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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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04.01.2014, 07:37 | #1 |
Forumsleitung
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Bei Aldi an der Kasse
Ich muss warten.
Nicht lange. Vor mir eine alte Frau, die nicht viel braucht. Eine junge Frau mit Kind. Das dauert länger. Ein Pärchen. Dann bin ich dran. Gleich kann ich auflegen. Das Pärchen. Sie ist hässlich. Blass. Pickelig. Pummelig. Schlampig gekleidet. Er, von hinten: schlank. Groß. Er von vorn (beim Bezahlen): attraktiv. Ein schöner junger Mann. Ich sehe Vergleiche mit Schauspielern. Die Ungerechtigkeiten dieser Welt. „Hallo“. Ich sage aufmüpfig: „Guten Abend“ und sammele meine Beute ein. „Zweiundzwanzig Euro neununddreißig.“ Komischer Betrag. Ich gebe fünfzig und nehme in Kauf, dass mein Portemonnaie immer schwerer wird, obwohl es gerade erleichtert wurde. Das schwere Kleingeld werde ich los, im Zeitungsladen, jeden Morgen, Da zähle ich ab: FAZ und Heimatzeitung, macht zusammen 3,60 Euro. Morgen für Morgen. Außer, es gibt mal eine Sonderausgabe vom SPIEGEL oder von GEO, dann ziehe ich einen Schein, und das Portemonnaie wird wieder schwerer. Ja, das Wechselgeld … Ich müsste mir bei Aldi mehr Zeit nehmen, die brauchen ja die kleinen Münzen, aber dort geht alles so schnell. 4. Januar 2013 by Ilka-Maria |
04.01.2014, 10:13 | #2 |
R.I.P.
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Also, ehrlich:
Für mich ist das kein Gedicht. Es ist eine sehr prosaische Betrachtung, ein innerer Monolog. Gut gemacht, aber: Gehört für mich wirklich nicht zur Lyrik. Bist Du in ein neues "Sperrgebiet" gelaufen? Sollte ich den Text einer Farbe zuordnen: Gelb. LG Thing (verwirrt) |
04.01.2014, 13:19 | #3 |
Das gefällt mir Ilka-Maria.
Mir ist beim Lesen, ich wäre hinter Dir, an der Kasse gestanden. Ein Stück Lebensalltag. |
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04.01.2014, 19:01 | #4 |
Prosa sucht Prosa, wo die schon Kasse emsig klingelt.
LG gummibaum |
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04.01.2014, 21:08 | #5 | ||
abgemeldet
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Also Lyrik ist es schon. Es ist ja inzwischen alles erlaubt. Der Unterschied zur Prosa ist für mich, wenn der Text einen Rhythmus erzeugen will, der sich von der Prosa abhebt. Wobei Rhythmus nicht mit Gleichmäßigkeit gleichbedeutend ist. Das geht mit einem Metrum oder Zeilenumbrüchen. Was ich hier noch nicht geglückt finde, ist, dass die vielen "unfertigen" Sätze eigentlich eher dafür geeignet wären, Prosa zu rhythmisieren. Im Gedicht sind sie nicht unbedingt notwendig, weil es dafür ja eigentlich Zeilenumbrüche gibt. Ein Beispiel:
Zitat:
Das Pärchen. Sie ist hässlich, blass, pickelig, schlampig gekleidet. Er von hinten: schlank, groß. Er von vorn: attraktiv. Am Schluss gibt es eine Stelle, wo wirklich der Posasatzbau sich einem fremden Rhythmus unterordnen muss: Zitat:
Ich müsste mir bei Aldi mehr Zeit nehmen, die brauchen ja die kleinen Münzen, aber dort geht alles so schnell. Hier lese ich eine lange erwartungsvolle Pause nach dem betonten "dort", weil diese Zeile so deutlich kürzer ist als die vorigen, die letzte Zeile würde daher im Lesetempo anziehen, also den Inhalt umsetzen. Ist nicht einfach, den richtigen Versbau bei freien Versen zu finden. Vielleicht ist es hier noch wichtiger als bei metrischen Gedichten beim Bearbeiten laut zu lesen, um so zu einem eigenen Rhythmus zu kommen. |
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04.01.2014, 21:26 | #6 |
R.I.P.
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Für meine Antwort, krato, muß ich mir Zeit nehmen.
Also: mit freundlichem Gruß bis später! Thing |
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