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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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12.03.2017, 13:35 | #1 |
Stille
Ohrenbetäubend und metallisch quietschend
schiebt sich die Tram in die Seitenstraße. Frau Lehman grüßt Herrn Müller nur flüchtig und eilt dem Aldi entgegen. Die Pauken haben ihren Einsatz und die Streicher durchziehen den Saal, die welken Blätter durchfegen die Reihen und da, der im Wagen liegende Säugling verstummt. Die Maus läuft nun rückwärts und die Amsel plustert sich auf. Der Dirigent legt den Stab neben das Pult und spürt die Schweißtropfen über den Augenbrauen. … Tosend wogt der Applaus durch den Saal und die Menschen stehen auf von den Sitzen. Es riecht nach Erde und die Kanalisation ächzt unter der Last. Frau Lehman strahlt durch die Scheiben und hat das letzte Montagsangebot ergattert. |
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14.03.2017, 13:49 | #2 |
hi stephanius,
so lieb ich das. lyrische prosa mit sanfter ironie, die in satire übergeht. fein gewortet! lg W. ps.: kurz diese lesenswerte werk vor karge lyrik schiebend ... |
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14.03.2017, 14:58 | #3 | |
R.I.P.
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Zitat:
Und im Saal war es mucksmäuschenstill, bis der Dirigentenstab zu Boden klapperte. Auch der verstummte Säugling darf nicht fehlen - wo stünde sonst unsere Yucca-Palme? Interessanter Text, stephanuis, bildreich und zartbitter. Aber für ein Gedicht halte ich ihn nicht. Freundlichen Gruß von Thing |
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14.03.2017, 22:57 | #4 |
Lieber Walther,
danke Dir sehr für Deine ermunternden Worte, habe ich ein wenig Deinen Nerv getroffen. Ja die Ironie sollte nicht fehlen, war auch bewusst so gedacht, aber der Kern allerdings war ein recht tiefer, den ich vielleicht selbst ein wenig verwässert habe. Der Satz vom frühern Gewandhauskapellmeister Herbert Blomstedt, der mal gesagt hat, der tollste Moment für ihn ist die kurze Stille nach dem letzten Takt, ehe der Beifall einsetzt. Das wollte ich mit dem kurzen Zeitfenster der Stille beim Gewitter, genau bevor der Regen einsetzt, in Relation setzen. Ja liebe Thing, ein Gedicht ists vielleicht nicht, Walther hats wohl richtig gesagt, lyrische Prosa, aber als Lyrik im allgemeinen würdest Du es doch gelten lassen: "Dichtung in Versen, die einen Reim oder Rhythmus haben können." Wenn ich mir da tolle Sachen von Elke Erb und Helga M. Novak anschaue, ohne mich auch nur eine Spur mit ihnen vergleichen zu wollen, aber da erfüllt aus meiner Sicht auch manches nicht die strengen Regeln der Metrik und es fällt manchmal schwer von einem Gedicht in dem Sinne zu sprechen. Trotzdem ist es großartige Lyrik. Aber Danke für Deine Kritik an meinem Text, habe mich echt darüber gefreut. Beste Grüße liebe Thing und lieber Walther ps.: es ermuntert weiter zu machen |
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