![]() |
|
|
Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge. |
![]() |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
![]() |
#1 |
![]()
Lehrer: Warum?
Ein Mädchen sitzt dem Lehrer gegenüber. Der Kopf ist nach unten gerichtet. Schweigen In der Stille hört man das Tropfen wie von einem Wasserhahn. Die Uhr tickt überlaut. Lehrer nachdrücklicher: Warum? Schweigen, dann reagiert das Mädchen. Sie hebt den Kopf und schaut dem Lehrer ins Gesicht. Mädchen: Was warum? Lehrer: Sie waren doch immer eine gute Schülerin! Das Mädchen äfft den Lehrer nach. Mädchen: Sie waren doch immer eine gute Schülerin. Mädchen sachlich: Jetzt bin ich halt keine gute Schülerin mehr, na und? Geht deswegen die Welt jetzt unter? Lehrer: Sie hatten das ganze Leben noch vor sich. Mädchen: Wollen Sie wieder einmal meine Eltern informieren? Lehrer seufzt: Das würde auch nichts mehr ändern, sie wissen es schon, alle wissen es jetzt. Mädchen: Oder mich Nachsitzen lassen? – Wie so oft in letzter Zeit. Schweigen, das Mädchen schaut wieder auf den Boden. Der Lehrer trommelt nervös mit den Fingern auf den Tisch. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Die Uhr tickt. Es ist 5 vor 12. Lehrer leise: Was ist passiert? - Was ist passiert, dass Sie sich so verändert haben? Wieder ein Tropfen. Mädchen: Nichts und doch so viel. Banale Geschichten. Das Leben ist eben passiert. Das Mädchen hebt den Kopf und schaut dem Lehrer ins Gesicht. Mädchen: Ich habe mich verliebt, ich wurde gemobbt, ich wurde verlacht. Das ist passiert. Schweigen. Lehrer: Und Sie glaubten, dass ihre, unter Anführungszeichen, Riesenprobleme nicht lösbar waren! Lächelt gequält. Mädchen: Vielleicht, vielleicht auch nicht. Schweigen, das Mädchen blickt den Lehrer herausfordernd an. Mädchen: Finden Sie mich eigentlich schön? Das Mädchen streicht die Haare aus dem Gesicht. Mädchen: Ich glaube Sie haben mich immer nachsitzen lassen weil ich ihnen gefalle. Schweigen. Er schwitzt. Lehrer: Ich habe nie ….. ich, . ich wollte dir wirklich helfen. Mädchen: Ich weiß, aber ist es so? Lehrer streicht sich mit der Hand den Schweiß von seiner Stirn. Mädchen: Ich meine, findest du mich schön? Meine Lippen, mein voller Busen. Platsch Der Lehrer mit rauer, brüchiger Stimme: - Ja. Das Mädchen streckt die Beine. Sie hat einen Rock an. Mädchen : Und meine Beine? Sind sie lang genug und gefallen sie dir? Er leckt sich über die Lippen. Seine Hemdsärmel sind verschwitzt. Mädchen: Und?? Der Lehrer sieht das Mädchen an und plötzlich verschwimmt ihr Gesicht für einen kurzen Moment. Mädchen: Geht es dir nicht gut? Du schaust so blass aus? Hast du schmerzen? Lehrer: Geht schon wieder. Mir war nur für einen kurzen Moment, schwindelig. Mädchen: Gefallen sie dir, ich finde sie sexy. Was meinst du? Lehrer: Sie sind ok. Mädchen: Was nur ok. Schau mal genauer. Lehrer: Lassen Sie mich in Ruhe, bitte. Warum gehen Sie nicht ganz einfach! Platsch Das Mädchen nimmt einen Apfel aus ihrer Schultasche. Mädchen: Weil ich dich liebe. Schon vom ersten Tag an, als du in die Klasse kamst. Sie beißt genüsslich in den roten saftigen Apfel. Mädchen: Möchtest du probieren. Schmeckt vorzüglich. Sie reicht dem Lehrer mit ausgestreckter Hand den angebissenen Apfel. Lehrer: Lassen Sie es sein - lass du es sein, höre einfach mit deinen verdammten Psychospielen auf. Das Mädchen beißt noch einmal in den Apfel und spricht mit vollem Mund: Welche Spiele? Es ist alles tot, meine Gefühle, einfach alles ist tot. Es gibt nur mehr tot, tot und tot. Lacht Lehrer: Gehen Sie einfach und wir vergessen alles. Gehen sie bitte, schnell. Mädchen: Wir waren schon beim DU. Ich soll jetzt einfach gehen, einfach so. Wo ich mich doch so bemüht habe alles richtig zu machen? Das Mädchen stellt den Apfel auf den Tisch. Der Lehrer lächelt mühsam. Mädchen: Wir sind alleine. Keiner wird uns stören. Wir können uns endlich einmal frei aussprechen. Lehrer: Es gibt nichts mehr zu besprechen, es wir auch nichts mehr gut. Die Realität hat alles überrollt. Es ist alles gesagt. Und nichts kann mehr geändert werden. Gehen Sie, geh du bitte. Mädchen: Ich bin sehr enttäuscht von dir. Ich habe mir mehr Gefühle vorgestellt, für das was ich für dich getan habe. Lehrer: Für mich??? Lehrer schüttelt schmerzlich den Kopf. Mädchen ärgerlich: Dann wollen wir halt das Gespräch beenden. Eigentlich sollten wir alles beenden, ich glaube die Liebe zu ihnen ist jetzt gerade in meinem Herzen zerbrochen. Lächelt grimmig und steht vom Sessel auf. Lehrer: Ich habe eine Tochter. Sie ist so alt wie du. Mädchen: Ein Grund mehr. Jemand der seine Liebe nicht zeigen kann der gehört bestraft. Lehrer: Hast nicht schon genug angerichtet. Mädchen zielt mit einer Pistole auf den Lehrer. Lehrer zögerlich: Ich, … ich …. liebe dich. Mädchen: Zu spät, ich glaube dir nicht. Ihre Augen werden feucht. Mädchen: Andererseits. Sie steckt die Waffe in ihre Tasche. Mädchen: Ich habe alles nur für dich getan. Du weißt es! Ich liebte dich, mehr als du dir vorstellen kannst. Die Anderen habe es nicht verstanden. Ich wollte nur mit dir alleine glücklich werden. Sie geht zu Tür. Das Mädchen dreht sich noch einmal um: Vielleicht erinnerst du dich, im Unterricht? Sie lächelt. Mädchen: Mein Lieblingsgedicht. Mädchen leise: Traust du dich hinaus Traust du dich hinein, was könnte dein Verlust, was dein Gewinn wohl sein? Das Mädchen öffnet die Tür und geht und spricht am Gang weiter, Polizeisirenen ertönen. Und gehst du hinein Gehst du nach links oder rechts, Der Lehrer steht unter Schmerzen auf. Seine linke blutüberströmte Hand drückt auf den blutenden Unterbauch, eine Lacke hat sich gebildet. Platsch Er schaut sich im Klassenzimmer um. Umgefallene Stühle, liegengelassene Schulsachen. Er schüttelt verzweifelt den Kopf. oder nach rechts und dreiviertel, oder tust du doch nichts. Sie geht den Gang entlang. Und du rennst los, bist ganz bang, durch verschlungene Wege, gefährlich und lang. Mädchen: Ich liebe ihn noch immer. Tränen kullern die Wangen hinunter. Mädchen: Und schindest dich mühsam, durch Wildnis hinfort, an einen - ich fürchte – völlig nutzlosen Ort. Auf dem Gang sieht man durch die Fenster die Blaulichter der Polizei durchschimmern. Das Mädchen geht Richtung Ausgang. Lehrer: Den warte Ort, wo Menschen nur warten Warten auf einen Zug der geht, oder einen Bus der kommt, oder ein Flugzeug das geht, oder Post die kommt, oder den Regen, der aufhört, oder das Telefon das klingelt, oder den Schnee der schneit, Mädchen: oder sie warten auf ein ja, oder nein, auf Schmuck auf Kleider, warten wie in Trance, und im Grunde nur, Lehrer: auf die zweite Chance. Der Lehrer schleppt sich zur Klassentür und öffnet sie. Die Tür schließt sich. Lehrer: Bleib hier, bitte! Ein Schuss. (Gedicht Der Warteort von Dr. Seuss) |
|
![]() |
![]() |
![]() |
#2 |
Forumsleitung
|
Hallo Roland,
nichts für ungut, aber so kann man eine Bühnenszene nicht schreiben. Solche Comic-Blasen wie "Platsch" zwischen den Dialogen gehört nicht in einen solchen Text. Die Schauspieler können damit nichts anfangen (wie soll man so etwas vermittelbar umsetzen?), und die Zuschauer können ein "Platsch" (was immer das sein soll) nicht sehen oder sonstwie erfahren. Das gilt auch für solche Beschreibungen: "Der Lehrer sieht das Mädchen an und plötzlich verschwimmt ihr Gesicht für einen kurzen Moment ..." Wie soll so etwas einem Zuschauer in einem Theater vermittelt werden? Das geht nur über Körpersprache und Dialog: Der Lehrer wankt ein wenig, wird gefragt, was mit ihm ist und sagt dann, es sei ihm einen kurzen Moment schwindlig gewesen. Die Bühne ist dialoggebunden, für sie gibt es keine Kamera, die Schwindelgefühle einblenden könnte. Das geht beim Film, und deshalb braucht man für das Schreiben von Bühnenstücken ein anderes Handwerkszeug als für Filmscripts. Auch fehlt mir bei der Geschichte die psychologische Tiefe und Nachvollziehbarkeit. Sie ist inkohärent, und für den Leser/Zuschauer ist schwer auszumachen, was darin warum vor sich geht. Statt sich mit dem Konflikt befassen zu können, den offensichtlich eine komplizierte Liebesgeschichte aufwirft, ist er damit beschäftigt, die Zusammenhänge und Möglichkeiten des Hintergrunds und der Vorgeschichte herauszufinden. Anbei ein Unterrichtsheft zum Thema Theaterstücke, falls du Interesse hast, dich näher damit zu befassen. Es ist mit ca. 50 Seiten ab dem Inhaltsverzeichnis überschaubar. LG Ilka |
![]() |
![]() |