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04.01.2012, 12:33 | #1 |
Das Märchen vom Tatzelwurm im Watzelturm - Thing gewidmet
Als ich noch ein Kind war, hatte ich eine Tante, die wir Kinder "Tante Märchen" nannten, denn sie war eine wunderbare Märchenerzählerin. Eines Abends war Tante Märchen bei uns zu Besuch und ich bat sie, mir vor dem Einschlafen noch ein Märchen zu erzählen, aber eines, das ich noch nicht kannte. Dann erzählte sie mir das Märchen "Der Tatzelwurm im Watzelturm". Ich fand den Titel lustig, sie sagte mir, das sei ein Schüttelreim. Damals fing schon meine Liebe zu Schüttelreimen an. Ich habe noch als Kind versucht, die Geschichte in Schüttelreimen nachzuerzählen, was natürlich nicht ging. Immer wieder hab ich mich daran versucht, nun aber scheint es gelungen... |
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04.01.2012, 12:38 | #2 |
R.I.P.
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Ich bin hochentzückt,
lieber Fridolin - daß Du mir ein wahres Meisterwerk gewidmet hast! Habe ich das überhaupt verdient? Laß Dir tausendmal danken! Ansonsten kann ich nur wieder und wieder feststellen: Eine Leistung par excellence! Noch baff: Thing - hochgeehrt! - Ich kenne eine wunderschöne Kurzgeschichte von Kurt Kusenberg, da geht es auch um einen Tatzelwurm. Was er in Prosa zaubert, zauberst Du geschüttelt. |
04.01.2012, 15:51 | #3 |
Hallo Thing,
es freut mich sehr, dass mein Schüttel-Reime so gut gefallen. Nun weiß ich, ja, dass ich bei dir auch mit meinen sonstigen Reimereien auf lebhaftes Interesse stoße. So wollte ich dir mal zum Dank ein besonderes Werk widmen. LG Fridolin |
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04.01.2012, 16:48 | #4 |
R.I.P.
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Ich frage mich, warum es da nicht von Lobesworten nur so regnet!
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04.01.2012, 17:53 | #5 |
...weil der Schüttelsegenregen
endlos scheinend sich ergiesst, wenige sich desshalb wagen, durch die Reimenflut zu waten? |
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04.01.2012, 17:55 | #6 |
R.I.P.
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So, liebe Marlenja, kommt es mir auch vor.
Aber es mögen auch Welche da sein, die mir das neiden! LG Thing |
04.01.2012, 18:05 | #7 |
Jubelnd Freude sollte herrschen
wo ein Bruder einem andern eine solche Ehre spendet... ...so, ich blättere nach oben um zu lesen dieses Werk und wenn möglich es zu loben |
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04.01.2012, 19:03 | #8 |
R.I.P.
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Marlenja!
"... und wenn möglich, es zu loben.." Wie soll ich das verstehen? Gib es zu: Dir war diese Rüttelei zu lang! Dennoch: Ein so schöner Tatzelwurm mißt von den Nüstern bis zum Schwanz - etliche Maßeinheiten! Thing |
04.01.2012, 19:36 | #9 |
marlenja,
du enttäuschst mich, ich würde mich zu einem Werk erst äußern, wenn ich es gelesen habe. Die Geschichte mag lang sein, aber Märchen in Prosa sind eher noch länger. Kopfschüttelnd Fridolin |
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04.01.2012, 19:56 | #10 |
R.I.P.
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Ja, ich bin auch regelrecht (!) entgeistert von marlenjas Kommentar.
Ich will nicht allzusehr spötteln, aber nachdem in der dritten Zeile nicht von Jesus die Rede war, war es wohl nicht sooooo lesenswert... Ein Trauerspiel, jedoch nicht für mich, denn i c h kann mich immer wieder delektieren! Lieben Gruß von Deinem Thing |
04.01.2012, 20:43 | #11 |
Forumsleitung
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Lieber Fridolin,
das Gedicht ist klasse, Deine Ausdauer bemerkenswert und natürlich haben es die "Schüttler" mal wieder in sich. Dennoch muß ich mich Marlenja anschließen: Der Text ist zu lang, und man merkt, daß es Dir hauptsächlich auf das Spiel mit den Reimen ankommt und Du am liebsten kein Ende finden möchtest. Zum Textinhalt und zu seiner Länge hätte der Balladenstil hervorragend gepaßt; Schüttelreim-Gedichte sollten kürzer sein, denn mit ihrer Schlagkraft machen sie einen Leser auf Dauer fix und fertig. LG Ilka |
04.01.2012, 20:59 | #12 | |
Zitat:
Nein, Ilka, so ist es nicht. Ich kenne Schüttelgedichte, die noch viel länger sind. Zum Beispiel vom Nibelungenlied. Ich habe die Geschichte so nacherzählt, wie sie mir erzählt wurde. Aber dies hier ist mein letztes Schüttelreimgedicht auf dieser Plattform gewesen. LG Fridolin |
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04.01.2012, 21:05 | #13 |
R.I.P.
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Nein!
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04.01.2012, 21:13 | #14 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Aber was soll Dein letzter Satz bedeuten? |
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04.01.2012, 21:22 | #15 |
Lieber Fridolin
Anfangs habe ich nur auf die Frage die sich ein User stellte, warum so wenige auf das Gedicht eingehen, mich geäussert. Dann kam dazu, dass es möglich wäre das einige neidisch sind weil es ihm gewidmet ist. Darauf wollte ich etwas nettes sagen und mir ist ich hätte was freundliches geschrieben. Tut mir leid wenn ich es nicht geschafft habe es auch so rüberzubringen. Ich wollte damit sagen: Also jetzt wo Du Thing denkst, es wären Neider im Spiel, werde ich hingehen und das Gedicht lesen, obwohl es mir anfangs zu lange erschien. Und dann wenn ich es gelesen habe, hoffe ich, dass ich es loben kann, das heisst, dass es mir auch wirklich gefällt und ich es mit aufrichtigem Herzen rühmen kann. Jetzt habe ich es gelesen. Es ist bestimmt viel Arbeit dahinter und das möchte ich loben und auch die Kunst solche Reime überhaupt verfassen zu können. |
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04.01.2012, 21:25 | #16 |
Forumsleitung
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Ich kann nicht glauben, daß Thing das mit dem "neiden" erst gemeint hat - ich hatte das als Scherz aufgefaßt.
Und i c h habe das Gedicht bis zum Ende gelesen! |
04.01.2012, 22:37 | #17 |
Ich schreibe ja sehr gerne Schüttelgedichte, aber diese Geschichte in Schüttelreimen so zu erzählen, wie sie mir erzählt wurde, hat mich über die Jahre hinweg immer wieder beschäftigt. Obwohl ich noch nicht ganz zufrieden bin, habe ich sie zu einem Abschluss gebracht, bin aber für Verbesserungsvorschläge dankbar. Leider ist mir ein durchgängiges jambisches Versmaß nicht geglückt. Das Gedicht mag etwas lang erscheinen, aber dafür habe ich es in Abschnitte gegliedert.
Ilka, wenn du mir unterstellst, ich hätte quasi in einer Art Selbstverliebtheit in meine Schüttelkunst mein Werk möglich lang gestalten wollen, dann zeigt mir das, dass du mich völlig falsch einschätzt. Ich bin gewiss für Kürze in der Dichtung, aber doch nicht bei einem Märchen, das muss sich entwickeln. Fridolin |
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04.01.2012, 23:04 | #18 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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24.04.2016, 21:27 | #19 |
R.I.P.
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Liebr Fridolin,
ich mußte das einfach nochmals servieren! Es sind viele neue User gekommen, die diesen Schatz noch nicht kennen. Auch ich habe mich noch einmal delektiert und danke Dir sehr aufs Neue! Ganz lieben Gruß von Thing |
24.04.2016, 21:46 | #20 |
Hi!
Eigentlich wollte ich zu dieser Geschichte nichts mehr sagen, nachdem Thing aber die Ballade aus der Versenkung geholt hat, will ich doch noch bemerken, dass ich den Text überarbeitet und zu einer szenischen Schüttelballade ausgebaut habe. Ich kann verstehen, dass die Geschichte manchem zu lang vorkommt, aber Balladen haben es oft so an sich, dass sie lang sind. Als Beispiel nenne ich von Schiller die Ballade "Der Gang nach dem Eisenhammer" vom frommen Fridolin. Sie ist mit 240 Verszeilen ähnlich lang wie meine Geschichte. Man muss sie ja nicht in einem Rutsch lesen. Hier nun die endgültige Fassung, wie sie auch in meinem Schüttelbuch steht: I. Ein Jüngling wird gerettet Ein Jüngling macht am Sonntagmorgen sich schon für nächsten Montag Sorgen, schläft schlecht des Nachts, vor Sorgen müd, was man am nächsten Morgen sieht. Am Montagmorgen ist er schlapp, mit seinem Leben schließt er ab, Er stürzt sich in den Forgensee. Da rettet ihn die Sorgenfee. »Was hast du«, fragt sie mütterlich, »du dauerst wie mein Lütter mich.« »Mir ist’s«, seufzt er, »sehr hart gegangen, hab lang an Hildegard gehangen. Anstatt sie an den Ring zu ketten, hätt ich erst meinen King zu retten. So kam ich an den See zu Forgen, nun hast du für mich, Fee, zu sorgen!« »Doch hilf erst mir«, spricht seelenvoll die Fee, »dass dir nichts fehlen soll. Im Turm dort, wo die Wache thront, mein Mann verhext als Drache wohnt. Ein junger Mann, der sorgenvoll sich stürzen in den Forgen soll, ward mir als Retter weisgesagt. Du musst es sein! Nun sei‘s gewagt. Nur du kannst mit dem Drachen ringen, in seinen Feuerrachen dringen. Das Seepferd schon die Lanze schwenkt, hinauf dich mit dem Schwanze lenkt.« II. Der Tatzelwurm erzählt seine Geschichte Mit einem noch recht schwachen Drang der Jüngling sich zum Drachen schwang. Schon sah er dort die Wurmgestalt. Doch ach, wo blieb die Sturmgewalt? Kein Feuer aus dem Drachen lohte, der vielmehr laut zu lachen drohte: »Gestatte, dass ich drüber lache, ich bin«, sprach er, »ein lieber Drache. Du denkst gewiss, der Drache lügt, und dass dich mein Gelache trügt. Ich spei schon lang kein Feuer mehr, drum sei in dem Gemäuer fair! Hier oben in dem Watzelturm, leb ich verhext als Tatzelwurm. Als ich noch König Malde war, verfiel mein Sohn, Prinz Waldemar, dem Reiz der Ruth von Moosenrund. Ihr Vater, König Rosenmund, hat mir im Streit mein Schwert entwunden, so ist mir Königs Wert entschwunden. Mit Zauberei und Sturmgewalten, ließ er im Turm mich Wurm gestalten. Verhext hat er im Forgensee auch meine Frau, die Sorgenfee. Er hat in seinem Grant gewitzelt, ein Bild hier an die Wand gekritzelt, sprach höhnisch nur: ›Ein netter Rat - ein Ritter einst als Retter naht.‹ Doch überm See Gewitter rollten, sooft mich retten Ritter wollten, versanken sie in Sturmes Wehen, stets blieb der Turm des Wurmes stehen. Längst ist der Ritter Gilde bleich.... Doch du bist ganz dem Bilde gleich! Da heut noch keine Wetter röhrten, hab Mut! Du musst mein Retter werden!« III. Wie der Jüngling zum Retter wurde Der Jüngling fing zu heulen an. Da krähte laut ein Eulenhahn (der Wächter, der zum Wachen thront, und, auch verhext, beim Drachen wohnt): »Dem Jüngling wohl die Kräfte sanken..... Doch helfen Zaubersäfte Kranken. Hier trink, statt rumzuheulen, Saft, lang währt in Turmes Säulen Haft. Beende deinen Zitterreigen! Du musst dich als der Ritter zeigen!« Der Jüngling, der kaum Krisen rafft, bekam durch Säfte Riesenkraft. Er stemmte hoch den Watzelturm, und warf ihn samt dem Tatzelwurm, hinunter in den Forgensee, da jubelte die Sorgenfee. IV. Das Königspaar kehrt zurück Das Königspaar sieht Schlösser ragen, hört Hufe edler Rösser schlagen. Von hoher Berge Seilgehänge ertönen laute Heilgesänge. Den König noch die Rappen kennen, die Kinder froh mit Kappen rennen, und von des Waldes Höhe rasen auch zur Begrüßung Rehe, Hasen. Der Retter wird als Held gefeiert, als General fürs Feld geheuert. V. Das Königspaar vermisst den Sohn, Prinz Waldemar Derweil manch Trunk die Meute frischte, sich Trauer in die Freude mischte. Untröstlich König Malde war, ihm fehlte sein Sohn Waldemar. Betrübt saß er am Forgensee zusammen mit der Sorgenfee. Sie fing schon bald zu heulen an. Da flog herbei der Eulenhahn und sprach: »Jetzt stellt das Heulen ein. Ich flog grad übern Eulenhain. Da sprach mit ihrem Rosenmund zu mir Frau Ruth von Moosenrund: ›Der Sohn von König Malde war mein heißgeliebter Waldemar. Doch Malde hat nur breit gelacht, uns beiden sehr viel Leid gebracht. Denn als uns ward ein Sohn geschenkt, war Maldes Daumen schon gesenkt. Mein Vater, der sich magisch tränkte, die Droge Schan sich tragisch mengte, hat nicht nur Maldes Schwert entwunden, womit des Königs Wert entschwunden, nein, Malde auch zum Hohn versext, die ganze Brut samt Sohn verhext, jedoch auch sich im Wahn verschandelt in einen Schwan durch Schan verwandelt. Nun liegt das Schwert im Krähensund, vom Schwan bewacht am Seengrund. Das alles ist jetzt lange her, die Zauberwelt am Hange leer. Verschwunden ist der Watzelturm, gerettet ist der Tatzelwurm. Der Retter Königs Malde war: Der Sohn von mir und Waldemar. Der ganze Zauberwahn entschwindet, wenn er das Schwert dem Schwan entwindet. Doch braucht er dazu Kraft zu siegen, drum gilt es, dafür Saft zu kriegen: Im Eulenhain wächst Krähensaft, er gibt ihm, tief zu sehen, Kraft, und dann erlöst im Krähensund auch dich das Schwert am Seengrund. Dies lasse König Malde wissen, nicht lang mehr muss er Walde missen.‹ Da rief der König Malde aus: »Mir sagte eine alte Maus: ›Im Herzen, das fürs Rechte schlägt, sich oftmals auch das Schlechte regt.‹ Wie recht das alte Mäuslein hat, ich kriech ins Schneckenhäuslein matt. Jetzt macht euch beide wegefertig, des Segens auch der Fee gewärtig.« VI. Der Jüngling erzählt auf der Reise dem Eulenhahn seine Geschichte »Im Krähensund, dem fernen Land, wo ich einst viel zu lernen fand, da packte mich die Minne sehr, für nichts sonst hatt ich Sinne mehr. Als Hildes Finger steif gereckt, hab ich drauf einen Reif gesteckt. Doch Hilde sprach voll Liebe, traut: ›Zwar werden jetzt die Triebe laut, doch statt dich mit dem Ring zu ketten, hast du erst deinen King zu retten.‹ Ich wusste davon nicht Bescheid. Obwohl ich nicht die Schicht beneid, brach ich doch auf zum Watzelturm und rettete den Tatzelwurm. Nun werde ich als Held verehrt, doch ist mein Seelenfeld verheert. Vom Feiern einen feinen Kater hab ich noch heut, doch keinen Vater. Gern würd ich dich als Pater fassen, du würdest mir als Vater passen.« »Du sollst dich nicht im Leid verzehren, denn schlecht wär‘s, wenn wir Zeit verlören«, sprach drauf der Eulenhahn: »Mein Sohn, nicht jedem blüht sogleich sein Mohn. Oft strenger Wind entgegenweht dem, der auf Königswegen geht! Soll dir nicht dieser Wert entschwinden, musst du dem Schwan das Schwert entwinden!« VII. Im Krähensund, Prinzessin Hildegard im Dialog mit ihrer Patentante, Ruth von Moosenrund Im Schloss Prinzessin Hildegard schon bang der Ritter Gilde harrt. »Nachdem mein Bert den King gerettet, fühlt er sich an den Ring gekettet? Was meinst du, liebe Patentante, löst er nach seinen Taten Bande, weil mehr ihm an der Krone liegt, als dass er mich zum Lohne kriegt?« Lacht Ruth: »Fand nicht, o Hilde, bald dein Bert an deinem Bilde Halt? Soll ihm die Krone nichtig sein? Doch ist er danach süchtig? Nein! Dir wird das Herz von Bert nicht schwinden, Er wird’s schon an das Schwert nicht binden. Doch höre ich nicht Rosse traben? Es fliegen vor dem Trosse Raben. Da kommt dein Ritter Engelbert, mein Sohn, wie man den Bengel ehrt! Dein Vater, König Krähensund, zeigt ihm den Weg zum Seengrund.« Ruth reicht ihr ein seltsam geformtes Glas: »Viel schärfer als durch Brillengläser siehst du durchs Glas der Grillenbläser.« Prinzessin Hildegard aufgeregt: »Wie weit ich in die Tiefe schaue! Ich sehe ein paar schiefe Taue. Bert will das Schwert dem Schwan entreißen, doch muss er erst die Rah‘n entschweißen, von einem Schiff am Seengrund, es trägt die Aufschrift Krähensund«. Wenig später: »Er hat das Schwert dem Schwan genommen! Er kommt, ich seh ihn nahn, geschwommen und freudig kräht der Eulenhahn:« »Das Schwert fängt mich zu heilen an! Prinz Bert trägt es in seinen Händen. lasst uns den Dank den Hainen senden, denn sehr half ihm der Krähen Saft und gab ihm, tief zu sehen, Kraft! Schaut nur, wie eine Fledermaus, verlier ich jeden Meter Flaus...« Zu König Malde, der mit Gefolge eintrifft: »Dein Traum wird, König Malde wahr: Hier steht dein Sohn, Prinz Waldemar!« VIII. Schlussbild König Malde reicht seinem Sohn das Königsschwert: »Mein lieber Sohn, Prinz Waldemar, zu lang ich König Malde war. Wie dich, mein Sohn, ersehn ich kein – Du sollst fortan mein König sein! Verzeihe mir, ich war verschert, hab euch die Kinderschar verwehrt. Nun, wo wir uns am Sund begegnet, sei endlich euer Bund gesegnet.« Zu der hinzutretenden Ruth von Moosenrund fragend: »Was hast du, Ruth von Moosenrund?« »Mein Vater, König Rosenmund, er hat sich von dem Schwan entwunden, nun ist auch ihm der Wahn entschwunden, ist ohne Zauberschwan gekommen... Dort kommt er auf dem Kahn geschwommen.« König Krähensund aufgeregt: »Das ist kein Kahn! Die Krähensund, das ist mein Schiff vom Seengrund! Schaut nur, es bläht die Segel fein, will schneller noch als Vögel sein. Von Deck aus winkt der ›Wilde Hein‹:« »Ich bring mit Schwester Hilde Wein, und mehr noch«, ruft der Wilde heiter. An Land erzählt dann Hilde weiter: »Uns plagte eine Fieberart, verzögerte die Überfahrt. So wurden wir am Sunde krank, wo auch das Schiff zum Grunde sank. Doch pflegte uns im Moosenrund das Volk von König Rosenmund. Zwar ging das Schiff mitsamt Wein unter, doch dann geschah wahrhaft ein Wunder. Von einer alten Flunder weiß ich: ›Es sind am Sund die Wunder fleißig. Wer Hilf vom Flundergott erfleht, merkt, dass bald alles flotter geht.‹ So machte – Dank dem Flundergott! – das Schiff mein Bruder Gunter flott. Nun trifft hier doch noch munter ein die Hildegard vom Untermain.« Die drei Könige, Malde, Krähensund und Rosenmund, sehen staunend zu, wie Matrosen zahlreiche Fässer Wein und viele andere Köstlichkeiten ausladen, umarmen sich stumm, dann : König Malde (feierlich): »Der Wind, wenn so am Sund er weht, kein Wunder, dass er Wunder sät! Was waren wir, wie ihr verweint, nun sind zusammen wir vereint. Das muss wahrhaft ein Wunder sein! Stoßt an mit Wunder-Sunderwein. Das Glück, das wir am Sund gefunden, lasst uns an diesem Fund gesunden und nie mehr uns im Leben streiten, nur Liebe soll das Streben leiten.« Alle im Chor: »Wir haben unser Lied gesungen, es ist uns, wie man sieht, gelungen. Ihr Leser kommt, wir wollen feiern, trinkt Bier und Wein aus vollen Weihern! Und wer sich jetzt noch Sorgen macht, wenn ihm nicht naht der Morgen sacht, der rufe an die Sorgenfee. Doch springt er in den Forgensee, kann’s sein, dass er erst wieder lacht, wenn er mit diesem Lied erwacht.« |
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24.04.2016, 21:48 | #21 |
Gelöscht Doppelpost
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25.04.2016, 06:39 | #22 |
R.I.P.
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Leider ist heute Arzttag. Das heb ich mir sozusagen als Delikatesse und "Verband" für danach auf.
Vorerst ganz liebe Grüße von Thing |
02.05.2016, 09:06 | #23 |
abgemeldet
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Hallo Fridolin,
einfach nur Klasse. Wer sich mal an einem Schüttelreim versucht hat, weiß, dass das nicht einfach ist, schon gar nicht, wenn die Reime sinnvoll zu so langen und überaus lesenswerten Balladen werden.
Liebe Grüße Thrud |
02.05.2016, 18:16 | #24 |
R.I.P.
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Lieber Fridolin -
das ist unerreicht und wird es bleiben!
Ich glaube immer noch nicht, daß Dein berühmtes Vorbild "solcherlei" zustandegebracht hätte. Dazu gehört einfach ein nur Dir eigentümlicher Genius. Ich bekomme ja noch nicht einmal einen plumpen Vierzeilenschüttler hin. Umsomehr bewundere ich Dein Talent - nein, es ist nicht faßbar. Meine Brust ist ob der Widmung immer noch stolzgeschwellt. Laß Dir tausend Grüße senden von Thing (einst hier Romulus) |
03.05.2016, 16:44 | #25 |
Hallo Thrud und liebe Thing,
es freut mich besonders, dass ihr diese überlange Schüttelgeschichte gelesen habt und auch noch so überschwenglich lobt. Ich habe daran jahrelang geschüttelt, die Geschichte hat mich nicht losgelassen. Vielen Dank euch beiden. LG Fridolin |
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03.05.2016, 17:50 | #26 | |
R.I.P.
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Zitat:
Bei mir würde ein Leben nicht ausreichen, um nur zehn Vierzeiler zu basteln! Ich verneige mich erneut vor Dir und Deiner Kunst. Beglückten Gruß vom Thing |
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