. habe nie Geschwister vermisst.
Schmunzeln von Elke
Elke H ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.06.2025, 12:38   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 72
Beiträge: 11.054

Liebe Silbermöwe,

plötzlich ist da jemand, der alles verändert, aus Poesie eine schlechte Prosa macht, und die Eltern wünschen, dass man ihn mag. Die Kleinen bekommen die ganze Aufmerksamkeit und man selbst soll funktionieren. Meine Enkelin nahm neulich ein Blatt Papier und sagte, dass es ihr kleiner Bruder wäre. Dann zerriss sie es in kleine Schnipsel.

Ich hab die Metrik etwas vereinheitlicht. Falls du Interesse hast, stelle ich es hier ein.

Gern gelesen.
LG g
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Alt 08.06.2025, 13:57   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 7.152

Hallo gummibaum,

Zitat:
. Ich hab die Metrik etwas vereinheitlicht. Falls du Interesse hast, stelle ich es hier ein.
sehr sehr gerne! Ich würde mich freuen.

Danke, liebe Elke und lieber gummibaum, für eure Kommentare! Ich gehe noch ausführlich darauf ein.

Edit:
Liebe Elke,

ich habe es manchmal bedauert, kein Einzelkind zu sein. Allerdings enden ja nicht alle geschwisterlichen Beziehungen wie meine. Ich kenne Schwestern, die sehr gut miteinander auskommen, allerdings sind die auch nur zwei Jahre auseinander. Ich habe schon mal gehört, dass fünf Jahre Altersunterschied sehr ungünstig sind.

Lieber gummibaum,

das ist schon fast erschreckend, was du schreibst. Ich finde es seltsam, dass Eltern so etwas gar nicht zu merken scheinen. Das ist doch ein Hilferuf von der Kleinen.

LG DieSilbermöwe
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Alt 08.06.2025, 15:43   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 72
Beiträge: 11.054

Fünf Jahre lang war ich allein
O Schwesterlein
Du fielst in meine Welt hinein
O Schwesterlein
O Schwesterlein

Du hattest schon im Kinderwagen
Wie später meist das große Sagen
Ich sollte zu dir freundlich sein
O Schwesterlein

Im Grunde warst du mir egal
Erst später, irgendwann einmal
Fiel mir als Parallele auf
Auch du warst schwesterlich nicht drauf
O Schwesterlein

Hab nicht geliebt dich, nicht gehasst
Zu reden haben wir verpasst
Es sollte wohl nicht anders nicht sein
Mein Schwesterlein

Erinnerst mich an Baby Jane
Den Film hab mit Verve gesehn
Zwei Schwestern eingesperrt im Haus
Doch keine kommt alleine aus

Und kann, weil beide sich so hassen,
Die andere in Frieden lassen
Das wird nicht unser Schicksal sein
O Schwesterlein

Wir werden uns nie wiedersehen
Versäumtes kann nicht mehr geschehen
Nicht nur durch Streit (den gibt es mal)
War alles das mit uns fatal

Fünf Jahre lang war ich allein
O Schwesterlein
O Schwesterlein
Du fielst in meine Welt hinein
O Schwesterlein

Geändert von gummibaum (08.06.2025 um 19:10 Uhr)
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Alt 08.06.2025, 17:16   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 7.152

Vielen Dank, gummibaum.

Nur hier

Zitat:
. Fiel mir was Weiches an dir auf
stimmt etwas nicht, denn mir fiel das Gegenteil auf: Sie war mir auch nicht gut gesinnt,
eben gar nicht schwesterlich.

Zitat:
Da fiel es mir doch wirklich auf:
Schwesterlich warst du auch nicht drauf
Es war schon genau so gemeint. Natürlich war sie da schon älter.

LG DieSilbermöwe
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Alt 08.06.2025, 18:18   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
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Ah, Missverständnis meinerseits. Hab's geändert.
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Alt 08.06.2025, 20:45   #8
weiblich Ilka-Maria
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Ich bin zwar ein Einzelkind, kann aber die Gedanken des Lyrischen Ichs nachfühlen. Bei mir waren es statt Schwester oder Bruder eine Cousine, die Nichte meiner Patentante. Ich muss etwa zehn Jahre alt gewesen sein, als sie zur Welt kam. Bis dahin drehte sich bei meinen Paten alles um mich, denn selbst konnten sie keine Kinder bekommen. Bis ich, als meine Cousine aus den Babyjahren raus war, an Weihnachten für meine Paten Luft war. Meiner Großmutter ging es genauso. Wir saßen still und unbeachtet auf unseren Plätzen und schauten zu, wie meine Cousine gefeiert wurde. Wir waren beide bitter enttäuscht und fühlten uns überflüssig.

Es müssen also nicht immer neue Geschwister sein, die ein Kind in die Bedeutungsloskeit sinken lassen. Der Fehler, negative Gefühle darüber zu empfinden, liegt auch nicht bei ihm, sondern bei der Gedankenlosigkeit der Erwachsenen, die bei derartigen Veränderungen ignorieren, welche Konsequenzen eine krasse Abwendung von einem Kind, das bislang das einzige war, nach sich ziehen. Oft wirft man Einzelkindern, die Abneigung gegenüber dem "Rivalen" entwickeln, Egoismus vor, aber das ist ungerecht; denn zuvor hat so ein Kind nicht die Forderung gestellt, über Gebühr betuttelt und verwöhnt zu werden. Das haben die Erwachsenen entschieden.

LG
Ilka
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Alt 09.06.2025, 09:40   #9
weiblich DieSilbermöwe
 
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Danke, Ilka, für deinen Kommentar. Nein, das ist nicht schön, nicht mehr beachtet zu werden, nur weil man nicht mehr die Kleinste ist. Ich kann eure Enttäuschung darüber gut nachvollziehen. Man ist doch kein anderer Mensch deswegen, hat nichts Böses getan, und weshalb man auf einmal ohne Grund nicht existent ist, kann man nicht verstehen.

Aber eigentlich wollte ich mit dem Gedicht gar nicht darauf hinaus, sondern eine Geschichte erzählen, wie eine geschwisterliche Beziehung so furchtbar scheitern kann, Beginn mit der Geburt, dann die ersten Jahre, die man gezwungenermaßen miteinander verbringen muss und dann das Auseinanderbrechen der Beziehung - weil man nicht miteinander reden kann, sich nicht versteht oder sich einfach nichts zu sagen hat - bis zur absoluten Funkstille. Einen Auslöser dafür (den es zwar gab) hätte es gar nicht dafür gebraucht, aber das gab der geschwisterlichen Beziehung den Rest. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, das wäre so oder so gekommen.

LG DieSilbermöwe


Lieber gummibaum,

ursprünglich sollte es ein Liedtext werden, deswegen auch die erste Strophe mit 5 Versen als Refrain. Vielen Dank nochmals für deine Überarbeitung!

Wenn ich einiges von dir übernehme, kann ich das trotzdem noch als mein Gedicht ausgeben?
Das mit Verve gefällt mir besonders gut, da wäre ich z. B. selbst nicht drauf gekommen.

LG DieSilbermöwe
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Alt 10.06.2025, 11:46   #10
weiblich DieSilbermöwe
 
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Ich habe die Fassung selbst noch einmal überarbeitet (und hoffe, dass die Metrik stimmt):

Fünf Jahre lang war ich allein
O Schwesterlein o Schwesterlein
Du fielst in meine Welt hinein
O Schwesterlein o Schwesterlein

Bereits in deinem Kinderwagen
hattest du bei uns das Sagen
Ich sollte der Verlierer sein
O Schwesterlein

Fast warst du mir als Kind egal
Bis später irgendwann einmal
Da fiel es mir von selber auf:
Wie eine Schwester warst du auch nicht drauf

Fünf Jahre lang war ich allein
O Schwesterlein o Schwesterlein
Du fielst in meine Welt hinein
O Schwesterlein o Schwesterlein

Hab dich nicht geliebt, auch nicht gehasst
Gespräche haben wir beide verpasst
Es sollte wohl einfach nicht sein
Mein Schwesterlein

Erinnerst mich an Baby Jane
Hab den Film gespannt gesehen
Zwei Schwestern allein in einem Haus
Keine kommt ohne die andere aus

Weil sie sich von Herzen hassen
Kann keine die andere in Frieden lassen
Das wird nicht unser Schicksal sein
O Schwesterlein

Wir werden uns nie wiedersehen
Dann wird das eben so geschehen
Nicht nur durch Streit (den gibt es mal)
War all das mit uns fatal

Fünf Jahre lang war ich allein
O Schwesterlein o Schwesterlein
Du fielst in meine Welt ein
O Schwesterlein o Schwesterlein
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2025, 12:24   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich habe die Fassung selbst noch einmal überarbeitet (und hoffe, dass die Metrik stimmt):
Nein, leider stimmt das Metrum nicht mehr, Silbermöwe. Du wechselst an mehreren Stellen vom Jambus in den Trochäus. Könnte man machen, wenn man einen Wechselrhythmus gewollt einheitlich durchzieht, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, z.B. die Betonung zu verstärken, mehr Tempo zu erzeugen oder, sollte der Text zur Vertonung gedacht sein, ihn der Musik anzupassen. Das ist hier aber nicht der Fall. Vielmehr ergaben sich diese Wechsel offensichtlich aus deinem Bedürfnis, die Verse deinem eigenen Sprachgebrauch bzw. Sprachgefühl anzupassen.

Gummibaum hat den Jambus von der ersten bis zur letzten Zeile durchgehalten. Allterdings fehlt bei einem Vers das Wort "ich":

Zitat:
Den Film hab mit Verve gesehn
Den Film hab ich mit Verve gesehn ...

Beste Grüße
Ilka
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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2025, 15:28   #12
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Ilka,

danke für die Rückmeldung. Ich finde gummibaums Fassung ja auch besser.

Dass das Wort „Ich" in dem Vers fehlt, ist mir aufgefallen.

Also wenn gummibaum nichts dagegen hat, würde ich seine Fassung gerne übernehmen, auch mit den Wörtern, die mir selbst nicht eingefallen wären.

Zitat:
Vielmehr ergaben sich diese Wechsel offensichtlich aus deinem Bedürfnis, die Verse deinem eigenen Sprachgebrauch bzw. Sprachgefühl anzupassen.
Nicht unbedingt. Ich wollte sozusagen meine erste Fassung in eigenen Worten verbessern. Aber das klappte dann nicht.

Zitat:
oder, sollte der Text zur Vertonung gedacht sein, ihn der Musik anzupassen.
Das hatte ich zwar auch im Hinterkopf. Die KI hat mir mal gesagt, dass ein strenger Jambus in Liedtexten eher ungewöhnlich ist.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 10.06.2025, 17:13   #13
gummibaum
 
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Liebe Silbermöwe,

du kannst gern übernehmen, was dir gefällt. Aber tipp es selber, damit in deinem Text keine Wörter fehlen.

LG g
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2025, 05:35   #14
weiblich DieSilbermöwe
 
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Lieber gummibaum,

vielen lieben Dank!

LG DieSilbermöwe
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