03.03.2021, 22:15
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Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
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Paradigma III
Harte Schale aufgeweicht
und den zarten Kern erreicht,
schießt Stacheln, Pfeile nun hinein,
schmerzend tief, einfach zum Schrei’n.
Zuckend, kreischend krümm ich mich
unter jedem neuen Stich.
Aus mir fließen Rotz und Tränen,
ihr macht weiter ohne Schämen!
Und vor lauter Pein und Not
mache ich mich selber tot,
Herz versteinert, kalt und bös,
macht kein Stachel mehr nervös.
Doch auf der Haut, dem blöden Ding,
ich die Schmerzen noch empfing.
Um Euch endlich nun zu dissen,
hab ich sie mir vom Leib gerissen.
Liebe kenn ich nur als Wort,
mein Herz ist nun ein kalter Ort,
ganz egal, wer mich berührt,
ohne Haut wird nichts verspürt.
Nie erlebt ihr, dass ich weine,
doch ich lebe nicht alleine.
Näherst du dich an mit Scherzen,
schick ich dir die alten Schmerzen.
Starker Hass liegt auf der Lauer,
ersetzt die Liebe dann auf Dauer.
Wünschst du einen guten Morgen,
tu ich dich mit Schmerz versorgen.
Wünsch ich dir ne gute Nacht,
hat der Hass dich umgebracht.
In meinem kleinen dunklen Garten
immer noch zwei Löcher warten,
eins für Schmerz, eins für Hass,
niemals wächst dort wieder Gras
doch mein Herz will wieder spüren,
wie es ist, dich zu verführen.
Nur viel Zeit wird es erreichen,
das mein Herz kann neu erweichen.
Frische Haut muss mich bedecken,
dass ich spüren kann dein Lecken.
Es verstreichen Lebensrunden
mit dem Heilen alter Wunden.
Dies tut mich doch sehr verdrießen,
wollt mein Leben stets genießen.
2016
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