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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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29.11.2021, 17:21 | #1 |
Sinn. Fragen.
Sinn. Fragen.
Der Himmel schreibt ins Auge graue Fragen. Sie flocken sich zart weiß auf diese Welt. Wir haben alle sie schon oft gestellt Und können doch drauf keine Antwort sagen. Der Wind greift kalt in hohe Mantelkragen, Gekauft von irgendeinem schnellen Geld, Das sich so gern dem Vielen zugesellt, Das manche ohne Sinn zusammentragen: Es bleibt doch hier, wenn sie am Ende gehen, Ins große Nichts, das uns beim Sterben blendet. Wer will ihr Sisyphos-Gehabe schon verstehen, Wo alles sich zu kaltem Abschied wendet? Sie werden wahre Schönheit übersehen, Die ist und bleibt und auch im Tod nicht endet. |
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30.11.2021, 13:45 | #2 | |
abgemeldet
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Zitat:
Lieber Walther, für mich tragen deine wohlgewählten Worte eine Wahrhaftigkeit die ich sehr sehr gerne annehme und die mich bereichern. Ich nehme sie in meine Favoritenliste auf. Vielen lieben Dank dafür Alles Liebe |
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30.11.2021, 14:48 | #3 |
Forumsleitung
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Du hast deine Verse mit einer Reihe schöner Bilder geschmückt, Walther. Kompliment. Balsam sowohl für das äußere wie das innere Auge. Allein dafür lohnt es sich, ein Literaturforum zu betreiben (was die Leistungen der anderen Koryphäen, die hier veröffentlichen, nicht auf die Hinterbänke schieben soll).
Beim Sisyphos-"Gehabe" fiel mir Camus ein, der den Satz in die Welt geschleudert hat: "Wir sollten uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen." Warum? Der musste doch bloß schuften, ohne je zu einem Ergebnis zu kommen. Camus sah es mit den Augen des Existentialisten: Der Mensch ist hin- und hergeworfen zwischen der Erkenntnis der Sinnlosigkeit der Welt und allen Lebens und dem Wunsch, doch einen Sinn im Dasein festmachen zu können. Ohne diese Ambivalenz könnte Sisyphos den Stein einfach liegen lassen und sich bis in alle Ewigkeit ausruhen. Aber er macht weiter, immer wieder von vorn. Warum nicht? Die Erde dreht sich ja auch immer im gleichen Zyklus und gaukelt uns vor, jeden Tag ginge die Sonne auf und unter. Wären wir nicht irritiert, wenn sie es plötzlich nicht mehr täte? |
30.11.2021, 15:18 | #4 | |
abgemeldet
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Zitat:
Wir haben alle sie schon oft gestellt -> Wir haben die Fragen gestellt Wir alle haben sie schon oft gestellt -> Wir haben die Fragen gestellt entschuldige bitte |
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30.11.2021, 15:47 | #5 |
Forumsleitung
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Der Rhythmus bliebe am besten gewahrt mit:
"Wir alle haben sie uns oft gestellt" (das "schon" darf ials Füllsel in die Pfeife gestopft und abgeraucht werden). Was mich weit mehr stört, ist das "zart weiß". Warum ist das nicht zusammengeschrieben? Beide Adjektive stehen auf Abstand, als müssten sie sich noch heute vor dem Verkuppel-Paragrafen in acht nehmen. Wenigstens ein Bindestrich hätte dem Leser signalisiert, dass die beiden zusammengehören und ein ganz bestimmtes Weiß vermitteln, eben kein Eierschalenweiß, kein Blauweiß, kein Arktisweiß, kein Dreckigweiß, sondern ein Zartweiß. Oder ist das jetzt dieser neumodische Kram, Wörter auseinanderzureißen, um sich einen mondänen Anstrich zu geben? |
30.11.2021, 16:44 | #6 | ||
Zitat:
danke dir fürs lesen und bedenken. auch die ehre eines favoriten, die du diesem m.e. eher mittelmäßigen sonett gewährt, freut mich sehr. es war ein lichter moment. ich schaute aus dem fenster und sah ins grau. der rest ist dann der flow, der mich manchmal heimsucht. für mich ist die melodie wichtig. daher stelle ich nur um, wenn ich einen mehrwert erkenne. den sehe ich bei allen genannten vorschlägen nicht. das hat nichts damit zu tun, dass ich keine hinweise wollte. dem ist ganz ausdrücklich nicht so. lg W. Zitat:
deine vorschläge sind nicht käse. sie entspringen dem gestaltungsprozess, den man als leser meiner texte durchaus durchlaufen soll. sie werden immer - wie alle kunst, die mehr sein will als anstrengung - erst im leser oder anschauenden oder zuschauer fertig. daher ist auch keine entschuldigung nötig! lg W. |
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30.11.2021, 16:53 | #7 | |
Zitat:
danke fürs lesen und tiefschürfend auf Camus verweisen. in der tat kann man Sysiphos als bild des modernen menschen sehen. dann, wenn man die fiktion der wahl hinzugibt. Sysiphos hatte meiner erinnerung nach keine. ihm blieb nur die wiederholung bis zur erlösung. ich habe das bild so verwandt, wie die sage es will: abschreckend und pädagogisch, ganz traditionell also. aus dem zusammenhang wird das ersichtlich. da wir eine wahl haben, können wir entscheiden. natürlich könnte man argumentieren, alle wahl sei fiktiv und das schicksal determistisch. das würde bild. aussage und gedicht überfördern - wäre aber sicherlich mal reizvoll. lg W. |
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30.11.2021, 16:56 | #8 | |
Zitat:
jein. die flocken sind zart und weiß. das ambivalente in der gewählten reihenfolge "zart weiß" statt des eindeutigeren "weiß zart" magst du dem bescheidenen sonetter als kunstgriff gestatten. lg W. |
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30.11.2021, 17:47 | #9 |
Forumsleitung
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any time
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30.11.2021, 17:57 | #10 |
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