Trauma
Der Riss in meinem Herzen breitete sich aus, fand immer neue Wege, neue Verzweigungen. Jeder Verletzung, die dazu kam, liess mich mehr brechen, bis ich vor einem Haufen von Scherben stand. Und auch wenn ich versuchte, jedes noch so kleine Stück wiederzubekommen, werde ich nie alle finden können. Denn gewisse Stücke waren zu klein und so verlor ich sie. So beraubte mich das Trauma um Teile von mir, die ich nie wiedersehen werde.
Durch diesen Verlust fehlt mir etwas, tief in meinem Herzen. Ich bemerke diese wiederkehrende Leere, an den Stellen, die heute unvollkommen sind. Ich versuche sie mit anderen Dingen zu füllen, versuche sie zu betäuben, indem ich mich beriesle. Doch taugen tut dies nichts. Es lässt die Leere nur wachsen, sich ausbreiten.
So fliesst meine ganze Energie in ein dunkles Nichts, in das Vakuum in meinem Brustkorb und ich fühle mich zunehmend erschöpft, ja ohnmächtig sogar.
Und so fühle ich mich letztendlich verloren in einem Wald von Gefühlen, die ich nicht fühlen möchte, die aber da sind – bedeckt mit einem toxischen Schleier der Verdrängung, der mich ersticken lässt.
Doch ich spüre auch das Brennen in meinem Herzen, angefeuert durch die Wut, die Enttäuschung, die Liebe. Es zeigt mir, dass mein Herz trotz der fehlenden Bruchstücke funktioniert und mich am Leben hält. Also will ich versuchen, mit dieser Unvollkommenheit umzugehen, meine Narben anzuerkennen, mich selbst neu zu entdecken und schlussendlich zu mir zurück zu finden.
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