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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben. |
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21.02.2007, 15:46 | #1 |
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 3
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Hilferuf für einen Krimi
Hi ich wende mich nochmal an euch,
In Literatur hab ich die Aufgabe bekommen einen Krimi zu schreiben. Als Vorgabe habe ich ein Selbstportrait von Jack Vettriano. (Nachdenklich auf einem Stuhl sitzend und rauchend. Brillenträger, schwarze nackenlange Schwarze, klätschig aussehende Haare). Jedoch fällt mir nichts wirklich Vernünftiges ein... Ich hätte ihn als Psychologen für Kinder dargestellt, der ein paar von seinen Patienten begehrt, doch die Kinder dies natürlich nicht verstehen. Seine Taten wären dann auf psychologischer Basis, da das Nachdenkliche, für mich, eher die rohe gewalt ausschließt. Fällt vllt jemanden ein nachvollziehbares Motiv ein, oder ein vernünftiger Handlungsstang? Ich bin für jede Idee dankbar, die mich weiterbringen könnte, wie auch für Tipps für krimis. |
15.12.2007, 17:21 | #2 |
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 32
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vielleicht klingt das jetzt arg, aber meiner erfahrung nach ist der mensch ein primitives tier. und auf genau das würde ich meinen täter in diesem fall reduzieren. begehren, lust, ficken, befriedigung.
das lässt dir soviel psychologischen freiraum wie du nur brauchst. google mal ein wenig nach täterprofilen. massenmörder, triebtäter das sollte deine phantasie eigentlich enorm beflügeln. bei mir wars so. sich vielleicht für den anfang mit Erzsébet Báthory ausernander zu setzen könnte auch helfen. kurze auszüge: Wegen ihrer hohen Stellung im Adel war es ihr jahrelang möglich, ihre Taten zu vertuschen. Nachdem ihr Ehemann am 4. Januar 1604 auf dem Schlachtfeld gestorben war, ließ die Gräfin alle Hemmungen fallen und lebte ihre sadistischen Folterpraktiken zügellos aus. Die Zahl der Opfer und der Grad der Grausamkeit nahm immer extremere Ausmaße an. Ihr Sadismus richtete sich dabei ausschließlich gegen Mädchen oder junge Frauen in ihrer näheren Umgebung sie glaubte,dass sie jung bleiben würde,wenn sie menschliches blut trank und darin badete. bathory ordnete die ermordung dutzender dienerinnen an,die sie dann für ihre grausamen schönheitskuren ausbluten ließ. ich denke davon kann sich einiges ableiten lassen, die stellung warum er lange unendekt bleiben kann. motive zb weil er mit dem altwerden nicht fertig wird usw. hoffe ich konnte dir ein wenig helfen lg robert edit: ein weiter ansatz wäre du lebst es mal selbst geistig aus. die abscheu die du dabei empfindest (hoffe ich doch) zeigen dir normal schön klar welche grenzen da überschritten werden. du kannst sie aber auch wunder bar als inneren konflikt für deinen täter verwenden. |
15.12.2007, 19:09 | #3 |
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 305
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Hallo zusammen,
ein paar kurze Einwände: Erzsébet Báthory ist nicht sonderlich repräsentativ, da Frauen weniger häufig in die Kategorie "Serienmörder" oder gar in die Kategorie "Massenmörder" fallen. Auch ist das Ausgangsbild hier ja männlich besetzt. [Zudem Wikpedia ist ein freies Netzwerk, in dem viel Arbeit steckt. Das kann man schon insofern honorieren, als dass man Zitate hieraus kennzeichnet] Frage ist aber, warum muss man gleich auf einen Mehrfachtäter hinaus? Da könnte man gleich den den jetzt vergriffenen Adventskalender der Stadt Hannover ins Auge fassen. In einer Ecke / bei einem Türchen "lauert" Fritz Haarmann Ob zu vieler Bürgerbeschwerden musste aber jetzt der Kalender neu aufgelegt werden, ohne "Hackebeilchen" Robert hat Dir aber losgelöst von Erzsébet Báthory einen recht guten Tipp an die Hand gegeben: Versetze Dich in die skizzierte Person, setz Dich auf einen Stuhl und spiele gedanklich einige Szenen durch. Vielleicht betrachtet der Mann rauchend seine Hände. Möglichweise resümiert er gerade eine Tat. Hat Deine Hauptperson Ängste, Traumata? Wie kann das in sein Tun einfließen, eingeflossen sein? Wie versucht er seine Tat zu vertuschen, was wird ihn letztlich dort überführen oder wird ihn überhaupt etwas verraten? Sicher kann er, Dein Protagonist, Psychologe sein. Die Idee bezüglich der Kinder aber würde ich verwerfen, gerade aus dem Grunde, weil 50 % der Leser oder Zuhörer hier weder Spaß noch Fiktion verstehen. Bleiben wir also beim Psychologen. Eventuell hat er selbst eine Tat begangen und versucht - da er sich ja über seine Patientenprofile im Klaren ist - den Mord einem seiner Patienten in die Schuhe zu schieben? Er könnte den Tathergang so inszenieren, auch nachträglich, dass die Indizien auf den ersten Blick in Patientenrichtung zeigen. Auch könnte er, nachdem er beispielsweie der Polizei den "entscheidenden" Hinweis zum Patienten gibt, selbst angeblich beinahe Opfer werden, wieder um weiter den Verdacht von sich abzulenken. Überlege Dir wie diese Attacke aussehen könnte und was letztlich den Pychologen doch verrät. Hier könnte beispielsweise eine Stichwunde darüber Auskunft geben, dass der Patient nicht zugestochen haben kann [falscher Winkel, falsche Höhe, verkehrte Seite plus Fehlen von Abwehrverletzungen usw.] Vielleicht ist der Patient aber auch Mediziner und hat eine Frau vergewaltigt. Die Behörde ordnet einen DNA-Test über Blut an, aber dieser ergibt ein anderes DNA-Profil als das, was bei der Frau sichergestellt wurde. Wie hat er das angestellt ist die Frage und die Lösung sehr einfach: Kanüle mit Patientenblut unter die Haut schieben, so dass sie wie eine Vene imponiert; man wird es fälschlicherweise für die Vene halten und dort Blut abnehmen. Ergo: andere DNA] Der deratige Tathergang ist sogar real. So, als erstes Gedankenfutter wird das reichen. Mach was draus Und: fang nie an zu schreiben, wenn Du nicht weißt, wie die Geschichte enden soll. Grüße Andi |
15.12.2007, 19:20 | #4 |
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 32
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stimmt ja sorry ich hab die quellen angabe vergessen. und warum habe ich gerade diese täter ausgesucht. um die phantasie anzuregen. wenn man diese profile liest springt man meist leichter über seinen eigen schatten weil man sich selbst in seiner erzählung garnicht mehr so krass vorkommt.
ja frauen sind nicht typisch stimmt aber nur weil durch dieses denken weniger verhaftet werden. siehe etliche seiten die sich mit der thematik befassen. ausserdem könnte unser hauptfigur gerade dadurch weibliche züge bekommen die ihn abstrakter machen (psychologie). hoffe das man meine gedankengänge nun besser versteht. lg robert |
15.12.2007, 19:35 | #5 |
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 305
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ja, sicher ist es auch interessant, einmal eine Frau einzubringen, aber ob Frauendelikte in bezug auf Serienmorde lediglich weniger aufgeklärt werden, mag ich bezweifeln, dennoch kann die Idee durchaus reizvoll sein, eine Frau als Protagonistin einzusetzen; nur was ist dann mit dem Ausgangsbild? Und warum wird es durch eine Frau abstrakter?
Gab es nicht einmal einen [dürftigen] Roman, in dem eine Frau alle Männer [Lebensabschnittsgefährten] umbrachte, die die Kartoffeln zermanschten? Ich würde es nichtsdestotrotz mit den Männern halten |
15.12.2007, 19:36 | #6 | |
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 129
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Zitat:
frauen als massen-serienmörder. die geschichte des verbrechens und der gewaltausübung zeigt da doch eine andere geschlechtsakzentuierung. und somit bietet sich auch m.e. für dich eher die männlich geprägte gewalt an, die vorrangig ausgeübt wird um macht zu erlangen oder zu erhalten. worüber ist austauschbar: frauen, gesellschaftliche einflußnahme, moralische deutungshoheit, triebauslebung... die oben zitierte aussage ist in meinen augen unsinn. ein täter mit weiblichen zügen ist abstrakter(psychologie). genauso könnte ich sagen: ein kohlrabi im winter ist schüchtern.(architektur) also nicht durcheinander bringen lassen. lg tamiflu |
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15.12.2007, 19:44 | #7 | |
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 32
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[quote]Original von Tamiflu
Zitat:
lg robert |
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15.12.2007, 20:42 | #8 |
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 305
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Inwiefern wird die Vorlage verweiblicht? Er versucht lediglich, nach mehreren Ablehnungen operativer Art, in einen Frauenkörper zu schlüpfen. Die Figur an sich ist jedoch männlich und wird nicht dadurch weiblich, dass er näherische Fähigkeiten hat oder ab und an übertrieben und angeblich weiblich zu agieren versucht. Auch nicht dadurch, dass er gerne eine Frau wäre.
Der Roman gewinnt seinen Reiz auch eher durch das Wechselspiel zweier Psychopathen. Einseits der sexuell angeblich so normale Lecter und an der anderen Hand Jame Gump, der die transsexuelle Seite besetzt. Beide Rollen bedienen männliche Stereotypen: der carnivore Kannibale, jagend und seine Opfer verspeisend und der zweite Serientäter, der in einen von ihm geschaffenen Frauenkörper 'eindringen' will. Zwar will er letztlich dadurch selbst als Frau erscheinen, ja, sich selber als männliches Abbild verzehren, aber seine Handlungen innerhalb des Handlungsstranges sind oberflächlich männlich besetzt. Außerdem ist die Vorlage Ed Gein ebenso wenig weiblich beschattet. Sein Antrieb war die Mutter, nicht aus Hass, sondern aus pathologischer Verehrung. edit: aber das führt nun zu weit weg vom ursprünglichen Thema. fallenangel kann sich ja jetzt schon inspiriert fühlen |
15.12.2007, 21:02 | #9 | |
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 32
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Zitat:
aber du hast recht ziehe mich auch zurück offtopic ende lg robert |
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15.12.2007, 21:07 | #10 |
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 305
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und deshalb steht dort ein nicht und eben das Fehlen wäre ein Klischee, das Frauen auf dem Boulevard-Papier bedienen und kein Maßstab sein kann.
aber zurück zum Thema, fallenangel: Wenn Du eine grobe Skizze Deines Plots hast, stelle sie einmal an und wir schauen, ob das halt- und machbar ist |