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02.11.2023, 12:40 | #1 |
Operation K
Larry lud mich zum Abendessen ein. Er war neu in der Firma, neu in der Stadt und 20 Jahre jünger als ich.
Spontan sagte ich zu. Das Restaurant lag am Rande der Stadt. Ich hatte kein Auto. Larry schickte mir ein Taxi. Ich stieg ein und nannte dem Fahrer die Adressse. In diesem Teil der Stadt war ich selbst noch nie gewesen. Als ich ausstieg, sah ich mich verwundert um. Das Restaurant lag abgelegen, keine Häuser ringsherum. Und es sah aus, als hätte es geschlossen. Ich rief Larry von meinem Handy aus an. „Das ist schon richtig, Susan", sagte er. „Es ist ein Geheimtipp. Ich bin gleich da." Zehn Minuten später stand er wie aus dem Boden gewachsen vor mir. Ich hatte kein Auto gehört und gesehen und erschrak mich furchtbar. „Wo kommst du denn auf einmal her?“ „Ich war schon länger da und habe das Terrain sondiert.“ Er sagte diesen Satz ohne eine Spur von Lächeln. In mir stieg ein beklemmendes Gefühl hoch. „Ich glaube, ich habe keinen Hunger mehr“, sagte ich und zückte mein Handy. „Ich rufe mir ein Taxi …“ Larry schlug mir das Handy aus der Hand und zog mich grob hinter sich her. „Larry, was soll das?“ Er gab keine Antwort. Ich hatte keine Chance und stolperte hinter ihm in Richtung des Gebäudes her. Er klingelte. „Passwort?“, fragte eine Männerstimme durch eine Sprechanlage. „Operation K“, antwortete Larry, und die Tür des angeblichen Restaurants öffnete sich. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf, dass das ein reichlich blödes Passwort war. Konnte doch jeder drauf kommen … und sich jeder merken. „Halt den Mund“, zischte Larry mich an, obwohl ich gar nichts gesagt hatte. Wie ein Liebespaar, Hand in Hand, eilten wir die Treppenstufen hinauf. Ich zählte drei Stockwerke. Wahrscheinlich war das angebliche Restaurant früher ein Hotel gewesen. Oder ein Mietshaus. Oder … Abrupt blieb Larry vor einer Tür stehen, riss sie auf, stieß mich hinein und schloss die Tür hinter mir wieder. Überrascht erkannte ich, dass es in dem Raum von Menschen wimmelte. Einer kam auf mich zu. „Gibt es etwas Neues?“ „Ich will nach Hause.“ Er lachte. „Das wollen wir alle.“ Nach meiner Erfahrung mit Larry wusste ich nicht, ob er Freund oder Feind war. Ich schwieg vorsichtshalber und lehnte mich an die Wand, direkt neben der Tür. Nach einer halben Stunde kam Larry wieder hinein. Er trug ein Gewehr und winkte ca. zwanzig Menschen zu sich. Ich schloss mich dieser Gruppe an. Er sagte nichts und bedeutete uns mit dem Gewehr den Weg treppabwärts. Wir alle schlichen die Treppen herunter, bemüht, keinen Krach zu machen. Vor der Tür unten hielt er an. Er öffnete sie und ließ die Menschen paarweise heraus. Schließlich stand nur noch ich ihm gegenüber. Ich frohlockte schon. Nun würde ich entkommen … Er schloss die Tür. „Du kommst mit.“ Gegen das Gewehr hatte ich kein Argument. Ich folgte ihm. Geändert von DieSilbermöwe (02.11.2023 um 14:22 Uhr) |
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06.11.2023, 01:20 | #2 |
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