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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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28.02.2020, 02:16 | #1 |
Glauben
Wenn ich am Morgen durch die Auen gehe,
lobe ich mir die eigne Religion, denn meine Gabe der Divination zeigt mir, dass ich das Heilige dort sehe, wo die Natur sich voller Anmut spreitet, dabei mit Demut sich vor dem verneigt, der uns die Wunder dieser Erde zeigt, die er zu unser aller Wohl bereitet. Nie werde ich das Göttliche dort sehen, wo sich der Mensch mit Bauten selber ehrt, denn wer es glaubt ist töricht, denkt verkehrt, und wird den Weg aller Verführten gehen, die wie gebannt dem Kirchenfürsten lauschen, der nur nach Macht über die Menschen strebt, weil klerikales Kaiser überlebt und Götzen lassen sich durch Menschen tauschen. Wo sind die Götter aus Byzanz und Theben, aus Griechenland und aus dem starken Rom? Zwar predigt heut ein Papst im Petersdom, doch wird sein Gott die Zeiten überleben? Mir ist das alles wie seit tausend Jahren, ein Machtgefüge, das den Menschen lenkt, der ängstlich an sein Lebensende denkt, sein Jenseits wird er dennoch nie erfahren, denn zwischen Himmel dort und hier auf Erden gibt es viel mehr als wir uns je gedacht, doch hat ein „Lieber Gott“ uns nicht gemacht, auch wenn wir noch so kirchengläubig werden. © Curd Belesos 28.02.2020 |
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09.12.2022, 07:16 | #2 |
Hallo Curd,
ich schweife nun schon länger um dieses wirklich wunderbare Gedicht von dir und habe mir vor bestimmt einem Jahr schonmal Notizen zu Divination gemacht, die aber erstmal ergebnislos verbleiben. Jetzt ist es schon ein paar Tage her, dass ich gesagt habe, ich würde gerne ein Gedicht von dir mit einem gereimten Kommentar versehen. Ich hab ehrlich gesagt ziemlich mit meinen Zeilen gehadert, tu es jetzt immer noch. So oder so bin ich dir sehr dankbar für deine Zeilen und hoffe, es stört dich nicht, dass ich meine dazu setze Wo die Natur voll Anmut sich gestaltet, am Firmament ganz frei die Vögel fliegen und Wunder zwischen Zwitscherlauten liegen, da ist das Heiligtum der Welt entfaltet. Nicht wo die Nächstenliebe starr erkaltet und Machtgelüste alles überwiegen, die Kirche Gottes sich in Glaubenskriegen verbreitet und mit harter Knute waltet. Das Heilige, es ist doch ungebunden und tief im Wald ergrünt ein Glaubensthron. Ich habe es im Vogelsang gefunden, in sanften Klängen wie des Meeres Rauschen, nie fand es Ausdruck in der Religion. Es liegt im Herz, man muss nur etwas lauschen. Liebe Grüße Delf |
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Gestern, 21:43 | #3 |
Erfreut ..
... wenn auch etwas spät, denn deine Verse tun gut.
Einen lieben Gruß aus der Trave-Niederung Curd |
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Heute, 13:36 | #4 |
Das nennt man Pantheismus.
Mir gefallen beide Gedichte sehr gut, aber ich kann's noch kürzer: mein gott ist ein baum. LG, lee |
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Heute, 14:48 | #5 |
Kurz?
... das ist ganz schön ... lang.
Ich lebe, evolutionsbedingt.... ist auch kurz, doch länger LG Curd |
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Heute, 18:10 | #6 |
Ich machs nochmal als Haiku:
mein gott ist ein baum
ich lebe im augenblick mein name ist BZZZZZ |
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Heute, 18:33 | #7 |
Mann, Curd, dein Gedicht macht einen voll kreativ. Deine Worte wirken nach. Das Thema ist auch spannend, die Suche nach Gott fernab der alten Schriften. Gott entwickelt sich ja letztlich mit uns, wenn man ihn als "Weltgeist" versteht. Das Universum denkt endlich mal über sich selbst nach.
(Ob es das andernorts auch tut, lasse ich mal außen vor) Unsere Existenz ist so extrem unwahrscheinlich, dass es schwer fällt, dem Zufall schon wieder den schwarzen Peter (nicht rassistisch gemeint!) zuzuschieben, aber es kann auch wirklich Zufall gewesen sein. Wir sind nun mal hier, was beweist, dass unwahrscheinliche Scheiße trotzdem passieren kann wie ein Sechser im Lotto. Der Gewinner sitzt da und denkt: "Boah, krass!", aber es war einfach nur Zufall. Kein Sinn dahinter. "Sinn" ist keine mathematische Größe. Nur unsere Gehirne wollen Sinn konstruieren, der sich aus Kausalitäten ergibt, welche sich außerhalb des Universums dank der Abwesenheit von Raumzeit nicht ergeben können. Das heißt: Von außen betrachtet existiert dieses Universum gar nicht und umgekehrt. Das ist der Sinn der Sache. Gott oder nicht werden wir immer mit der Wahrscheinlichkeit 0,5 angeben müssen. Binär ausgedrückt: 0 und 1 existieren gleichzeitig. Erinnert uns das an irgendwas? (...) Ja, also das war mal ein kurzer Exkurs in mein Gehirn, wenn ich dein Gedicht so lese. Es ist inspirierend. Wusstest du übrigens schon, wie Gott von hinten aussieht? (genauso wie von vorn) LG, lee |
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Heute, 20:31 | #8 |
Heute, 20:37 | #9 | |
Binär ausgedrückt
Zitat:
Wie: Die Sonne ist rund und rot = 1 Der Mond ist eckig und gelb = 0 oder so ähnlich, glaube ich LG Curd |
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