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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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30.04.2015, 16:52 | #1 |
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Das Mädchen
Das Mädchen
Täglich trägt sie ausgewaschne Shirts, ihre schwarzen Haare sind fettig, Schuhe ganz schmutzig, keinen störts, sie nennen sie ´der dicke Rettich´. Ihr Ranzen hat Flecken und Löchlein, drinnen findet man auch kein Pelikan. Ihre Breite ist zwar nicht sehr klein, aber was, wenn Krankheit ist schuld dran? Einsam und verlassen in den Pausen, sie werfen ihr angeekelte Blicke zu, niemanden hat sie zum Sausen, Depression lasst ihr niemals Ruh. Eines Tages kann sie nicht mehr, ihr habt sie verspottet zu sehr. Sie wird ihre Jugend nicht vermissen, denn ihr Herz wurde zerrissen. |
30.04.2015, 19:08 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
bei der Beschreibung dieses Mädchens habe ich nicht den Einruck, dass es allein wegen Fettleibigkeit von den Schulkameradinnen abgelehnt wird. Seine Kleidung ist schmutzig, die Haare sind ungepflegt, die Schulsachen zerschlissen, und Ordnung herrscht im Schulranzen auch nicht, sogar der Füllhalter fehlt. Das lässt doch eher Rückschlüsse auf das Milieu des Mädchens und soziale Verwahrlosung zu. An Fettleibigkeit ist selten eine Krankheit schuld, auch ist Krankheit kein Freibrief dafür, dreckig und zerlumpt unter die Menschheit zu gehen. Ich hätte an Deiner Stelle überlegt, ein Gedicht über ein Mädchen zu schreiben, das ausgegrenzt wird, weil eine Klassen-Queen ihre Gefolgschaft hinter sich sammelt und die Schönheitsideale vorgibt, dann genügt es, wenn das Mädchen zu dick für sie ist. Sie könnte sauber, ordentlich und die Klassenbeste sein, das würde nichts ändern. Oder aber Du schreibst über ein verwahrlostes Mädchen aus einem schwachen sozialen Umfeld, dessem Zustand die Klassenkameraden hilflos gegenüberstehen. Sie wissen, was nötig wäre, um dem Mädchen zu helfen, und denken darüber nach, wie man das anstellen könnte. Das sind interessante Themen, die recht ergiebig sein können. Lieben Gruß Ilka |
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30.04.2015, 21:01 | #3 | |
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Grüß dich, liebe Ilka.
Dass eine Krankheit selten schuld ist, bin ich nicht der Meinung. Eine meiner Klasse hat eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine -überfunktion, ich weiß es gerade nicht genau (jedenfalls eine, wo man einfach zunimmt, irgendwie - kenn mich da nicht so aus). Meine Mutter hatte ebenfalls eines der beiden, jetzt nicht mehr. Ich kenne mehr Leute, die das haben, aber nichts für ungut. Ja, ich weiß, dass ich "typischere" oder vielleicht häufiger auftretende Gründe auswählen können hätte - danke dir für deine Ideen. Aber weißt du, warum ich das Mädchen so beschrieben habe? - Weil ich das Mädchen kenne und ihr ergeht es so. Sie kann sich eben keinen richtigen Schulranzen leisten und nimmt einen anderen, günstigeren, einfacheren Rucksack. Er hat Flecken, Nähte sind aufgegangen und innen drin sieht man keine teuren Marken der Schulsachen. Also kein Pelikan oder was weiß ich, sondern eben günstigeres, das aber doch genauso taugt.? Sie ist eben ungepflegt, wie viele Menschen gibt es, die nicht mit den schönsten Kleidern rumrennen und auch nicht einen total vollgestopften Kleiderschrank haben, ihre Haare einfach nicht frisch gewaschen sind,...? Diese Leute sieht man z. B. häufig bei Frauentausch (was natürlich nichts gegen Leute sein soll, die RTL oder RTL 2 schauen, das ist mir egal) und man bezeichnet sie als "Assis"... Wie sollen die Kinder anders sein, wenn die Eltern auch so aussehen und eben keinen so großen Wert auf das Äußere legen? Zitat:
PS: Mir ging es generell nicht darum, dass jeder das Beispiel, wie du schon ein paar genannt hast, kennt, von dem ich schreibe, sondern um das Mädchen, das ich kenne. Schönen Abend Lara |
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30.04.2015, 21:44 | #4 |
Liebe Lara,
deine Schulkameradin hat sicher eine Unterfunktion (bei einer Überfunktion schaut man eher aus wie ein tapezierter Knochen), die dazu führt, dass man an Gewicht zulegt und depressiv, ja geradezu lethargisch wird. Doch dagegen ist ein Kraut gewachsen (Schildrüsenhormone) und ich hoffe für deine Kameradin, dass sie sich behandeln lässt. Ich sehe, dass dir das Thema nahe geht, und gehe davon aus, dass du nicht in den Mobbing-Chor einfällst. Dafür erhälst du ein großes Lob und ein dickes Dankeschön von scrabblix |
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30.04.2015, 21:58 | #5 |
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Liebe Scrabblix,
danke für die Erklärung! Ich habe nicht soo viel mit ihr zu tun, weil sie nicht in meiner Klasse ist, aber mir geht das schon nahe, ja. Dankeschön für den netten Kommi! Liebe Abendgrüße Lara |
07.05.2015, 00:08 | #6 |
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Liebe Lara,
ich finde es erstaunlich, mit welchen Dingen Du Dich beschäftigst, also was für Themen Du in Deinen Texten verarbeitest. Alleine dafür hast Du ein Lob verdient! Du schaust nicht weg, sprichst die Themen an, die nachdenklich machen und teilst sie auf Deine Art mit. Das wollte ich einfach mal loswerden, weil ich das richtig gut finde. Lieben Gruß, Letreo |
07.05.2015, 06:08 | #7 |
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Liebe Manu,
Das ist wirklich lieb und freut mich sehr, herzlichen Dank. Liebe Grüße Lara |
07.05.2015, 06:34 | #8 |
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Liebe Lara,
ich sehe es genauso wie Letreo. Du schaust nicht weg und beschäftigst Dich mit ernsthaften Themen, wie Ausgrenzungen von Mitschülern etc. Manche Menschen kommen aus dem "Teufelskreis" einfach nicht heraus. Sie kennen es nicht anders, wenn sie in einem verwahrlosten Elternhaus aufgewachsen sind. Und wahrscheinlich würden sie es auch gar nicht verstehen, wenn man sie daraufhin anspricht. Traurig, sehr traurig ... Liebe Grüße Moni |
07.05.2015, 06:58 | #9 |
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Liebe Moni,
Dankeschön auch für Deinen lieben Kommentar. Ja, leider kennen sie es selbst nicht anders, da hast Du recht! Lieben Gruß Deine Lara |
07.05.2015, 07:24 | #10 | ||
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Zitat:
Zitat:
Könnte es nicht den Versuch wert sein, auf das Mädchen einzuwirken und ihm Tipps zu geben, wie es seine Situation verbessern kann? Es könnte zum Beispiel damit beginnen, sich regelmäßig die Haare zu waschen. Dass Dir (und vielleicht auch anderen Klassenkameradinnen) das Mädchen nicht gleichgültig ist, sehe ich doch daran, dass Du darüber schreibst. Liebe Grüße Ilka |
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07.05.2015, 20:06 | #11 |
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So liebe Ilka,
ich habe deinen Kommentar heute früh noch gelesen, aber erst jetzt Zeit gefunden, weil auch noch Elternsprechtag war. Ich danke dir dafür! Nun, das Mädchen geht weder in meine Jahrgangsstufe, noch in meine Klasse. Sie ist erst in der Fünften oder Sechsten. Wie du schon sagst, in diesem Alter merkt man seine Situation selbst noch gar nicht so, das kommt erst später, wo man sich dann viel mehr mit seinem Äußeren beschäftigt. Ja, natürlich beschäftigt mich das Ganze, andere aus meiner Klasse (als Beispiel, weil du sagst, dass es meine Kameradinnen vielleicht auch beschäftigt) machen sich darüber lustig, sie mobben sie jetzt nicht, aber es reicht ja, wenn über sie geredet wird und ihr schiefe Blicke zugeworfen werden. Dann blicken sie sie an, so von oben herab und sie guckt ängstlich zu ihnen hinauf. Wenn dann noch einer einen dummen Kommentar ablässt (auch wenn sie ihn nicht direkt zu ihr sagen), geb ich ihnen schon raus. Dies geschieht meist im Bus, da sehe ich sie öfter als sonst in der Schule. So gut es geht, helfe ich ihr schon bei soetwas, auch wenn ich eigentlich jemand sehr stilles bin. Sie hat zum Glück seit kurzem ein Mädchen (wir sind übrigens eine reine Mädchenschule) aus einer anderen Klasse, bei der sie hin und wieder ist. Das freut mich natürlich sehr! Deren Äußeres ist ordentlicher, das könnte ihr vielleicht helfen. Alles Liebe Lara |
07.05.2015, 20:37 | #12 | |
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Zitat:
Vielleicht kann ich bei solchen Problemen nicht mehr mitreden, denn meine Zeit war nicht so stark von Äußerlichkeiten geprägt, jedenfalls nicht so, dass es um gewisse Standards, Markenklamotten und technische Grundausstattung (Handy) ging. In den 50er Jahren war Aufbauzeit, die Städte waren voll mit Flüchtlingen, und jeder war froh, Arbeit zu haben und statt Muckefuck wieder Bohnenkaffee kaufen zu können. Natürlich wurden Trends mitgemacht, auch gab es Produkte mit Markennamen, aber die hatten längst nicht das Gewicht wie heute. Wie bitte, jetzt sind Steghosen modern? Ja und? Die wurde damals selbst genäht ... da stand also nirgends "Esprit" oder "Barclay" drauf. Meine damals noch junge Tante hatte es sogar fertiggebracht, sich aus einem Bettuch ritschratsch einen Sommerrock zu nähen, eine Stunde vor ihrer Verabredung mit einem jungen Verehrer - niemand hat danach gefragt. So war es damals: Keiner fragte, was drauf stand, sondern wer drin war. Heute fragt jeder nach dem Krokoil, Gucci, Esprit, Vera Mont usw., ganz egal, wer drin ist. Aber das führt zu weit weg vom Thema. Ich wollte damit hauptsächlich sagen, dass die sozialen Unterschiede in der Nachkriegszeit zwar auch spürbar, aber leichter überbrückbar waren als heute. Damals bestanden wir aus sehr vielen Schichten mit fließenden Grenzen, heute geht es in Richtung einer neuen Klassifizierung mit immer deutlicherer Abgrenzung. |
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07.05.2015, 21:05 | #13 |
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Ja, Ilka, das kann ich sehr gut verstehen.
Ich denk es mir auch immer wieder, ich ziehe zum Beispiel an, was mit gefällt. Ich hasse beispielweise diesen komischen Jugendlook bei Mädchen mit so einer Musterleggins und einem Pulli, wo irgendein blöder Hashtag mit einem englischen Wort, das ich eh nicht kenne, drauf ist. Das darf man dann gar nicht öffentlich sagen, wenn man z. B. nicht weiß, was "Wayne" oder so bedeutet, denn da kommen dann leichte Ausgrenzungen und dumme Kommentare. Dazu kommt noch ein überteuertes Cappy und diese Nike Air oder wie die heißen. So, man kann grob 230 € für einen bescheuerten Look bezahlen, um ihn ein paat mal zu tragen, weil dann schon die erste Naht aufgeht oder das Zeug nicht mehr in ist. Welche Logik?! - Ich bleibe da lieber schlicht und einfach bei "normalen" und immer relativ modernen Klamotten. Auch wenn man nicht das teuerste Handy von den Eltern bekommt, sondern es sich selbst kaufen muss und eben dann auch nicht so viel Geld zur Verfügung hat, wird man schon blöd angemacht. Das ist echt nervig. Ach, ich könnte mich noch so sehr darüber aufregen, was mich alles an vielen in meinem Alter nervt, aber das ginge dann auch zu weit. Hast recht, wir driften hier ab! Wenn ich jetzt so nachdenke, nehmen wir den ersten Weltkrieg als Beispiel. Man hatte nach der Niederlage kaum Geld, zudem musste Deutschland diese unendlichen Reparationszahlungen leisten, um den Gewaltfrieden zu erhalten. Man war verarmt und hatte genug zu tun, als irgendwelchen Modetrends oder was weiß ich, nachzulaufen, wie du mit deiner Kindheit schon beschreibst. Liebe Grüße Lara |
07.05.2015, 21:29 | #14 |
Forumsleitung
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Lara, Du machst Dir die richtigen Gedanken und bist auf dem richtigen Weg.
Mein Sohn, z.B., trägt grundsätzlich nichts mit Markenzeichen. Das erfuhr ich aber erst, nachem ich ihm zwei T-Shirts von "wolfskin" geschenkt hatte, wobei mir der Markenname noch gar nicht bekannt war. Nach geraumer Zeit bekam ich die T-Shirts zurück, und jetzt dienen sie mir als Sleep Shirt . Vielleicht denkst Du ja in ähnlicher Richtung. LG Ilka |
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