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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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03.12.2017, 20:53 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebeswehen
Ein Schauergewölk am vergangenen siebenundzwanzigsten Mai
verdüsterte ohne die übliche Warnung des wetterverkündenden Dienstes die Bläue des Himmels von Westen her kommend in rasender Eile, und die Winde begannen ihr Spiel mit den Blumen im Garten, sie stürzten wie trunken vom leuchtenden Gelb mit gewaltiger Kraft in die wogenden Felder des blühenden Rapses, und Halme zerknickende Wucht der entfesselten Mächte des wolkenbewegenden Donnerers ließ Schlimmes befürchten an diesem so sonnig begonnenen Tage und verängstigt verkrochen sich Hund wie Katzen und gleiches tat ich. Alle Schleusen sind nun offen, wild im Winde flattern Fahnen, hoch vom Himmel strömt der Regen; Blütenträume, Frühlingssegen sammeln sich in großen Pfützen. Wird mein Beten etwas nützen, oder bleibt nur banges Hoffen aufs Erscheinen eines Retters und das Ende dieses Wetters? Blitze zucken grell und locken Donnergrollen, Regenschauer. Nichts auf dieser Welt bleibt trocken, selbst Amphibien werden sauer. Sturm zerfetzt die t-com-Kabel, macht Gespräche in die Ferne schier unmöglich, die wir gerne führen, um zu zweit zu planen unser eignes Sündenbabel. Ein letzter Donnerschlag, die Wolken schwinden, Und kaum bewegt der Wind noch Blätter. Reglos hängt die Wetterfahne, Götter Ordern Sonnenschein, und mein Befinden Fährt hinauf in leuchtend blaue Sphären. Ich hör verdutzt des Telefons Gebimmel, Gott erhörte mein Gebet im siebten Himmel! Heute, Mittwoch, gilt es noch zu klären Tausend Fragen - sollen Antwort finden. Etwas will der Dichter euch doch sagen - Richtig! Ruhig schlägt sein Herzchen wieder, und gut gehts auch dem Magen. |
04.12.2017, 09:15 | #2 |
Hey Heinz,
ein Bildegewaltiges Gedicht ist dir hier gelungen. Für mich liest es sich wie eine kurz angedeutete Liebesgeschichte innerhalb einer Wettergeschichte, die die Stimmung untermalt. Im Gedicht gibt es eine Stelle: Wind noch Blätter -> Wind die Blätter (fände ich hier passender). Besonders ansprechend fand ich beim mehrmaligen Durchlesen wiederholt diese Stelle hier: "Ein letzter Donnerschlag, die Wolken schwinden, Und kaum bewegt der Wind noch Blätter. Reglos hängt die Wetterfahne, Götter Ordern Sonnenschein, und mein Befinden Fährt hinauf in leuchtend blaue Sphären." Die Dynamik des Wetters kulminiert hier förmlich im Schlusswort: "Sphären". Toll Gestern und heute kam mir wieder die Frage auf: wozu der Bindestrich in: "gilt es noch zu klären Tausend Fragen - sollen Antwort finden." Wozu steht am Ende das hier: "Etwas will der Dichter euch doch sagen - Richtig! Ruhig schlägt sein Herzchen wieder, und gut gehts auch dem Magen." ? Ist das zum Zweck der Selbsterklärung von etwas von irgendwem? Mir jedenfalls blieben diese Zeilen komplett außerhalb der Erinnerung, als ich dein Gedicht wiederholt las. Was mir in der Erinnerung blieb war der mehrstrophige Mittelteil und Teile der schmückenden Einleitung und dann noch die Sache mit dem Telefon und der Frau, die angerufen wird... offenbar mehrfach? Eine Liebesaffäre? Ich weiß es nicht, in jedem Fall macht das Wetter erstmal alles kaputt. Es hat Spaß gemacht das Gedicht zu lesen, mehrfach |
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04.12.2017, 21:46 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber MiauKuh,
Du hast sehr genau erfasst, worum es geht (ging). Eine Krise im Verlauf einer aufregenden Affäre, begleitet von passenden Wettererscheinungen, ein nicht zustande kommendes (klärendes) Telefonat und die tröstliche Erklärung: Die Telefonverbindungen waren unterbrochen und dann doch noch die "Erlösung" - das Telefon funktionierte wieder und alles Bangen war eigentlich überflüssig. Bestimmt gibt es hier und da noch einiges zu verbessern (und das werde ich auch tun und Deine Hinweise berücksichtigen). Lieben Dank für Deinen Kommentar! Heinz |
04.12.2017, 22:10 | #4 |
Das lässt mich jetzt etwas baff, denn ich interpretiere häufig nur Mist.
(Heimlicher Erfolg) |
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05.12.2017, 00:20 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber MiauKuh,
die Hoffnung stirbt zuletzt! Liebe Grüße, Heinz PS. Nur ein kleines Geheimnis - nämlich den Namen der Angebeteten - hast Du trotz der (für mich) ungewöhnlichen Schreibweise nicht enthüllt. Danke für Deine Verschwiegenheit! (Und so wäre auch der letzte Vers erklärt) |