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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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30.01.2015, 14:53 | #1 |
und im Fenster ein Licht
Ein Haus mit Vorgarten,
der Zaun weiß gestrichen. Davor zwei Autos. Der Himmel hängt tief über dem spitzen Dach – eurem Dach. Der Schornstein hustet Rauch. Ein Kiesweg. Ich stelle mir deine Schritte vor – daneben ihre. Mein Blick rennt gegen die Tür: „Herzlich Willkommen!“ Im Fenster flammt Licht auf, trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich tauche ab in die Sträucher – und du da drinnen in fröhliches Gelächter. Die strahlenden Mienen um dich herum verwandeln den Tisch in eine Tafel. Ein Platz ist leer, denke ich, wende mich ab und geh. Ob du meine Spuren im Schnee entdeckst? Ein Haus mit Vorgarten, der Zaun weiß gestrichen. Der Himmel hängt tief über meinem Kopf, und der Rauch aus deinem Schornstein färbt meine Gedanken tiefschwarz. |
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30.01.2015, 15:07 | #2 |
Beeindruckend.
Weckt echtes Mitgefühl - zumindest meins. Gruß Pfil |
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30.01.2015, 18:37 | #3 |
Liebe Anouk,
klasse, gefällt mir sehr gut diese Szene! Ich hätte „Der Schornstein spuckt Rauch.“ geschrieben. Aber so wie ich dich inzwischen kenne, ist dir das zu nahe liegend gewesen. Liebe Grüße Gylon |
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30.01.2015, 21:43 | #4 |
@ Gylon
Heute ist ein schwarzer, pechschwarzer Tag für mich, lieber Gylon. Vielleicht hustet deshalb der Schornstein... vielleicht auch, weil ich selber gerade so einen Husten habe. "Spuckt" klingt gut. Hm, warum bin ich nicht selbst darauf gekommen? "Weil du voreilig gepostet hast", würde mein Freund Farrell nun sagen - und er hätte recht... Ein Frust-posting Mal sehen, ob ich es noch ändern kann. ansonsten: denkt Euch ein "spuckt". Der Schornstein spuckt Rauch. Danke, Gylon!! lG, Anouk PS: Okay, ich sehe gerade, ich kann den Originaltext nicht mehr ändern. "Spuckt", siehe oben... |
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30.01.2015, 21:51 | #5 |
@ Pfil
Danke, Pfil, fürs Lesen und Deinen Kommentar... und Dein Mitgefühl ob meiner Zeilen. Irgendetwas heute lässt mich sehr, sehr pessimistische sein... und da kam mir diese Situation vors innere Auge... lG, Anouk |
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31.01.2015, 12:46 | #6 |
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Hallo ANOUK,
Dein Text vermittelt die Perspektive eines / einer potenziellen (betrogenen / verlassenen ?) Stalkers/Stalkerin. Den Ablauf konnte ich wie einen Kurzfilm vor dem geistigen Auge ablaufen lassen. Für ein Gedicht finde ich den Text allerdings trotz der eingestreuten lyrischen Elemente zu prosaisch. Ist vielleicht Geschmackssache. Gruß, Sylvester |
31.01.2015, 13:42 | #7 |
Hallo Sylvester,
danke fürs Lesen und Deine Einschätzung. Ja, ich gebe zu, auch ich habe mich gefragt, ob es nicht doch zu wenig lyrisch und zu sehr prosaisch ist. Nun sehe ich es bestätigt... Ich werde mir den Text noch einmal vorknöpfen und rhythmischer arbeiten, um über die Betonung und ggf Kürzung/Verdichtung ( die ich auch noch erzielen möchte) die beschriebene Situation etwas "lyrischer" herüber zu bringen. Was die Art der Situation, die Rolle des LI angeht, so liegst Du nicht ganz falsch... ich hatte allerdings eher eine kinderlose Geliebte im Auge, die das Familienleben des LD beäugt. lG Anouk |
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31.01.2015, 17:59 | #8 |
Version 2
2. Version
Ein Haus mit Vorgarten, weiß getünchter Zaun, davor zwei Autos. Tief hängt der Himmel über dem spitzen Dach – eurem Dach. Ich seh ein Nest am Giebel, der Schornstein spuckt Rauch. Ein Kiesweg. Ich stelle mir deine Schritte vor – daneben ihre. Mein Blick rammt die Eingangstür. "Herzlich Willkommen" Im Fenster brennt abrupt ein Licht. Meine Wangen brennen, ich schlage mich ins Gebüsch - du da drinnen sonnst dich in frohem Gelächter. Strahlende Mienen umschmeicheln dich, verwandeln den Tisch in eine Tafel. Ein Platz ist leer, denke ich, wende mich ab und geh. Ob du meine Spuren im Schnee entdeckst? Ein Haus mit Vorgarten, der Zaun weiß getüncht. Der Himmel hängt tief über meinem Kopf, und der Rauch aus deinem Schornstein färbt meine Gedanken tiefschwarz. |
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31.01.2015, 21:56 | #9 |
Ja, liebe Anouk, die zweite Version gefällt mir viel besser...
Und die kinderlose Geliebte sah ich als ewige zweite vor mir... Liebe Gruesse Anna |
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01.02.2015, 00:57 | #10 |
Hallo ANOUK,
mehr Prosa als Gedicht. Aber Szene und Gefühle sind gut nachvollziehbar und inspirierend zum Ausdruck gebracht. Gern gelesen. LG gummibaum Ein Kiesweg führte durch den Garten zu deinem Haus. An hübscher Tür: ein Schild "Willkommen!" Doch zu warten, versteckt vor euch, das riet es mir. Denn drinnen war an meiner Stelle die Frau, die deinen Namen trägt. Dort lebst du nur das Heile, Helle, an dem sich noch mein Herz zerschlägt. Ich floh dein Haus, weil es schon schmerzte. Der Himmel hing voll Schnee herab, doch Rauch aus eurem Schornstein schwärzte, was ich erhoffte, ein zum Grab. |
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02.02.2015, 10:33 | #11 |
@ Anna Amalia
danke fürs Lesen und "bewerten" bzw vergleichen beider Versionen, mir gefällt ebenfalls die zweite Version besser am besten gefällt mir das ,was GUMMIBAUM daraus gemacht hat! @ Gummibaum Wahnsinn, lieber Gummibaum, was Du aus meiner Idee gezaubert hast. Du bringst mit Deinen schönen ( und überaus lyrischen ) Zeilen genau das rüber, was ich im Kopf hatte, was aber nicht so recht heraus wollte! Danke für dieser intensive Auseinandersetzung mit meiner Idee!! Es grüßt dich vielmals Anouk |
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02.02.2015, 21:57 | #12 |
abgemeldet
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Liebe Anouk,
Fabelhaft geschrieben, spricht mich wirklich an. Mehr als gefällt mir kann ich nicht sagen LG, MEW |
03.02.2015, 09:55 | #13 |
@ M E W
Danke! Wobei Gummibaum recht hat, es ist eher Prosa als Lyrik. Trotzdem schön, wenn es Dir dennoch gefällt. lG Anouk |
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