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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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01.07.2012, 05:59 | #1 |
R.I.P.
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Fragment
Die Zehen sind jetzt gichtig aufgetrieben,
der Leib, gebläht, wird mir zur Last. Wo ist die Zeit der leichten Füße nur geblieben? Ein jeder Tag bedeutet heute: Rast. Es will der Atem nur noch pfeifen, die Finger sind längst steif und krumm. In Jugendtagen schwärmte ich vom Reifen, doch wahre Reifheit macht mich krank und stumm. Ich mag auch nicht nach vorne schauen: Dort wartet nur ein Schlund. Es gibt nun Nichts mehr aufzubauen; Zehen, Hände, Augen: Alle wund. |
01.07.2012, 15:57 | #2 |
gesperrt
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So treffend und so traurig, so wahr, dass man nur stumm nicken kann.
Das Schlimme ist: Man kann keinen Trost geben. Wenn es Dir hilft: dein Gedicht hat aufgewühlt, die Depression kommt rüber, ja, Mitleid möchte Dich wieder jung streicheln, aber nur Worte richten nichts gegen die Zeit aus. Ich fühle mit dem LI, es hat mich sehr bewegt. Bald wird es auch mir so gehn. Jeronimo |
01.07.2012, 16:03 | #3 |
R.I.P.
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Vielen Dank, lieber Jeronimo!
Ich hab hin und wieder meine melancholischen Momente, in denen ich mich an der Wirklichkeit nicht vorbeischummeln kann. Aber zum Glück überwiegt mein Optimismus. Und Du, mein Lieber, hast noch gut ein Dezennium vor Dir, ehe Du meinen jetzigen Status erreichst. Lieben Sonntagsgruß von Thing PS: Extra-Dank dazu! |
01.07.2012, 19:40 | #4 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Was bleibt uns denn anderes?
Dir küsste Orpheus, dein Herz "Ich mag auch nicht nach vorne schauen" aber zurück? kann vielfach Schmerz zünden. Liebe, moosige, kühle, Quell wünsche unter sonnenbeschienenen alten Bäumen |
01.07.2012, 20:18 | #5 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Phönix -
ich nehm das mal als Kompliment und gute Wünsche und bedanke mich dafür sehr herzlich! LG Thing |
01.07.2012, 20:47 | #6 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Lieber Thing
es ist ein Kompliment, so tief, wie ich jetzt gerade Carl Orff´s Carmina Burana genieße, Frühlingserwachen... Mir ist es auch aufgefallen, es ist nicht so leicht und braucht seine Zeit, mit dem Ausdruck - Sprache. Der Weg ist schmal. LG P.GEZfrei |
01.07.2012, 20:48 | #7 |
R.I.P.
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Welche ist denn Deine Muttersprache?
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01.07.2012, 21:23 | #8 |
Hallo, Thing,
Wie der Traum von Reife in den Alptraum der Reife umschlägt, gefällt mir. LG gummibaum |
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01.07.2012, 22:00 | #9 |
"Ich mag auch nicht nach vorne schauen"
und riesige Paläste bauen; doch kann ich sagen - im Großen und Ganzen: ein Apfelbäumchen würd´ ich immer pflanzen! Lieber Thing, ein sehr gutes, aber trauriges Gedicht, in dem jeder Vers den Leser trifft. Die Worte sind wohlüberlegt ausgewählt, und gerade deshalb schmerzt es um so mehr. Denken wir immer an das, was der alte Luther einst sagte: "Und wenn ich wüßte, daß morgen die Welt unterginge, so würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen." Stelle den Spaten schon mal bereit, lieber Thing. Das Apfelbäumchen würde sich freuen... Liebe Grüße und gute Wünsche für schöne Stunden!!! Walter |
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02.07.2012, 06:43 | #10 |
Forumsleitung
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O je, klingt das düster und hoffnungslos!
Da geht es mir mit meinen 60+ richtig gut. Aber Angst einjagen kann einem so ein Gedicht trotzdem. |
02.07.2012, 13:31 | #11 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Was ist denn deine Muttersprache?
Tja, nach außen hin betrachtet, eine schlichte Frage. Dem ist aber nicht so. Ich könnte Quellen und Definitionen anführen. Es ist aber meines Erachtens nicht die Antwort die du gerne hättest. Ich will es mal so sagen: „ Einer im Morast ( ertrinkender ) versinkender, ziehst sich dank eines Glücksfall ganz langsam aus dem selbigem, oder wird er gezogen? Ob die Kraft ausreicht, wird sich mit der Zeit erweisen. L e b e n ruft er, l e b e n.“ Danke für deine Frage LG P.GEZfrei |
02.07.2012, 13:57 | #12 |
Hallo Thing,
du hast das Altern und die damit verbundenen "Mängel" auf gute Weise beschrieben. Man leidet fast schon mit ... Narziss |
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02.07.2012, 18:54 | #13 |
Thing, Dein großes poetisches Talent scheint mit größeren persönlichen Leiden einherzugehen. Mir geht es genauso. In der Geschichte haben talentierte Menschen meist größeres Leid zu tragen.
Ich wünsch Dir alles Gute! Mit einfühlsamen Grüßen wolfmozart |
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02.07.2012, 21:09 | #14 |
Hallo Thing,
ich finde dieses Werk sehr ergreifend. Ich musste fast dabei weinen,da es mich an meine Großmutter erinnert und ihren Weg zum Ende sehr gut beschreibt. |
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03.07.2012, 01:02 | #15 |
R.I.P.
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Liebe Freunde -
nondum omnium dierum solem occidisse, ahs Sterben gohts itte jetzt (wie die Schwaben sagen), aber man beschäftigt sich in meinem Alter schon hin und wieder mit dem beginnenden Verfall - was sonst? (So gehts mir schon, seit ich 30 bin, statt der Jugend hinterherzurennen und mich als göttlich-unsterblich zu fühlen) ... Das Wichtigste ist mir, die Liebe zur Sprache nicht zu verlieren. Habt Dank für Eure lieben, lobenden und wohlwollenden Kommentare! Ich habe mich sehr darüber gefreut. Gutenachtgruß von Thing |
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