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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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29.11.2023, 10:53 | #1 |
Da Winta
Da Winta
Ruahwig wiads, d'Blattl foin vom Bam. Köta wiads und d'Nebön foin ei, ois richt sie fian Winta, s'wiad boid weiß draußen sei. S'Oachkatzl vagrobt nu schnö, gonz wichti a Nuss, draht si schnö umadum und schaut, dass jo koana siagt, soit jo e so sei, dass der, wos d`Soch eigrobt, a wieda kriagt. Da Igö hot`s drawig, er suacht umadum, so guats geht, frisst a si au, damit a in Winta gscheit duachschlofn ko. Da Gümpö lost sie hiatzt blicka, gonz noh heart man schrei, s'Zeisal und da Stieglitz stimmen a nu mit ei. T'Stubm is sche hergricht, s'Hoiz knistad en Ofn, es wiad scho sche woarm und ma gspiats hiatzt so richti, s`wiad gmiatli dahoam. Ausi muas i, i hoi nu van Woid , a poar feichtani Zweigal , fia d'Stubm, damit ma si woifüht und weis oan hoit gfoit. Auf oami fongts schneim au, dicki Flockn tonzn duach d'Luft, foin owa auf d'Wiesn, deckan longsom ois zua, da Winta is do, und ois kimmt hiazt zua Ruah. I moch mi am Hoamweg, kim bei da Kira vabei, bedächti denk i aun `d Mettn, wei mi a scho a weng, auf d`Weihnochtn gfrei. Der Winter Ruhig wird es, die Blätter fallen vom Baum. Kälter wird es und der Nebel fällt ein, alles bereitet sich auf den Winter vor, es wird bald weiß draußen sein. Das Eichkätzchen vergräbt noch schnell, ganz wichtig eine Nuss, drehts sich schnell umher und schaut, dass es ja niemand sieht, soll auch so sein, dass es der, der vergräbt, auch wieder bekommt. Der Igel hat es eilig, er sucht umher, so gut es geht frisst er sich an, damit er im Winter ordentlich durchschlafen kann. Der Gimpel (Dompfaff) lässt sich jetzt blicken, ganz nah hört man den Schrei, Zeisig und Stieglitz sind auch gleich dabei. Die Stube ist schon hergerichtet, das Holz knistert im Ofen, es wird schon schön warm, man spürt jetzt so richtig, es wird gemütlich daheim. Hinaus muss ich, ich hol noch vom Wald, ein paar Fichtenzweige, für die Stube, damit man sich wohlfühlt und weils uns halt gefällt. Auf einmal fängt es zu schnein an, dicke Flocken tanzen durch die Luft, fallen auf die Wiese und decken langsam alles zu, der Winter ist da und alles kommt jetzt zur Ruh. Ich mache mich auf den Heimweg, komme bei der Kirche vorbei, bedächtig denke ich an die Mette, weil ich mich schon ein wenig auf Weihnachten freu. Geändert von jokal (29.11.2023 um 19:50 Uhr) Grund: Übersetzung der Mundart im Anhang |
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29.11.2023, 13:39 | #2 |
Servus jokal,
da ich aus Süddeutschland stamme und früher regelmäßig im Gailtal in Kärnten den Urlaub verbracht habe, konnte ich Dein Gedicht überwiegend verstehen und auch genießen. Deine Zeilen sind wortstark, authentisch und schaffen eine wohlige Winteratmosphäre beim Lesen, man hört schier das Knistern des Holzofens. Da ich aber glaube, dass ein überwiegender Teil der deutschen Poetry- Leser bei Deinem Gedicht - aus Dialektgründen - den Faden verliert, würde ich Dir empfehlen, direkt darunter die deutsche Übersetzung anzubieten. Grüße nach Österreich, Georg |
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29.11.2023, 18:28 | #3 |
Lieber Georg,
danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, das Rätsel zu lösen Es handelt sich dabei um oberösterreichischen Dialekt. Ich weiß, dass es bisweilen eine Zumutung ist die Leser damit zu plagen. Ich würde bei den unterschiedlichen deutschen Dialekten vermutlich auch gehörig auf die Nase fallen , dass du trotzdem Freude dabei empfunden hast freut mich. Deine Idee einer Übersetzung lasse ich mir durch den Kopf gehen, wird aber etwas schwierig, den Text in Reimform wiederzugeben. Aber wer weiß, schau ma moi, daun segn ma scho. Auf alle Fälle ganz liebe Grüße aus Oberösterreich. Jokal |
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29.11.2023, 18:47 | #4 |
Lieber Jokal,
ich meinte nicht ein Gedicht in gereimtem Hochdeutsch. Die Übersetzung muss sich überhaupt nicht reimen. Es geht nur darum, dass ein überforderter Nicht- Österreicher, der Dein Gedicht liest, in der hochdeutschen Version die jeweilige Auflösung fremder, im Dialekt verfasster Ausdrücke findet. Man könnte das auch über Sternchen ** oder Nummern 1) erreichen, mit denen Unten nur das jeweilige Wort erklärt wird. Aber als Gesamtübersetzung liest es sich natürlich besser. Grüße in die Berge, Schorsch aus Baden |
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29.11.2023, 19:59 | #5 |
Etwas Deutscher
Hab mich bemüht. auf die Schnelle, klare Verhältnisse zu schaffen,
ist halt nur etwas länger geworden. |
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29.11.2023, 20:07 | #6 |
Großartig, lieber jokal!
Jetzt kommen auch die letzten Unklarheiten - dialektbereinigt- bei mir an und das Schneegestöber pfeift mir tüchtig um die Nase. Auch ein Missverständnis konnte geklärt werden: Wenn es drinnen so gemütlich warm ist, schaut man nicht nur in der Kirche, sondern durchaus auch bei einem feschen Madel namens "Kira" vorbei. Aber keine unzüchtigen Gedanken sollen künftig über mich kommen Pfirdgod (Grüßgott), da Schorsch |
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