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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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07.04.2016, 19:28 | #1 |
Weinberg
Wie ich an diesen Hängen hänge.
Ich baumle dort von jeder Rebe. Der Amsel helle Fruchtgesänge sind mir Gewissheit, dass ich lebe. Verfrüht trennt hier des Herbstes Beil die Traube ab, sie rollt und fällt zerplatzend weiter, tief und steil, ihr Ichor salbt ein Schieferfeld. Durch viele Blätter kann man sehen, sie scheinen dünn wie Altershaut, wenn sie ganz still im Abend stehen, hat mancher schon hindurchgeschaut. Man sieht im Tal die Dörfler sitzen, die nach der Messe sich gefunden, sieht Gläser in den Händen blitzen, im letzen Licht der Abendstunden. Und aus den Mündern rinnt das Rote, der Lebenssaft, den Heimat blutet. Er tränkt die Luft mit schwerer Note, die mit der Nacht die Hänge flutet. |
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07.04.2016, 19:39 | #2 |
R.I.P.
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Oh, Elysium - der Du so selten das Forum bereicherst -
das ist einfach überirdisch schön! Unbedingt ein Favorit. Gebannt: Thing |
07.04.2016, 23:29 | #3 |
abgemeldet
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wenn mir erst ne dämlich amsel beweisen muss dass ich lebe was will ich dann in dieser furzenden welt? der rest verkrampfte an den schamhaaren herbeigetäute metaphern. und: abgefuckte dorftrottel dennen der wein aus den sabernden mäulern rinnt. widerlich noch am ende.
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08.04.2016, 00:11 | #4 | ||
abgemeldet
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Grüß dich Elysium
Das erste Lesen war schön und leicht.
Dann habe ich genau hingeschaut und dabei sind mir ein paar Kleinigkeiten aufgefallen: klingt eine leichte Spur befremdlich das LI verliert sich in den nachfolgenden Versen. Ich habe es nicht wiederentdecken können. Absicht? Ein Sinnbild? Habe ich das falsch eingeordnet? das Wort Fruchtgesänge ... eigentlich mag ich neu zusammengesetzte Wörter. Hier muss man aber bedenken dass die Amsel ihr Lied so oder so singen wird, nicht nur für die Weinfrucht, auch für einen Baum oder anderes. Zitat:
Zitat:
Irgendwo habe ich den Faden verloren oder etwas überlesen. Deine Zeilen sind höchst ansprechend und für mich besteht nicht der geringste Zweifel, dass du dein Handwerk beherrschst. Ich wäre dankbar wenn du mir die angesprochenen Punkte erklären könntest. Das würde mir weiterhelfen. Alles Liebe vom Lichtsohn |
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08.04.2016, 06:15 | #5 |
Forumsleitung
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Der mehrfache Perspektivwechsel irritiert. Das Gedicht beginnt in der "Ich"-Form und wechselt ab der zweiten Strophe zum "man". Irritierend ist weiterhin, dass es vom Individuum - der fortrollenden Beere - zum allgemeinen übergeht (der Saft in den Gläsern). Stimmt der Titel "Der Weinberg"? Geht es um die Steigung, an der die Reben hängen, oder geht es um eine einzelne Beere, die abfällt und auf dem Schiefer verdorrt? Was kann sie bei diesem frühen Verderben von dem Schicksal ihrer Artgenossen mitbekommen, die in funkelnden Gläsern enden? Geht es am Ende doch nur um die geernteten Früchte und ihre Verarbeitung?
Weshalb sind Blätter ausgerechnet zur Zeit der Reife dünn und durchsichtig, wo sie doch in Saft und Kraft stehen sollten? Welche Rolle spielt die Amsel, die zum Inhalt nichts beizutragen hat? Ich ahne die Gefühle, die der Autor beim Zeichnen seiner Bilder hatte, aber sie überlagern sich und lassen den Leser in einem Irrgarten zurück. Vielleicht ließen sich aus der Idee zwei Gedichte aus unterschiedlichen Perspektiven machen. VG Ilka |
08.04.2016, 08:48 | #6 |
R.I.P.
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Ich selbst hatte überhaupt keine Schwierigkeiten.
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08.04.2016, 11:41 | #7 |
Hi Leute!
Tja, da bin ich wohl mit dem Weinberg ins Tal gerasselt. Danke Euch zunächst mal für die offenen, konstruktiven Worte. Ok, konstruktiv im Fall von Ralfi wohl nicht soo, aber für den gibt's unten noch ein Extra-Küsschen. Vielleicht versuche ich einfach mal, zu erläutern, was ich mir so dabei gedacht habe: Das Lyrische Ich vermittelt zunächst in der/durch die Ich-Form und ist darin mit der Traube assoziiert. Sich noch voller Leben empfindend, aber schon vom Kommenden/Unvermeidlichen überschattet (...da "hängt" was, baumelt an den Reben - die Amsel, vermittelt auch darin Lebendigkeit, dass sie mit der Gefahr des Gefressenwerdens verbunden ist, macht also Endlichkeit bewusst), endet es plötzlich. Wenn das beim Lyrischen Ich überhaupt möglich ist. Also vielleicht endet eher die Erzählinstanz Mit dem Abschneiden/Abfallen einer Traube eben. In der Konsequenz dann auch der Wechsel zum "man", zum Entindividualisierten. Eine Tendenz in Richtung Lyrisches Ihr (oder "Ihr auch?"). Was soll dann, auf diese Ebene getragen, oder im Gedicht überhaupt vermittelt werden? Ein Gefühl, das vielleicht mancher kennt. Etwas kollektiv Empfundenes, oder Nachempfindbares. Ein Gefühl von Heimat, das zugleich mit tiefem Leben, aber eben auch mit der Melancholie des längst Verlorenen verbunden ist. Hier sind Leben und Tod. Blätter, die im Saft stehen (sollten), aber altersdünn sind. Wein, der einströmt und ausblutet. Schwerer Duft, der sich mit der Nacht vereint, in Dunkelheit aufgeht. Dörfler, die Menschen/Bekannte oder eben nur (leere) Metaphern sind. Ich bilanziere: Experiment der Vermittlung wohl größtenteils gescheitert. Und: dann ist der Text auch nicht gut. Weiß eure Kritik wirklich zu schätzen. Ich geh mal in mich und schraube dran, wenn ich Zeit finde. @Ilka: thematisch also grundsätzlich schon ein Fokus, der aber wohl technisch nicht klar genug vermittelt wird. Die Traube soll nicht perspektivisch durchs ganze Gedicht tragen. Muss ein Text/Gedicht bleiben aus meiner Sicht. Die Perspektive ist das Problem. Die müsste ich klar ziehen. Zum Titel: ja, wenns "Weinberg" heißt, erwartet man eine Art Allegorie, oder? Vielleicht sollte es eher "Im Weinberg" oder "Aus dem Weinberg" heißen? @Thing Freut mich, dass es für Dich funktioniert hat. Wenn auch wahrscheinlich nicht so, wies gedacht war? Ganz lieben Dank für Deine Posts. @Lichtsohn Zu Deinen Fragen gleich nochmal konkret. BG Elysium |
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08.04.2016, 11:45 | #8 |
R.I.P.
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Doch!
Ganz genau so, wie Du es erläutert hast. (Und ich dachte bei den Folgekommentaren schon, ich sei zu vernagelt, um etwas zu kapieren). |
08.04.2016, 11:53 | #9 | |
Zitat:
Krieg ich denn jetzt auch ein ,quargel', Du Sack !? |
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08.04.2016, 11:54 | #10 |
08.04.2016, 23:12 | #11 |
abgemeldet
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nein - weil es nicht in die kat. quargel fällt. bin ur eiskalt und ehrlich. Mammi sagte immer: "Hasilein du wirst mit deiner offenheit nichts im leben erreichen. du musst lügen!"
nun ich lüge nur wenn ich frauen betrüge um ihnen nicht weh zut utn. so einfach ist es. du kommst mir ein wenig for wie ein zerkleinerungsmixer von kenwood. und dann fischt du aus der wort-satz sauce ein wenig neolog...eine wenig wirrwarr raus. das ist expressionismus oder impressionismus. ich will harte ordinäre mordgeschichten in welchen männer und priester getötet werden weil sie der welt nur schaden zugfeügt hatten...in den letzten 100.000 annos (die männer) die abgefuckten rk-schwuchteln erst seit 1500 jahren. |
11.04.2016, 17:46 | #12 | |
Zitat:
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