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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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14.03.2015, 11:52 | #1 |
In deiner Bar
I
In mancher dunkelschwarzen kalten Nacht ist helles Leuchten wahrlich ein Geschenk. Und du bestellst dein letztes Mischgetränk - die Bar hat ihre Lichter ausgemacht. So torkelst du betrunken Richtung Türe, und hörst den Ruf der Straße, Hupen, laut, schreist leise auf, bedauerst all die Schwüre, die du gegeben hast. Auf deiner Haut spürst du gleich einem Kitzeln Sonnenstrahlen, dein Blick sucht sich ein neues, fernes Ziel. Du siehst die Farben schöne Bilder malen. Das Leben gab dir immer Leid. - Zu viel! Mit dir, nicht mehr bereit, den Preis zu zahlen, spielt Leben meisterhaft sein buntes Spiel. II Spielt Leben meisterhaft sein buntes Spiel? Siehst du die Sonne himmelaufwärts wandern? Hörst du den Hohn, den leisen Spott der andern, der dir Zeit deines Lebens nie gefiel? So rennst du frischem Sonnenrot entgegen, fühlst Hoffnung steigen, endlich hast du Mut. Dir geht es wie schon lange nicht mehr gut. Du fühlst, wie Wut sich und Verzweiflung legen. Voll Antrieb würdest du am liebsten schreien, doch so etwas ist wirklich nicht dein Stil. Du siehst die Autos. Ihre Fahrer - Laien, auf Autobahnen rasend. Infantil ist dies für dich, wie Leichenzügereihen, und psychisch wie benebelt und labil. III Und psychisch wie benebelt und labil läufst du, getrieben von dem Rausch, stets weiter. Die Sonne steigt, das Wetter zeigt sich heiter, doch deine Energie braucht ein Ventil. Du schaffst es, immer weiter auszubrechen aus der Verzweiflung, die dich nun beengt, und während schleichend dich die Krankheit fängt hörst du das Leben mahnend zu dir sprechen: Das Pochen in den Schläfen, die Verzerrung, die alles, was du siehst, lebendig macht. Das Laufen, das den einen letzten Sprung nicht fängt, und auch dein Fallen, das du sacht nur miterlebst. Der Schmerz erhält dich jung, auch wenn die Existenz darüber lacht. IV Auch wenn die Existenz darüber lacht, wie dir Gedanken Todesszenen zeigen, bleibst du doch sinnend stehen, ruhiges Schweigen umhüllt dich, und du hast dir schon gedacht, der Tag des Falls ist irgendwann erreicht. Du wappnest dich, bist stark und bist es nicht, du wartest auf das reine, helle Licht, doch Leben macht es keinem je so leicht. Du harrst gefühlte Stunden lauernd aus, und erste Wolken stehlen Sonnenlichter, du willst nur aus der kalten Welt hinaus, die Wolkenfront wird stetig immer dichter. Mit einem Blick aufs weite Feld heraus erwartest du des Lebens dunklen Richter. V Erwartest du des Lebens dunklen Richter, erzählst du dir Geschichten über Farben. Du schaust auf deine unverheilten Narben und denkst an all die freundlichen Gesichter, die du in deinem Leben schon gesehen. Das eine jener, der du Liebe gabst, von der du dich bis heute immer fragst: "Warum ließ ich sie damals denn nur gehen?“ Noch immer klingen deine Sehnsuchtsschreie dem Antlitz deiner Liebsten hinterher. Du sprintest weiter, flüchtest dich ins Freie, bedauerst den Verlust von damals sehr. Dein Kopf pocht, die Gedanken schrein: „Verzeihe!“.. Doch trotzdem willst du immer wieder mehr. VI Doch trotzdem willst du immer wieder mehr und kannst dich wirklich nie zufriedengeben. Erwartest nichts vom deinem eignen Leben und stürzt dich in das tiefberauschte Meer Geleert hast du die Flasche bislang immer. Gedanken schweifen während deiner Flucht vor deinem Leben, deiner starken Sucht. Mit jedem langen Tag wird sie nur schlimmer. Du stolperst, schaust zu Boden, bist gefallen, dein Blick verliert sich in den Wolken, leer, und du hörst deine Schreie schon verhallen. Verlässt dich auch die stumme Gegenwehr? Du kannst die Worte nur noch leise lallen, denn Leben war auch wirklich niemals fair. VII Denn Leben war auch wirklich niemals fair! Die Grenzen hast du lang schon überschritten und während du noch immer rennst, inmitten von Mut und Wut, fällt dir der Ausgleich schwer. Du siehst, wie sich die Wolkenfront versteckt und merkst, dass Dämmerung dich nun umhüllt. Gedanklich siehst du, wie das Glas sich füllt und Rausch den Schmerz für eine Nacht bedeckt. Du möchtest etwas sagen, weißt nicht wie, bedacht wählst du die Worte, wie durch Trichter lässt du sie gleiten. Klang der Melodie, der Ödnis starker, ständiger Vernichter. Du möchtest schreien, anders war es nie, du möchtest schreiben, warst nur nie ein Dichter… VIII Du möchtest schreiben, warst nur nie ein Dichter. Auch Liebesschwüre damals - ungereimt. Die Liebe hat bei ihr doch nie gekeimt, und bunte Farben wurden dann zu schlichter, fast öder, träger, stummer Lebensweise. Du willst den Brand im Hals schon wieder spüren, um die Verzweiflungen erneut zu schüren. Dein Leben dreht mal wieder gleiche Kreise: Sie zirkulieren zwischen Stadt und Bar, die jeden Abend öffnet, dich empfängt. Dein Leben ist nicht das, was es einst war. Verzweiflung wird von kühlem Nass versengt, und in den Träumen bist du stets ein Star. Das Dasein wird von deiner Bar bedrängt. IX Das Dasein wird von deiner Bar bedrängt, und du machst kehrt und suchst dir deinen Weg. Du kennst ihn, deine Sucht ist der Beleg, die Gründe sich wie Schmetterlinge fängt. Die Sonne wandert himmelabwärts nun, vor deinen Augen tanzen bunte Sterne. Dein Blick verliert sich in der weiten Ferne, du wartest auf dein nachtenthemmtes Tun. Du denkst schon wieder an die Lederhocker, dort neben dir saß meist ein junges Paar. Ihr Lachen klang so ungezwungen, locker, und ihr Verhältnis war dir immer klar, der junge Mann, gleich dir damals, ein Rocker. Dort warst du, und das jeden Tag im Jahr. X Dort warst du, und das jeden Tag im Jahr, du sahst so viele Menschen kommen, gehen, und einer nur, nur du, bliebst immer stehen. Und mittlerweile hast du graues Haar. Nur wenig Strecke liegt noch zwischen euch, der Bar und dir und allen deinen Pleiten. Das Schild, es glitzert dunkelrot von weitem, du siehst es zwischen Bäumen und Gesträuch. Ein Nicken, als du durch die Türe gehst, der Tresen, der dich unentwegt empfängt. Und während du allein im Gastraum stehst, erkennt du deinen Hocker, der dich drängt, zu sitzen. Langsam ruhst du und verstehst. Und Gin und Cola wurden oft vermengt. XI Und Gin und Cola wurden oft vermengt, Geschmack, der von Erinnerungen lebt in denen Hoffen sein Gemälde webt, an dessen Leinenfäden Trauer hängt. Das erste Glas steht leer schon auf dem Tresen, das Rockerpärchen nähert sich, du grüßt. Das Mädchen lächelt höflich und versüßt Erinnerungen, die in dir verwesen. Ihr Lächeln damals war so bittersüß, du legtest ihr dein Fühlen offen dar. Doch war es sie, die dich darauf verließ. Du siehst bis heute niemals die Gefahr, doch weißt noch immer, wie sie damals hieß. Es ist und war wahrhaftig wirklich wahr. XII Es ist und war wahrhaftig wirklich war, dein Leben neigt sich bald dem Ende zu und immer noch, noch immer wartest du auf dieses Lachen, das dir heute gar von Fremden schon erfüllte Stunden bringt. Du hörst noch ihre leise Melodie, die sie, und anders war es wirklich nie, in Träumen jeden Tag nur für dich singt. Du hörst noch, wie ihr Lied in Nächten klingt, in dem dein Lauschen sich wie je verfängt. Du spürst dein Herz, merkst, wie es drängend springt. Das dritte Glas, das die Gedanken sprengt, du der, der stets um seine Fassung ringt, denn niemals wurdest du dort eingeengt. XIII Denn niemals wurdest du dort eingeengt, dein Blick, er ist zumeist nach vorn gerichtet. Und während ihn das helle Licht vernichtet, bist du es selbst, der sich ins Dunkel zwängt. Ein tiefer Schluck. Die Reihe wird erweitert, von Glas zu Glas, wie auch von Tag zu Tag. Du warst es, der in Träumen wachend lag, du bist es, der an Wirklichkeiten scheitert. Und draußen hupt ein Auto viel zu laut, Gedanken deinerseits, sie rufen: „Fahr!“, als sich der Ton in deinen Ohren staut. Zu deinem Denken streust du noch ein paar Erinnerungen. Hast du dir vertraut? So sitzt du heute da - in deiner Bar. XIV So sitzt du heute da - in deiner Bar und lächelst manchmal leis in dich hinein. Und könntest vor Verzweiflung manchmal schrein, und vor dir reiht sich eine Gläserschar. Und wenn das Licht den Dunkelheiten weicht, und du betrunken aus der Türe gehst, dann weißt du, dass du abends wieder stehst, und hoffst, dass du den Tag erlebst. Ganz leicht ist das Verlangen, endlich anzukommen, zu klären, was dich dorthin trieb. Zu viel an Trauer, keiner hat sie dir genommen. Du brauchst das eine, unerklärte Ziel, das du in deinen Träumen schon erklommen. Spielt Leben meisterhaft sein buntes Spiel? XV In mancher dunkelschwarzen kalten Nacht spielt Leben meisterhaft sein buntes Spiel. Und psychisch wie benebelt und labil, auch wenn die Existenz darüber lacht, erwartest du des Lebens dunklen Richter. Doch trotzdem willst du immer wieder mehr, denn Leben war auch wirklich niemals fair. Du möchtest schreiben, warst nur nie ein Dichter, das Dasein wird von deiner Bar bedrängt. Dort warst du, und das jeden Tag im Jahr, und Gin und Cola wurden oft vermengt. Es ist und war wahrhaftig wirklich wahr, denn niemals wurdest du dort eingeengt. So sitzt du heute da - in deiner Bar. |
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14.03.2015, 12:30 | #2 |
R.I.P.
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Liebe Jana
Für eine Fünfzehnjährige hast du echt seltsame Hobbies. Aber du scheinst dich dabei ganz wohl zu fühlen. Also mach weiter so. Schönen Tag U. |
14.03.2015, 12:38 | #3 |
Was daran ist seltsam?
Liebe Grüße |
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14.03.2015, 13:03 | #4 |
Also mir hätte man mit 15 die Dämmung aus dem Kopf geboxt wenn ich gesagt hätte ich schreibe Gedichte. Und so wäre es wohl immernoch ^^‘
Naja es ist ein wenig lang, aber ich mag es. |
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14.03.2015, 16:20 | #5 |
Hallo litteralia,
mir gefällt dieser Sonettkranz immernoch, naja das tun sie ja eh meistens Ich glaube, ich erinnere mich auch noch an die Entstehung. Jedenfalls erzeugst du eine bedrückende Stimmung, die sehr gut zu dem Thema passt. Einen Sonettkranz "ein wenig lang" zu finden, lieber Versard, ist recht seltsam Hätte er nicht GENAU diese Länge, so wäre es kein Sonettkranz! Falls dir der Begriff nichts sagt, so schafft Google Abhilfe LG, M P.S.: Fast vergessen.. Folgendes: "Du fühlst, wie Wut sich und Verzweiflung legen." gefällt mir besonders gut. Nicht wegen des Inhaltes, sondern wegen des Satzbaus. Eigentlich ist der natürlich mocht ganz korrekt, aber im Lesefluss und inmitten der Geschichte fällt das gar nicht auf, vielmehr füht es sich eben perfekt ein. Ich mag es sehr, wenn dies einem Dichter gelingt (so ähnlich wie das leichte Verändern von Wörtern, damit der Reim stimmt u.ä.) |
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14.03.2015, 16:30 | #6 |
Meishere ich BIN seltsam
Ja ich werd es googlen müssen, ich kenne nur Frankfurter Kranz und Adventskranz xD |
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14.03.2015, 16:37 | #7 |
R.I.P.
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Liebe Litteralia -
ich fühl mich ganz klein vor solcher Kunst! Neidlos. Da bedarf es keiner Frage mehr, ob frei oder gebunden bevorzugt wird. Einen Sonettenkranz zu schöpfen - das gehört in meinen Augen zum Schwierigsten, was es in der Dichtkunst überhaupt gibt. Den roten Faden stringent zu halten, darum herum zu weben - großartig, groß! Chapeau und mehr von Thing mit lieben Grüßen! |
14.03.2015, 18:55 | #8 |
R.I.P.
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Mozart war ein Wunderkind.
Mit 15 hat er meines Wissens noch keine Totenmesse oder Opern geschrieben. Du bist nicht nur ein Wunderkind, sondern ein sehr frühreifes dazu. Ich hoffe, dass dein Einblick in Bars nicht durch die Sucht eines nahestehenden Menschen bedingt ist. Dein Sonettkranz macht sich als solcher super. Ich finde es vorbildlich, wie das Thema durch die Teile hindurch sich entwickelt, von unterschiedlichen Seiten her beleuchtet wird. Das schaffen auch selbsternannte Sonettpäpste kaum je. Ob aber nicht doch all zu oft etwas floskelhaft an der Sprache geschraubt wird, könnte man sich fragen. Das Thema wird dadurch vielleicht verwässert, was natürlich der tiefere Sinn der Sache sein kann. Ich jedenfalls kann Versards Empfinden gut nachempfinden. Und es bleibt für mich ein wirklich mulmiges Gefühl, wenn ich davon ausgehe, dass eine Fünfzehnjährige für einen Sonettkranz ausgerechnet dieses Thema und diese Formulierungen wählt. Mit der deiner Leistung gebührenden Achtung und doch leisen Vorbehalten grüsse ich und wünsche einen von alkoholsucht und nächtlichen barbesuchen unbelasteten samstagabend u. |
14.03.2015, 19:32 | #9 |
gesperrt
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Ich habe diesen Text schon einmal bewundert und kommentiert, er ist einfach großartig. Ich glaube auch nicht, dass es zwischen LI und Autor Übereinstimmungen gibt, über die man sich Sorgen machen muss. Es ist einfach ein brillanter Text, unabhängig davon, wie beeindruckend jung die Autorin ist.
Jeronimo |
14.03.2015, 19:47 | #10 | ||
abgemeldet
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Zitat:
Als Liebhaber des Barlebens kann ich mich sehr gut an meine depressiven Zeiten in den Lokalen der großen Stadt erinnern - und es fühlt sich genau so an, alleine an der Theke zu sitzen und der wilden Jugend bei ihrem Treiben zuzusehen, sich vielleicht zu wünschen, dass man ein Teil davon wäre... Auch von mir: Chapeau! Liebe Grüße, Larks Zitat:
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14.03.2015, 21:57 | #11 |
Ihr Lieben alle,
ich bin ganz baff ob so viel Lob. Lieber Versard, ja, ein Sonettkranz ist sehr lang. Das macht für den Dichter auch die Schwierigkeit: Geduld. Lieber Meishere, ich danke dir für dein liebes Lob! Liebe Thing, klein fühlen ist unangemessen - du selbst schreibst grandios. Trotzdem danke für das wundervolle Lob! Lieber Jonnny, auch dein Lob hat mich sehr gefreut. Echtheit ist mir sehr wichtig in meinen Versen. Lieber url, nein, mir geht es gut, und auch in meinem Bekanntenkreis gibt es keinen solchen Fall. Ich verdichte gerne solche Situationen und versetze mich sehr gerne in Menschen hinein. Wunderkind, das ist hochgegriffen. Die Lyrik ist meine Leidenschaft, mehr nicht. Lieber Jeronimo, ich danke dir und ich gebe dir vollkommen Recht, es besteht kein Zusammenhang. Lieber Larks, ich danke dir für dein Lob! Ich freue mich, dass auch du meine Zeilen als echt empfindest. Das ist mir wie schon gesagt immer wichtig. Euch allen einen wundervollen Sonntag! L. |
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