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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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09.07.2011, 13:28 | #1 |
Von finsteren Aussichten
Es können denn doch nicht, erhabene Nächte,
die Tage so fern sein, verlassen zu knien vor einem Vermächtnis, das dämmernde Mächte dem Pfandhaus der Erde als Zukunft entliehn. Gedächtnisse ganzer Kulturen verschwanden, zerstoben wie Wolken in launiger Bö. Wo Bäume einst fußten und Träume entstanden, schießt heute belangloses Zeug in die Höh. Und düstere Ahnungen tanzen im Feuer, zerrütten den Glauben und tränken in Teer mein lange schon brüchiges Wertegemäuer: Es gibt keinen Gott; keinen Notanker mehr. |
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09.07.2011, 13:59 | #2 |
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Das ist wahrhaft beeindruckend, in Aussage, Inhalt und Form.
Höre ich da etwas Rainer M. heraus? |
09.07.2011, 22:21 | #3 |
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Ich kann mich Schamansky nur anschließen; die schönen Enjambements in natürlichem Satzbau sprechen sehr für etwas Inspiration durch den guten Rilke oder sogar den jungen Grafen, wofür der schwermütige Ton sowie ebenfalls die natürliche, unverstellte Sprache sprechen könnten. Aber es steckt sicher nicht lediglich 'Nachahmung' darin, wenn überhaupt.
Sehr sauber gereimt, schöner Rhythmus, tolle Wortwahl, es klingt phantastisch und ist ambivalent interpretierbar, ohne aufgesetzt zu klingen. |
09.07.2011, 22:46 | #4 |
R.I.P.
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Ich schließe mich an!
Halli Hallo, das ist großartig. Zeug hätte ich gegen "Tand" ausgetauscht. Und in der letzten Zeile ein Komma gesetzt. Großartig! Thing |
10.07.2011, 00:00 | #5 | |
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Zitat:
Nur das Semikolon würde ich persönlich nicht gegen ein Komma austauschen, weil durch das Semikolon die Beziehung zwischen Gott und dem Notanker besser zur Geltung kommt, ein Doppelpunkt aber nicht ganz gepasst hätte (meiner Meinung nach wäre dies wieder zuviel der Betonung, ein Semikolon ist hingegen nur ein 'stärkeres' Komma und eignet sich stilistisch wie typografisch hervorragend). Mein Senf |
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10.07.2011, 01:16 | #6 |
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Ich ziehe das "Zeug" vor. Ich finde den Begriff kontraststärker, und "belanglosen Tand" halte ich für tautologisch. Tand ist immer belanglos.
Der Reim Bö auf Höh ist mutig, aber hier gelungen eingebaut. |
10.07.2011, 13:07 | #7 |
wirklich, wirklich ein gutes gedicht, das ende hat mich dann nochmal mehr überrascht, auch die sprache ist sehr authetisch als auch wirkungsvoll ...
belangloser tand beschreibt in meinen augen wirkliche real vorhandes belangloses ... zeug hingegen kann zusätzlich auch die plörre sein, die uns jeden tag in sechzehnzuneun, highdef und bald wahrscheinlich auch noch dreidimensional beklotzt; passt denk ich auf jedenfall besser. LG |
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11.07.2011, 23:13 | #8 |
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dazu, glasbleistift, kann ich etwas ganz persönliches beitragen.
ich habe ein bild - inzwischen steht es irgendwie versteckt hinter einem eckschrank - auf dem steht folgendes: wenn auch der letzte anker bricht, verzage nicht. dieses bild hat mir über viele jahre hinweg mut gemacht. jetzt habe ich es abgehangen; glaube ... unglaube ... dennoch sind solche reliquien wichtig, finde ich zumindest. lg sabi |
21.08.2011, 05:15 | #9 |
Hallo Leute,
entschuldigt bitte das Ausbleiben einer Antwort. Ich war eine Weile ohne Internetverbindung. Habt vielen Dank für eure Kommentare, die ich nun mit Freude lesen konnte. @ Schamansky: Besten Dank für das große Lob. Wenn du aus meinen Zeilen Rilke herasuhörst, dann kann ich dies nur als ein solches begreifen. Es hat vielleicht damit zu tun, dass sich vieles von Rilkes Poesie als Idealbild in meinem Kopf festgesetzt hat. Das "Zeug" war zunächst bloß ein Platzhalter. Doch je länger es dort stand, desto mehr machte es Sinn im Hintergrund dessen, was es ausdrücken sollte. "Tand" war eine Überlegung, hat aber, resultierend aus den zuvor beschriebenen Begebenheiten, das Rennen nicht gemacht. @ Odiumediae: Auch dir sei noch einmal speziell gedankt für deine lobenden Worte. Inspiration schöpfe ich oft aus diesen nächtlichen Quellen, das ist schon richtig. Das Semikolon scheinen wir in gleicher Weise aufzufassen. Ich werde unbedingt daran festhalten! @ Thing: vielen Dank für dein "großartig". Ich ziehe wie gesagt das "Zeug" vor, obwohl ich mir "Tand" auch hätte vorstellen können. Das Semikolon war erst ein Komma, hat sich dann aber eines Besseren besonnen. @ ZychoyZ: Willkommen hier im Forum! Es freut mich, dass dir meine Zeilen gefallen und ich dich sogar überraschen konnten. Und ja, gerade wegen seiner Vieldimensionalität gefiel mir "Zeug" immer besser - und wegen seiner leicht abschätzigen Note. @ Sabi de Sombre: An Reliquien kann ich nicht glauben und wenn ich welche sehe, dann muss ich immer an Zeilen von Erich Fried denken: Wenn es Sinn hätte zu hoffen, hätte es Sinn zu hoffen. Fast alles hätte Sinn, wenn es Sinn hätte. Beste Grüße vom Glasbleistift Geändert von Glasbleistift (21.08.2011 um 10:02 Uhr) |
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