Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Lebensalltag, Natur und Universum

Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 16.02.2007, 21:04   #1
Sateb Deis Rhi
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Standard Ein_gebrochener Kamm - oder - In die Leere zu treten

Du ahntest ihre Faust nur,
spürtest keinen Niederschlag mehr -

genossest es aber noch in vollen Zügen,
als dich ihre wirbelnden Haare umspielten.
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2007, 21:18   #2
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

hallo sateb 8)
auch oder gerade weil es hier bei den "aussichtspunkten" steht, hatte ich probleme, den inhalt wirklich nachzuvollziehen, zumindest am beginn. ich deutete es als blume oder gras oder sonstwas grünes, das mehr oder weniger nichtsahnend auf einer wiese thront und plötzlich stirbt (wobei aus dem titel und der letzten zeile deutlich wird, dass es sich um einen kamm handelt). nicht wirklich gefallen hat mir "genossest", da solltest du vielleicht nach einem anderen wort suchen. alles in allem aber besser als pi
mfg, philip
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2007, 21:51   #3
Sateb Deis Rhi
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Zitat:
Original von El_Hefe
hallo sateb 8)
auch oder gerade weil es hier bei den "aussichtspunkten" steht, hatte ich probleme, den inhalt wirklich nachzuvollziehen, zumindest am beginn. ich deutete es als blume oder gras oder sonstwas grünes, das mehr oder weniger nichtsahnend auf einer wiese thront und plötzlich stirbt (wobei aus dem titel und der letzten zeile deutlich wird, dass es sich um einen kamm handelt). nicht wirklich gefallen hat mir "genossest", da solltest du vielleicht nach einem anderen wort suchen. alles in allem aber besser als pi
mfg, philip

Es handelt sich um verschiedene Ebenen. Einmal den eingebrochenen (Berg)Kamm, der den Steiger in die Leere treten lässt,
und einmal um einen Kamm, der von etwas hohem, vielleicht einer Brücke in die Leere getreten wird.
Hier kann man den gebrochenen Kamm auch mit einem Frisör in Zusammenhang bringen, der ihn in die Tiefe tritt, bevor er selbst, getrieben von seinem Versagen, der Leere im Kopf, zum leblosen Objekt, einem Kamm mutiert, wie Kafka zum Käfer, und einen Schritt in den Abgrund vollzieht.

Ich wollte zwei Ebenen des Todes einbeziehen: den Freitod und den ungewollten. In beiden Fällen schenkt der Tod jedoch Glück (wenn auch nur ein kleines). Thema des Textes: die Gerechtigkeit des Todes, betrachtet von einem Aussichtspunkt, dem Leben.


Ja hmmm, "genossest", schlechtes Wort, meinst du?

Ich war auch am Zweifeln. Aber manchmal braucht man auch unrunde Ecken, den Mut zur vollen Lücke...

Danke für den Kommentar!
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2007, 21:56   #4
El_Hefe
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 1.530

bergkamm? das ist mir wiederum unbekannt, aber wenn du das sagst wird es den wohl geben
mfg, philip
El_Hefe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2007, 22:06   #5
Lunacy
 
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 6

In Ordnung. Wahrscheinlich oute ich mich jetzt hiermit als totale Nulpe aber weist du woran ich beim ersten mal gedacht habe, als ich die vier Zeilen gelesen habe?

Ich dachte an zwei Personen, eine weibliche die (aus einem nicht näher erläuterten Grund) der männlichen mit voller Wucht in's Gesicht schlägt. Der männliche Part spürt den Schmerz kaum, alles worauf er sich (erstaunlicher Weise) konzentrieren kann, sind ihre Haare, die ihm ins Gesicht wirbeln und das verrückte Gefühl sich darüber zu freuen, dass sie sich für einen Moment so nah sind.

Und beim gebrochenen Kamm dachte ich an den "Hahnenkamm". Du weist schon. Der Hahn = der Mann. Gebrochener Kamm = Frau haut Mann eins auf's Maul.

Na ja...12 Jahre Deutsch LK formten diesen gestörten Interpretor
Lunacy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2007, 22:07   #6
leflo.
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 53

Phantastisch! Sehr sehr einfach, aber auch in der Eindeutigkeit wahnsinnig (voll)treffend. Kompliment

LG,
leflo.
leflo. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2007, 23:00   #7
Sateb Deis Rhi
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 327

Zitat:
Original von Lunacy
In Ordnung. Wahrscheinlich oute ich mich jetzt hiermit als totale Nulpe aber weist du woran ich beim ersten mal gedacht habe, als ich die vier Zeilen gelesen habe?

Ich dachte an zwei Personen, eine weibliche die (aus einem nicht näher erläuterten Grund) der männlichen mit voller Wucht in's Gesicht schlägt. Der männliche Part spürt den Schmerz kaum, alles worauf er sich (erstaunlicher Weise) konzentrieren kann, sind ihre Haare, die ihm ins Gesicht wirbeln und das verrückte Gefühl sich darüber zu freuen, dass sie sich für einen Moment so nah sind.

Und beim gebrochenen Kamm dachte ich an den "Hahnenkamm". Du weist schon. Der Hahn = der Mann. Gebrochener Kamm = Frau haut Mann eins auf's Maul.

Na ja...12 Jahre Deutsch LK formten diesen gestörten Interpretor
Hey, die Interpretation find ich toll! Man sollte einen Text nicht auf etwas festlegen, was du schreibst ist ebenso wahr und gut.

Zitat:
bergkamm? das ist mir wiederum unbekannt, aber wenn du das sagst wird es den wohl geben
mfg, philip
Ein Gebirgskamm (auch Bergkamm) ist eine Reihe von Gipfeln eines Gebirges, die nur durch Gebirgssättel von einander getrennt sind. (laut Wiki)

Im Vordergrund: der Umbwe Bergkamm, im Hintergrund: der Kilimanjaro

http://www.ewpnet.co.uk/kilimanjaro/umbwe-ridge1.jpg


Zitat:
Phantastisch! Sehr sehr einfach, aber auch in der Eindeutigkeit wahnsinnig (voll)treffend. Kompliment
Mensch, das geht ja glatt runter wie Öl Vielen Dank!
Sateb Deis Rhi ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Ein_gebrochener Kamm - oder - In die Leere zu treten




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.