3.OG / Zimmer 306
Sein Tag beginnt wie immer mit dem monotonen Wegruf von Motoren. Eine Hauptstrasse kreuzt seine verstaubten Fenster. Seine Heizung funktioniert aber in seiner Wohnung herrscht die Kälte. Der Kühlschrank ist fast leer, nur eine Flasche Milch und ein einsamer Salatkopf füllen ihn. Telefon und Fernseher sind seit Tagen defekt und das Radio scheint in der Zeit stehen geblieben. Die sterilen mint-grünen Wände erinnern ihn an seinen Fluch.
Sein eigener Wohnblock, eine unbekannte Welt. Fremde Stimmen hallen durch den Flur und das Treppenhaus. Wie ein Gefangener hinter 4cm Holz lebt er zwischen hunderten von Menschen. In der Stube steht eine weiße Tür aus Glas. Die Tür lässt sich schon lange nicht mehr öffnen… Sinnlos versperrt Gerümpel von Außen den Weg. Hinter dem Staub auf der Scheibe erkennt man nur schwer den Rest der Stadt.
Wie an Ketten gefesselt, voller Hunger und dennoch gesättigt wartet er vergebens auf den Hausmeister. Auf einen Menschen mit dem Schlüssel für seine Tür. Machtlos versucht man ihn zu befreien… denn die Tür ist von innen verschlossen.
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