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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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01.01.2016, 11:50 | #1 |
Die Ansprache
Jedes Jahr zur Weihnacht
spricht Deutschlands Bundespräsident im Fernseh'n zur Bevölkerung, die diese Show schon kennt. Er lobt uns und er tadelt, macht Mut und spornt uns an und sagt, natürlich gäb' es auch Probleme, die man aber lösen kann. Wenn wir alle steh'n zusammen, packen an mit voller Kraft, denn schließlich hätte Deutschland schon Größeres geschafft. Dann spricht er von den Menschen, die zu uns geflohen sind, aus ihrer weit entfernten Heimat, der Vater und die Mutter mit ihrem kleinen Kind. Und von den vielen jungen Männern, dort, wo sie lebten herrscht Gewalt, noch sind die Armen hier alleine, doch die Familien folgen bald. Natürlich auf legalem Wege, denn das ist ja ihr Menschenrecht und außerdem, das weiß doch jeder, in Deutschland lebt es sich nicht schlecht. Und er lobt die vielen Helfer, weil ohne sie, da geht es nicht und dann nennt er diese guten Menschen Deutschlands freundliches Gesicht. Im Gegensatz zu jenen Bösen, die ganz dreist sich untersteh'n und aus Angst vor Überfremdung, protestierend auf die Straße geh'n. Staunend hört man diese Rede, vom bösen und vom freundlichen Gesicht, nur warum wir all das machen müssen, das sagt der Präsident uns nicht. Genauso wenig, wie die andern, die verkünden ohne Unterlass, seid nicht verzagt ihr lieben Leute, habt nur Mut, wir schaffen das. Kritik an diesen hohlen Phrasen, ist hierzulande nicht erwünscht und wer sie dennoch wagt zu äußern, der wird schnell verbal gelyncht. Deshalb ist der Präsident auch sicher, am Ende und auf lange Sicht, werden hier die Guten siegen; das mag schon sein - doch Deutschland nicht! |
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