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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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18.01.2013, 12:52 | #1 |
Gast
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Geißblattlaube
Geißblattlaube
©Hans Hartmut Karg 2013 Wir saßen gern in dieser Geißblattlaube, Man konnte sich dort gut verstecken. Man zehrte gerne von der blauen Traube Und wusste sich unendlich liebevoll zu necken. In ihren wuchernden Girlanden Wanden sich breit die Geißblattblätter, Spielten mit ihren überlangen Ranken So dick, so glänzend und bei jedem Wetter. Am Boden wollten sie Ableger treiben Und wurden dort zum Lebenstäter. So mussten wir in dieser Laube bleiben Und Stress abbauen, wie so mancher Städter. Man suchte da nie nach dem lauten Sinn, Gewährte seinem Dasein Ruheschranken, Erlebte für die Seele direkten Gewinn, Konnte gar Energie für nächste Zeiten tanken. Setze Dich selber in die Geißblattlaube, Sie wird Dir heimlich Freigang gern erlauben! Fahre zurück die ständige Bewegungsschraube Und esse langsam von den blauen Trauben. Wenn sonst immer die Räder laufen, Musst Du Dich hier nicht weiter schinden: Du kannst getrost Luft holen und verschnaufen, Musst Dich an keine Handlungsführung binden. Verweile hier und sitze lange, ohne Eile, Bleibe so, bis die ersten Tropfen fallen. Schaue hindurch, wenn sich die Wolken teilen, Höre hin, wenn die Vogelrufe schallen. * |
18.01.2013, 13:00 | #2 | |
R.I.P.
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Zitat:
Hallo, Dr. Karg - wie immer komme ich mit Deinem sehr eigenwilligen Metrum nicht zurecht. Aber der Inhalt: Schön! Du hast lediglich vergessen zu erwähnen, wie herrlich der Duft des "Chèvrefeuille" uns umschmeichelt. Lieben Gruß von Thing |
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18.01.2013, 13:06 | #3 |
Gast
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Re: Geißblattlaube
Lieber Thing,
naja, mein Metrum ist halt meine zweite Haut, in der muss ich leben.... Was den Duft anbelangt, den ich ebenfalls, wie Du, liebe: Ich wollte ihn nicht näher bedichten, weil ich Menschen kenne, die diesen Duft leider überhaupt nicht mögen.... Das Gedicht ist eine kleine Sehnsuchtsbotschaft für die Zeit nach dem Winter... Herzliche Grüße R. R. Karg |
18.01.2013, 13:13 | #4 |
R.I.P.
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Mutter hat im Garten eine kleine Geißblattlaube, am Zaun wächst Je-länger-je-Lieber und an der Hauswand auch.
Noch sehnsüchtiger macht mich die riesengroße Jasmin-Laube ... ich warte sehnsüchtig auf all das Grün und die Blüten. Lieben Gruß und Dank für Dein Verstädnis. Ich "melodiere" halt anders als Du. Thing |
18.01.2013, 13:50 | #5 |
Gast
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Re: Geißblattlaube
Lieber Thing,
das macht nichts. Würden wir Dichter alle gleich "melodieren" - wie armselig und gleichförmig wäre da die Dichtkunst.... Übrigens: Niccolò Macchiavelli hat vor 500 Jahren seinen "IL PRINCIPE" geschrieben. Bis heute wird das Werk als Anleitung zur Despotie missverstanden. Dabei wollte Macchiavelli nur darstellen, wie Herrschaft erfolgreich funktioniert. Ihm ging es um wertfreie, empirische Aussagen. Sein Kategorienbündel war: virtú, fortuna, occasione, necessità und qualità de´ tempi. Je nachdem, wie diese Kategorien in ihrem Wechselverhältnis zueinander und zur herrschenden Persönlichkeit standen, konnte daraus Herrschaftsgröße oder Herrschaftszerfall werden. Die vier Großen und Erfolgreichen der Geschichte, die Macchiavelli als Gewährsleute für seinen Theorieentwurf nennt, sind Moses, Theseus, Cyrus und - Du wirst es nicht glauben - Thing... Herzliche Grüße R. R. Karg |
18.01.2013, 13:56 | #6 |
R.I.P.
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Da war aber ein anderer U. gemeint - ein Gründer und noch mehr.... (danke für den freundlichen Scherz!) LG Thing |
19.01.2013, 12:38 | #7 |
Gast
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Re: Geißblattlaube
Lieber Thing,
schön, dass Du meinen kleinen Antwortbeitrag als Scherz verstanden hast. Heute habe ich ein Gedicht zur Herrschaft aus dem Verständnis Machiavellis heraus gepostet. Natürlich muss der große Florentiner mit einem "c" geschrieben werden. Herzliche Grüße R. R. Karg |