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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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16.12.2005, 03:24 | #1 |
Dämon
Er sitzt gerne auf meinem Schoß.
Er tut das beharrlich und mit großer Sorgfalt; So wie alles, was er anpackt. Ich weiß nicht mehr, wie es angefangen hat mit uns. Es könnte in dem Oktober gewesen sein, als er die Klammern aufbog. (Sie malen ja so gerne) Er ist dann bald auf größere Stifte umgestiegen. Nur wird ihm so schnell langweilig; immer muss es ein anderes Spiel sein, ein neues ... Zum Beispiel Aschberge bauen und Schlafwietod. Zur Zeit ist es Huckeback. Aber nie kann man es ihm recht machen. Jetzt ist er etwas ruhiger geworden. Das merkt man schon daran, dass er nicht mehr so rumschreit (Er spuckt nämlich so fürchterlich, wenn er in Rage ist). Vielleicht deswegen, weil ich ihm jetzt mehr zuhöre. Reden ist ja immer sehr wichtig in einer Beziehung; er tut es ständig. Röchelnd gurgelnd, meistens verstehe ich kein Wort. Aber es hört sich immer nach Beleidigungen an. Manchmal tu ich so, als verstünde ich ihn nicht. Dann atmet er mir in die Augen und zieht die Sekunden auseinander. Oder er drückt mir einen Lungenflügel zu; ihm fällt immer etwas ein. (Gestern hat er mir in den Rücken gebissen) Seinen Namen hat er mir übrigens früh verraten. Aber man kann ihn nicht sprechen, weil es wie ein Brustklemmen klingt. Nur mit Atemzügen buchstabieren. Das hat er gerne. Dann lehnt er sich in mich hinein und lächelt zufrieden. |
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16.12.2005, 15:20 | #2 |
Eine Welt. In sich geschlossen. Dampfend böse. Jeden Zeitungsartikel wert. Sanftes Entsetzen, friedvoller Kampf, eingeimpftes Glück.
Eine Welt - und man hofft, dass es nicht Deine ist. Nur ... wem sollte sie sonst gehören? |
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16.12.2005, 15:26 | #3 |
Find ich super...
versuche selber solche "Welten" zu beschreiben, ist mir aber noch nicht so gelungen wie bei dir, irgendwann krieg ichs vielleicht auch hin. habe bis jetzt nur den Text von dir gelesen und den find ich klasse und schaue deswegen mal was sonst noch da is, big greetz, sohar
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16.12.2005, 16:02 | #4 |
Hja. Da sag ich mal Ja *seufz*, Danke und Tu das.
db.A |
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17.12.2005, 16:43 | #5 |
Seufz? Hab ich was nicht verstanden? Greetz sohar
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19.12.2005, 13:19 | #6 |
Ja, hast du.
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19.12.2005, 17:56 | #7 |
ich glaube langsam, das ist ... wirklich über den dämon, oder?
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19.12.2005, 18:23 | #8 |
Ja joghi, über wenn denn sonst? Dämon ist ... hach, eben das.
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19.12.2005, 18:35 | #9 |
Auch dieses Gedicht ist beeindruckend, wirklich beeindruckend. Dir gelingt es eine Atmosphäre zu erschaffen, die ich nur schwer beschreiben kann, grotesk trifft es wohl noch am ehesten und - einmal mehr - das Gefühl der Beklemmung. Ich glaube zu verstehen, worum es in dem Gedicht geht, vielleicht sehe ich aber nur den eigenen Dämon, wer weiß. Du hast es jedenfalls geschafft, mich mit diesem Gedicht zu beeindrucken und nachdenklich zu stimmen, danke.
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19.12.2005, 18:43 | #10 |
Oh bitte, gern geschehen." Atmosphäre" ist gut, alles andere als beklemmend / grotesk / schmerzend würde dem Thema auch überhaupt nicht gerecht werden. Freut mich, dass ich es, wenn vergleichsweise auch nur annähernd, umsetzen und fühlbar machen konnte.
Grüßend, db.A |
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03.01.2006, 21:01 | #11 |
Das Gedicht finde ich schlichtweg genial, Ich werde es gleich noch einmal lesen. Und dann gleich wieder.
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04.01.2006, 00:33 | #12 |
oh, ähm ... mir fehlen die worte. sowieso.
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10.03.2006, 06:09 | #13 |
*auuuutsch*
ich glaube, Dein Dämon hat sich vermehrt und eine seiner Ausgeburten hat sich auf meinem Schoß nieder gelassen...
(alles Weitere haben die Anderen schon gesagt) LG! |
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