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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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06.12.2021, 20:51 | #1 |
Gast
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Die Wächter
Die Wächter
Einer sehr pedantisch und grau traumlos, glaubt sich wichtig und schlau Steht in speckig alter Robe Prokurist und nicht fürs Grobe Tanzen gauklergleiche Schmetterlinge lebend, ohne Fesseln, oder Ringe sammelt sie ein, lässt keinen leben Körper um sie auf Papier zu kleben Tollen sie, eine Schar fröhlicher Kinder lauter lachend kleine Wahrheitsfinder oder heulende Wölfe, kettet er sie kalt sind im Zwinger bald schon zahnlos alt Es wird gewogen, gezählt, bedacht keines, dass einfach sagt wie gedacht Niemals ist Liebe aus dem Tor geflogen oder Glück, jubelnd und im hohen Bogen Mitleid, und ein tröstendes Wort schickt er weg, er schickt es fort Er denkt vorsichtig, gemein auf seine Weise und vor dem Tor ist meine Stimme leise Der andere sitzt im Hintergrund er blickt nicht auf meinen Mund Gewand aus dunklem harten Stahl Er lässt mich frei, hab jede Wahl Nur wenn sich die rote Welle bricht aus tiefem Schlaf tritt er ans Licht hält unerbittlich mit eisernem Griff den Kapitän vor dem tödlichen Riff erst wenn die rasende Wut verblasst und mich die Ratio wieder erfasst gibt er mich frei zu entscheiden Geändert von Andri (06.12.2021 um 23:08 Uhr) |
07.12.2021, 14:52 | #2 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.648
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... es verursachte mir Schmerzen, mich hier teilentblößt zu lesen, doch Deine treffenden Worte erzeugen Ehrfurcht, hab dank, Andri.
wünsche schöne Träume |
07.12.2021, 16:39 | #3 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Lieber Andri,
ich habe deinen Text mal destilliert um das Thema des Textes sozusagen von den verdampfbaren Wörtern zu trennen und die eigentliche Aussage deines Werkes durch Kondensation der Schlüsselwörter aufzufangen und so ihren Zusammenhang zu erkennen. Wenn ich jetzt das Resultat anschaue, dann stimmt der letzte Satz nicht. Er müsste lauten: "gibt er mich frei hinzuscheiden" Kann das sein? Vielleicht habe ich auch einen Fehler gemacht, ich beschäftige mich noch nicht so lange mit Textdestillationen. Liebe Grüsse Corazon |
07.12.2021, 17:08 | #4 |
Gast
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Lieber dunkler Traum,
das ist ja ein sehr großes Lob, ich hoffe dass wir das Gedicht ähnlich sehen! Und daher auch so oft ähnlich empfinden. Viele Grüße, Andri Liebe Corazon, du musst mir die Methode unbedingt erklären, ich finde das sehr interessant. Dennoch liegst du da vielleicht nicht ganz richtig. Die Interpretation ist die folgende: Der erste Wächter, ist meine Unfähigkeit Gefühle gerade heraus und spontan zu äußern, mit anderen zu kommunizieren wie sie es bräuchten. Es ist eine starke Hemmung, ja Unfähigkeit meinerseits. Nie rede ich direkt, jedes Wort muss erst am "Wächter" vorbei und wird seziert und klein gemacht. Der zweite Wächter ist anders, ich bin von Natur jähzornig und könnte auch in einem Gewaltausbruch mich und andere ins Unglück stürzen. Dafür ist der zweite Wächter, er wird mich immer halten mir die Zeit geben um klaren Verstandes zu entscheiden: Zuschlagen oder nicht. Es gibt bei mir keinen Affekt: Nicht den kleinen alltäglichen (Wächter 1) Nicht den gefährlichen, gewaltsam, tödlichen (Wächter 2) Liebe Grüße, Andri |
07.12.2021, 18:43 | #5 |
Lieber Andri,
ohne Erklärung hätte ich das Gedicht nicht verstanden. Es ist schon interessant, was mit den Wächtern gemeint ist. Ich habe die Sache anders geregelt, wenn ich nicht weiß, ob ein Wort falsch ankommt beim Gegenüber (also im reality life, nicht im Internet, da ist es einfacher), sage ich lieber gar nichts. Ich finde dein Gedicht sehr fantasievoll, ich wäre auf so eine Idee nicht gekommen. LG DieSilbermöwe |
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07.12.2021, 19:40 | #6 | ||
Gast
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Liebe Silbermöwe,
danke für dein Lob. Phantasievoll ist es vielleicht schon, aber es läuft doch etwas unrund. Da war ich wie immer zu ungeduldig mit dem Veröffentlichen. Ich sage auch oft lieber gar nichts.. aber halt auch dann wenn es besser wäre etwas zu sagen! Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße, Andri |
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07.12.2021, 21:48 | #7 |
abgemeldet
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Lieber Andri,
es gibt einen Moment, da sieht man sich sitzen und schaut sich selbst zu, dieser Moment rückt oft aus einer Zeit in eine andere und dann ist er wieder sehr nah. Es gibt einen Moment da glaubt man Bilder aus einer Zukunft zu sehen und findet sich in einem Raum in dem so viele Türen sind. Es gibt einen Moment, da ahnen wir dass wir in diesem Raum stehen könnten und ab und an fröstelt uns dieser Gedanke vielleicht, aber eigentlich ist es nichts, das uns ängstigen sollte, denn wenn wir uns zu diesem Raum denken, ist alles friedvoll und klar. Es gibt einen Moment, da sollten wir anfangen, die Türen aufzumachen und hineinschauen, vielleicht ist unsere Furcht ein wenig übertrieben und hinter den Türen warten Gedanken und Ideen, die uns Antworten geben, die uns weiterbringen und die eine Welt öffnen, ohne die andere restlos aufzulösen. Ich wünsche dir diesen einen Moment und den Mut dazu die Türen aufzumachen, aber ich kann dir nichts versprechen, ich glaube, dass kann niemand. Alles Liebe |
08.12.2021, 16:33 | #8 |
Gast
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Hallo Lichtsohn, das hast du schön formuliert und bedacht. Aber oft sind es gar nicht viele Türen. Fast immer ist es eine, in diesem Moment genau eine die man öffnen könnte. Und ich bewege mich gern dazwischen und halte mir den Rückweg offen. Ich guck mal vorsichtig rein und sag lieber nichts.
Liebe Grüße, Andri |
08.12.2021, 16:45 | #9 |
abgemeldet
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ich hoffe du hast die richtige erwischt - es ist so laut
alles liebe |
08.12.2021, 22:03 | #10 |
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583
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Lieber Andri,
phantasievoll; das ist Dein Gedicht für mich unbedingt. In einem anderen Zusammenhang benutze ich ich das "Wächter" auch. Es ist ein kraftvolles Wort, mit dem man vieles transportieren kann. Interessant wäre eine "Eigenanalyse", was den ersten Wächter betrifft. Wenn die Worte, die nach außen dringen seziert und kontrolliert sind, weiß das lyyrische Ich denn genau, was es gesagt hätte, an dem ersten Wächter vorbei? Ich meine ausgesprochen. Es ist ein Unterschied, ob ich ungefähr weiß was ich denke, oder ob ich es, auch für mich, einmal verbalisiert habe, mit jedem Wort, das dafür zur Verfügung steht. Es ist in der Genauigkeit manchmal eine Überraschung, denn was ich sagen möchte und sage geschieht in der Sekunde der Formulierung ... es fließt aus mir heraus, während ich erfahre was "genau" ich sagen möchte. Denn auch, wenn mir tendenziell klar ist, was ich sagen wollte, schenkt mir meine eigene Formulierung eine differenziertere Anschauung dessen. Ich bin manchmal überrascht, was noch hinter meiner "Ursprungsidee" steckt. Was das lyrische ich davon seinem Gegenüber zumuten möchte ist vielleicht noch etwas anderes ... obwohl auch da spannend wäre, was denn geschähe, wenn es es wagte und was es genau daran hindert. Ich würde da mit Lichtsohn gehen und sagen: lass es das lyrische ich wirklich mal etwas genauer ansehen. Auch das mit dem 2.Wächter. Jähzorn kann, wenn er unkontrolliert und vor allem unreflektiert geschieht unheilvoll sein. Aber die Kraft, die dahinter steckt, die Energie, kann gezähmt ein Segen sein. Mir gefällt Dein Gedicht ausgesprochen gut. Die Schmetterlinge, all das was so wunderschön ist und sich nicht sehen lassen darf ...da zusehen zu müssen, wie das beiseite geschoben wird, ist die Aufforderung sich dem Wächter zu stellen ... ich glaube der wartet nur darauf, dass er endlich in den Ruhestand gehen kann ;-) Lieber Andri, dieses Gedicht ist für mich ein Favorit! Und zwar auch deshalb, weil es so viele Möglichkeiten der Betrachtung gibt. Es hat Tiefe und Liebe und unglaublich viel Raum für das lyrische Ich, um zu arbeiten und die Situation zu verändern, zu seinen Gunsten... alles ist dafür vorhanden ... Liebe Nordgrüße Zaubersee |
09.12.2021, 15:58 | #11 | |
Gast
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Liebe Mara,
dein Kommentar hat mich besonders gefreut und ich bin richtig stolz auf den Favoriten! Und du hast auch gleich den Finger auf den entscheidenden Punkt beim ersten Wächter gelegt: Zitat:
Und doch hast du mir mit deinem Kommentar Mut gemacht es immer wieder aufs Neue zu unternehmen im Gedicht und im Leben! Alles was du zum zweiten Wächter sagtest ist richtig: Ich bin froh ,dass mein Geist zu einem Körper gehört der eine stürmische Lebensenergie besitzt, dies hat mir oft über schwierige Zeiten geholfen. Liebe Grüße, Andri |
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09.12.2021, 21:26 | #12 | |
abgemeldet
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Lieber Andri,
Zitat:
Alles Liebe |
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