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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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22.05.2024, 10:31 | #1 |
Shakespeares Werke, leicht gekürzt: Hamlet
Es ragt im Staate Dänemark
in einem schönen Rotwildpark Schloss Helsingör in alter Pracht. Beim Anbruch jeder dritten Nacht erscheint ein Geist auf hohen Zinnen. Sein Anblick lässt das Blut gerinnen den dort vereinten Partygästen, die sich auf Staates Kosten mästen. Dass jüngst der König starb: Beim Essen ist solch ein Vorfall schnell vergessen. Der neue König Claudius macht zügig mit der Trübsal Schluss und rockt mit seiner Frau Gertrude die moosverzierte Schimmelbude. Nur jener Geist vermag zu dämpfen die Lust an Wein und Ritterkämpfen. Prinz Hamlet, jenes Geistes Sohn, begehrt wohl heimlich selbst den Thron. Sein Vater, sagt man, starb beim Golfen. Er ahnt: Da wurde nachgeholfen. Wer möchte ihm im Ernst verübeln, dem Sein und Nichtsein nachzugrübeln? Ein Thema, das ihn sehr geniert, da er in Wittenberg studiert. Der Geist erscheint ihm gegenüber, der Bart ergraut, der Blick noch trüber, um von den Dachterrassenstufen den Sohn zur Rache aufzurufen. Der wandelt selbst nun wie ein Geist, so jung und schon mental vergreist, lässt sich bei Tage selten sehen, auch, mit Verlaub, ein wenig gehen. Die Schuhe trägt er ohne Socken und unfrisiert sind seine Locken. Den Vater Stief und auch die Mutter beäugt er schief, zitiert Herrn Luther, um abends beim feudalen Tafeln noch mehr verquastes Zeug zu schwafeln. Das Herrscherpaar wird bald schon müde der aufgesetzten Attitüde. Nun schreibt er auch noch Operetten, wo Herrscher sich auf Rasen betten, um meuchlings massakriert zu werden. Nur langsam mit den jungen Pferden! Selbst seine Braut Ophelia kommt ihrem Liebsten nicht mehr nah. Er pflaumt sie an: "Du fade Poster- Ikone! Schleich dich fort ins Kloster!" Worauf sie sich, zutiefst gekränkt, im Park im Badeteich ertränkt. Als dies geschieht, ist schon vor Wochen der Königssohn in See gestochen. Bald kehrt er heimwärts als der Gleiche, nicht, wie geplant, als kalte Leiche, denn Rosenkranz und Güldenstern, begleitend, trauten gar zu gern auf sich und den Uriasbrief. Doch leider lief der Anschlag schief. Seit Claudius' Flucht vom Hoftheater weiß Hamlet immerhin: Sein Vater ward Opfer eines feigen Mords und keineswegs des edlen Sports. So löst sich denn nach langem Kampf der peinliche Gedankenkrampf. Der Prinz traf reisend Fortinbras, der riet ihm: "Hamlet, nun gib Gas!" Derselbe will nach langem Zagen nun endlich männlich etwas wagen. Genug, dass er Polonius, den Kämmerer, erstechen muss, dies, zugegeben, aus Versehen. Das kann im Eifer leicht geschehen. Was lauscht der auch so angespannt wie ein Verschwörer an der Wand, derweil der König im Gebet zum Himmel um Vergebung fleht? Der Mörder sollte reuig sterben? Da wär für Hamlet nichts zu erben. Das Trauerspiel ist fast zu Ende. Man hofft auf die finale Wende. Da naht mit Humba und Trara der Bruder der Ophelia: Laertes, welcher unbeordert Vergeltung für die Schwester fordert. Schnell reift ein Plan: Man präpariere den Duellanten die Rapiere, dass die in Gift getauchte Spitze den Königssohn recht tödlich ritze. Das heißt, so gut es ausgedacht, die Rechnung ohne Wirt gemacht. Das Schicksal greift auf seine Weise in jene hoch erlauchten Kreise, dreht mehrmals rasch die Spieße um. Zum Schluss sind alle tot und stumm. Nur Hamlet darf sich noch verneigen und spricht: "Lebt wohl! Der Rest ist Schweigen." |
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