|
|
Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
20.10.2011, 10:36 | #1 |
R.I.P.
|
Maß
Still steigt der Nebel auf.
Der Sommer neigt sich seinem Ende. Es will der Tag nun spät erst grüßen. Schon liegt das bunte Laub zuhauf. Es naht die Jahreszeitenwende. Wie früh liegt heut die Nacht zu Füßen! Schon macht die Schwalbe sich auf ihren Weg; Die Sonne wird ihr allzu matt. Der Herbst naht sich am Wiesensteg. Die Felder liegen erntesatt. Die Frucht verdorrt im müden Gras. So nimmt September wieder Maß. Die letzten bunten Falter schweben wie zarte Blüten durch den Tag. Noch brennt des Sommers Kraft die Reben, doch Wildes neigt sich ohne Klag. So nimmt September wieder Maß. Bedächtig wird das Leben. Es komme nun, was kommen mag. Ringsum verändern sich die Farben, das Dunkle wird ganz mählich lind. Versorgt sind allerletzte Garben und kühler grüßt der Abendwind. Die Traube füllt mein helles Glas. So nimmt September wieder Maß. Letztes Blühn am Wegesrand. Birkenhäupter werden licht. Dunkler schimmert roter Sand. Leerer scheint der alte Hag. Sanfter rinnt's durchs Stundenglas. Es komme, wie es kommen mag: Jetzt nimmt September wieder Maß. |
20.10.2011, 18:52 | #2 |
R.I.P.
|
Hier die von Ilka-Maria freundlicherweise überarbeitete Fassung:
Still steigt der Nebel auf. Der Sommer neigt sich seinem Ende. Es will der Tag nun spät erst grüßen. Schon liegt das bunte Laub zuhauf. Es naht die Jahreszeitenwende. Wie früh liegt heut die Nacht zu Füßen! Die Schwalben fliegen ihren Weg; Die Sonnenkraft wird ihnen matt. Der Herbst naht sich am Wiesensteg. Die Felder liegen erntesatt. Die Frucht verdorrt im müden Gras. So nimmt September wieder Maß. Die letzten bunten Falter schweben wie zarte Blüten durch den Tag. Noch brennt des Sommers Kraft die Reben, doch Wildes neigt sich ohne Klag. So nimmt September wieder Maß. Bedächtigleise wird das Leben. Es komme nun, was kommen mag. Ringsum verändern sich die Farben, das Dunkle wird ganz mählich lind. Versorgt sind allerletzte Garben und kühler grüßt der Abendwind. Die Traube füllt mein helles Glas. So nimmt September wieder Maß. Ein letztes Blühn am Wegesrand. Die Birkenhäupter werden licht, viel dunkler schimmert roter Sand, und leerer scheint der alte Hag. So sanfte rinnt's durchs Stundenglas. Es komme, wie es kommen mag: Jetzt nimmt September wieder Maß. |
20.08.2012, 20:05 | #3 |
R.I.P.
|
Wende
Liebe Ilka-Maria -
mein dankbares Echo hast Du überhört. Hörst Du es heute? |
20.08.2012, 20:13 | #4 |
Forumsleitung
|
Wann - wo - wieso?
Worum geht es? |
20.08.2012, 20:14 | #5 |
R.I.P.
|
Um die Natur - was sonst?
Du warst der Hebel.... |
20.08.2012, 20:19 | #6 |
Forumsleitung
|
Aha.
Wenn das so war, dann ist es meinem Gedächtnis entfallen. Wundert mich aber nicht, ich habe ja nicht mal meine eigenen paar hundert Gedichte im Kopf und muß sie immer wieder neu entdecken. Außerdem habe ich mich unlängst noch mit einer größeren Menge anderer Gedichte befaßt, ... Wie soll man sich das alles merken? |
20.08.2012, 20:22 | #7 |
R.I.P.
|
Oha -
dann bitte ich um pardon. |
20.08.2012, 20:55 | #8 |
Thing, dein Gedicht ist einfach "ein Gedicht"! Es zergeht nur so auf der Zunge. Ich würde auch rein gar nichts dran ändern.
Zwei Fragen hätte ich aber noch. Wie ist die Aussage gemeint: "Noch brennt des Sommers Kraft die Reben,"? Dass die Reben des Sommers Kraft sind? Dann müsste doch nach Kraft ein Komma hin. Ansonsten will es sich mir nicht so recht erschließen. Müsste es nicht heißen: "Versorgt sind allerletzten Garben"? LG muse |
|
20.08.2012, 21:06 | #9 |
R.I.P.
|
Halli Hallo, muse -
schade, daß das so mißverständlich rüberkommt. die letzte Kraft >(Glut) des Sommers macht die Reben runder und geschmackvoller. Anders wäre bei Kraft der Plural beinahe zwingend gewesen. Nein, sonst hätte ich schreiben müssen: Versorgt sind d i e allerletzen Garben. Ohne Artikel ist das Akkusativ-n falsch. Hab ganz herzlichen Dank für Dein großes Lob, liebe muse! Lieben Gruß von Thing |
20.08.2012, 21:14 | #10 |
Forumsleitung
|
|
20.08.2012, 21:38 | #11 |
Ach so! Jetzt leuchtet die Glühbirne über meinem Kopf. Die Kraft brennt die Reben. Sehr pfiffig. Eine sehr gulungene Formulierung.
Na und beim zweten: du wirst mir immer was beibringen können! Wie gesagt, ich würde nichts dran ändern! |
|
20.08.2012, 21:42 | #12 |
was für ein schönes Spätsommergedicht ...
obwohl es fast nur um Naturbeschreibungen sind, wirkt es neu durch ungewöhnliche Formulierungen : der September, der "Maß nimmt" sachte rinnt das Stundenglas viel dunkler schimmert roter Sand usw sehr sehr schön lg simbaladung |
|
20.08.2012, 21:52 | #13 |
Hallo Thing,
was für ein wunderschönes Spätsommergedicht hast Du mit Deinem "Maß" geschaffen! Ich tendiere ganz eindeutig zur Originalfassung, da sie auf mich einfach weniger streng wirkt und das passt besonders gut zum sanften Ermatten der Natur, so wie Du es in den fünf herrlichen Strophen so gefühlvoll zum Ausdruck bringst. Es schwingt gar kein Bedauern über den scheidenden Sommer mit und dadurch transportiert das Gedicht eine überaus positive Stimmung. Sehr schön! LG Daisy |
|
20.08.2012, 22:03 | #14 |
Forumsleitung
|
Die Erst- und Zweitfassung unterscheiden sich kaum voneinander, es sind nur Kleinigkeiten. Im Zweifel ist das Original sowieso besser, da es - wie kann es andes sein - aus originärem Empfinden heraus geschrieben wurde. Kommt natürlich auch immer auf die Lesart des Farrellen an, was besser erscheint.
Zu verbessern gab es hier aber ohnehin kaum etwas. Beide Fassungen sind eingestellt, jeder kann für sich entscheiden. Aber egal wie die Entscheidung fällt: Es ist nicht mein Gedicht - war es nie gewesen. |
21.08.2012, 07:41 | #15 |
R.I.P.
|
Halli Hallo, simbaladung und Daisy -
habt Dank für Euer Lob! Es freut mich, daß Euch die Strophen gefallen haben. So allmählich naht die Zeit der Wende, da paßt das Gedicht ins Bild. Liebe Ilka-Maria - aber Deine Anregungen haben das "Gericht" verfeinert! Herzlichen Morgengruß von Thing |
21.08.2012, 08:29 | #16 |
Hallo Thing
das ist ein wirklich wunderschönes Herbstgedicht, alles was der Herbst zu bieten hat hast Du in passende Worte gekleidet.
Die Zeit des Herbstes steht ja bald vor der Tür, eigentlich ist es schade, weil...dann auch der Winter nicht mehr weit ist. Natürlich hat er auch seine schönen Seiten...aber welche? Ich mag ihn nicht! Ich mag es, wenn mir die Sonne auf den Pelz brennt, wenn ich mir oben am Gletscher mein Hemd vom Leib reißen kann und dann einen "Jodler" ins Tal schicke, ich mag es, wenn ich danach auf einer Hütte meine Brotzeit einnehmen kann, ja, ich mag ihn, den Sommer. Aber noch mal zu dem Gedicht....es hat mir "saugut" gefallen. Einen lieben Gruß von mir |
|
21.08.2012, 10:33 | #17 |
R.I.P.
|
Lieber Twiddy
hab Dank für Deinen liebenswürdigen Kommentar!
Du sprichst mir aus der Seele: Der Winter erscheint mir manchmal als persönlicher Ungeselle - er mag mich nicht und ich mag ihn nicht. Wie froh bin ich in jedem neuen Jahr, wenn der Februar vergangen ist! Meine ausgesprochenen Lieblinge sind Frühling und Spätsommer. Herbst. Lieben Gruß von Thing |
22.08.2012, 05:43 | #18 |
R.I.P.
|
Hier die von Erich Kykal und larin vervollkommnete Fassung:
Maß Still steigt der blasse Nebel auf. Der Sommer neigt sich seinem Ende. Spät will der Tag nun grüßen. Schon liegt das bunte Laub zuhauf. Es naht die Jahreszeitenwende. Wie früh liegt heut die Nacht zu Füßen! Schon sucht die Schwalbe ihren Weg; Die Sonne wird ihr allzu matt. Der Herbst naht sich am Wiesensteg. Die Felder liegen erntesatt. Die Frucht verdorrt im müden Gras. So nimmt September wieder Maß. Die letzten bunten Falter schweben wie zarte Blüten durch die Tage. Noch süßt des Sommers Kraft die Reben, doch Wildes neigt sich ohne Klage. So nimmt September wieder Maß. Bedächtig wird nun alles Leben. Es komme nun, was kommen mag. Ringsum verändern sich die Farben, das Dunkle wird ganz mählich lind. Versorgt sind allerletzte Garben und kühler grüßt der Abendwind. Die Traube füllt mein helles Glas. So nimmt September wieder Maß. Ein letztes Blühn am Wegesrand. Die Birkenhäupter werden licht, Und dunkler schimmert roter Sand. So leer erscheint der alte Hag. Sanfter rinnt's durchs Stundenglas. Es komme, was auch kommen mag: Jetzt nimmt September wieder Maß. |
29.10.2016, 12:44 | #19 |
R.I.P.
|
Es paßt gerade noch ganz knapp,
denn der September ist ja fast schon vorbei.
Vielleicht sind ein par Neulinge da, denen das gefallt. |
05.11.2016, 12:38 | #20 |
Wie ein Gemälde den Herbstbeginn schön beschrieben!
Da merkt man den Naturliebhaber, den genauen Beobachter. Gern gelesen LG wolfmozart |
|
05.11.2016, 15:05 | #21 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
|
Thing,
schon hatte ich gedacht, Du hättest meine Bitte erhört, als ich flehentlich bat: "Schreib doch wieder einmal ein Gedicht!" Zu meiner Enttäuschung hast Du keins ge-, sondern abgeschrieben. Die lahme Begründung: "Vielleicht sind ein par Neulinge da, denen das gefallt." Auch die paar Neulinge sind durchaus in der Lage, Deinen Nicknamen und "meine Gedichte" anzuklicken. Großmütig ersparst Du ihnen diese Arbeit und holst ein fünf Jahre altes Gedicht hervor. Grund genug, Dich noch einmal zu bitten - vielleicht ein bisschen genauer formuliert - ein neues Gedicht einzustellen. Heinz |
05.11.2016, 18:19 | #22 |
R.I.P.
|
Lieber wolfmozart,
hab Dank für das warmherzige Lob! Herzlichen Gruß von Thing @Heinz alias Festival alias Kulturheinzi: Ich exhumiere keine und grüße keine Karteileichen, um meine Gedichte nach oben zu hieven. Geändert von Thing (05.11.2016 um 19:45 Uhr) |
05.11.2016, 18:58 | #23 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
|
Thing alias Zwilling alias Cyparis alias Romulus alias Barbarossa alias ...
Du hast gewonnen! Ich habe weniger Nicknamen als Du. Auch beim Spammen überragst Du alle. Bei der Anzahl von Gedichten werde ich wahrscheinlich vor Dir liegen. Du exhumierst - da widerspreche ich nicht. Du grüßt keine Karteileichen? Hab ich etwa behauptet, so etwas tätest Du? Lenk Deine Energieströme doch endlich auf das Schreiben von Gedichten, wir sind doch hier in einem Gedichte- und nicht in einem Spamforum. H. |
05.11.2016, 19:44 | #24 |
R.I.P.
|
Dein Kommentar ist ebenfalls Spam.
Und wann schreibst Du ein gutes Gedicht? Ich sehe nur eine Überschwemmung von überflüssigen Tiraden. |
05.11.2016, 20:55 | #25 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
|
Von "guten" Gedichten war keine Rede. Ob Deine, meine oder andere Gedichte gut sind, haben nicht die Autoren zu befinden. Ich lege Dir ans Herz mein "Schwesterleins Traum" - Du wirst entzückt sein,
H. |
06.11.2016, 14:12 | #26 |
R.I.P.
|
|
06.11.2016, 14:45 | #27 | |
Zitat:
Mir gefallen alle Fassungen, obwohl ich eky's geschultem Blick vertraue. Ein schönes Herbst-Werk. Danke dafür. VG Pitti |
||
06.11.2016, 15:10 | #28 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
|
Thing,
weißt Du, was man im Rheinland eine "linke Titte" nennt? Das sind Leute, die - wenn sie zitieren - nur die ihnen passenden Teile zitieren. Ich habe geschrieben: "Ob Deine, meine oder andere Gedichte gut sind, haben nicht die Autoren zu befinden." Die Frage: "Seit wann?" ist so dusslig, dass ich Dir das Suchen der Antwort überlasse. H. Geändert von Heinz (06.11.2016 um 20:07 Uhr) |
06.11.2016, 15:28 | #29 |
R.I.P.
|
Lieber Pitti -
hab Dank für Dein Lob!
Mir selbst gefällt meine erste Fassung besser, weil sie knapper ist. Aber eky hat die Neigung, vieles an meinen Gedichten zu glätten. So ist für jeden Leser etwas dabei. Lieben Gruß von Thing |
22.11.2016, 18:58 | #30 |
Ist zwar kein September mehr, aber dieses Jahr ist Neige hinausgezögert und so kann ich noch Übereinstimmungen finden.
Auch nach fünf Jahren noch lesenswert, liebes Thing. LG g |
|
22.11.2016, 20:40 | #31 |
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.493
|
Tach, für mich klingt es wie eine Hypnose, zum ende wird man immer Ruhiger
Das müsstestest mal auf sone Entspannung s Musik sprechen. Das wär scheen. |
30.11.2016, 08:26 | #32 |
R.I.P.
|
Lieber gummibaum -
freut mich, daß Dir das Gedicht immer noch gefällt! Lieber dr.Frankenstein: Meine Stimme ist vergleichbar der einer alten Nebelkrähe. Aber schön, daß das Gedicht für Dich etwas magnetisch-Entspannendes hat! Dankefein. Grüße von Thing |