Beni Dorm - Zerhacktes zum Frühstück

[kernbusch]

vom Mittemeer kehrt Wind
aus der Nacht zurück

hinter den Schatten der Hochhäuser
verbirgt sich die Mutter des Gesteins

zwinkert mir,
über den waagerecht gehaltenen Frühstückslöffel,
Substanz in den Schoß,

später, auf den Serpentinen, ist es nicht möglich
während der Fahrt in die Orangen zu greifen

Kinder springen in den Tag hinein, wie kleine Hunde,
und Nußbäume tragen Farben vor die Traurigkeit
des abklingenden Winters,

verlassene Häuser rotzen lange Schatten ins Tal,
vorbereitet auf eine Ewigkeit, doch der letzte Mönch

starb hier schon vor längerer Zeit.

[nimmilonely]

Ja, endlich lese hier mal was mit strukturloser Struktur.

Wenn ich mal frei interpretieren darf:

Die Mutter des gesteins ist die Erde und da sie sich hinter den Hochhäusern verbirgt ist es wohl eine Kritik an der "Ausbreitung" der Menschen. Die Erde, Natur wird zurückgedrängt und steht, oder liegt schon, im Schatten dieser Entwicklung.

"Zwinker mir Substanz in den Schoß" - großartig.
Willst du damit die Sexualisierung der gesellschaft andeuten, oder ist es einfach nur ein Zeichen für Zuneigung, im Sinne von : "Hey, alles wird gut, ich glaub an dich."

Der waagerechte Löffel lässt mich an die Normen und Regeln denken, die den Alltag monoton machen.
"Halte den Löffel waagerecht, sonst läuft dein Leben aus dem Ruder"

Die Orangen sagen mir leider nichts, aber sie passen nahtlos in den Text.
Vielleicht sind sie einfach nur eine skurile Ergänzung, in der Konfusität dieses Gedichtes.

"verlassene Häuser rotzen lange Schatten ins Tal" -
das hab ich irgendwo schonmal gelesen, weiß nur nicht wo.

Und am Ende der Mönch, der für das Untergehen der Religion steht.


Wie du siehst, bin ich von deinem Werk ziemlich angetan, um nicht zu sagen, begeistert.

Gruß,
nimmilonely

[kernbusch]

Hey,

ja im wesentlichen hast Du gesehen, was es aussagen soll, vielen Dank.

lg
kernbusch