Zuerst das Überflüssige rausstreichen. Dann ergibt sich der weitere Text von selbst. Wichtig ist, einen Bezug zwischen Leser und Protagonist herzustellen, also: Namen nennen! Ferner, genau im Beschreiben zu sein. Statt "kleiner Tochter" besser das Alter angeben. Ein guter Text lässt nichts in der Schwebe.
Altweibersommer. Ich weilte in meinem Garten und genoss die letzten warmen Sonnenstrahlen. Die Blätter der alten Buche hatten begonnen, ihre Farbe zu wechseln und den nahenden Herbst anzukündigen. Mein Töchterchen spielte mit Glaskugeln und ließ dabei ihr helles Lachen erklingen, so viel Vergnügen empfand es dabei.
Damals war Sigrid vier Jahre alt. Jetzt sitze ich wieder hier, auf der mittlerweile verwitterten Gartenbank, und blättere im Fotoalbum: Sigrid mit sechs, Einschulung. Sigrid mit vierzehn, Konfirmation. Sigrid mit achtzehn, Abitur. Studium, Heirat, Mutterschaft. Erbarmungslos machte sie mich vom Vater zum Opa eines entzückenden Buben. So wird man alt. Und Hüter der Glaskugeln, mit denen mein Enkel jetzt spielt.
Zwischen diesen beiden Zeiten ist viel Raum, eine Geschichte zu spinnen.