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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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#1 |
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Tanz war das, was uns vereinte,
und wir tanzten so als Paar, dass, wer zusah, leise weinte, weil sein Herz sich ihm entsteinte, und er nicht mehr traurig war. Magisch konnten wir uns binden und verwachsen wie im Traum, einig schweben, frei uns winden, losgelöst einander finden. Jeder Schritt beschwor den Raum. Aber plötzlich kein Erbarmen, liebtest du mich allzu sehr, starbst daran mit einem warmen Blick beim Tanz in meinen Armen, und ich tanzte niemals mehr… (2020) |
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#2 |
Dabei seit: 02/2021
Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 61
Beiträge: 2.092
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... das ist irgendwie magisch und befeuchtet meine Augen.
wünsche schöne Träume dT |
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#3 |
Danke, dunkler Traum.
LG g |
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#4 |
Forumsleitung
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An diesem Vers bin ich hängengeblieben, gummibaum, weil er in mir ambivalente Gefühle ausgelöst hat. Einerseits finde ich ihn originell, nimmt man ihn als Äquivalent zu der Metapher, etwas könne einen Stein erweichen. Wobei hier das Herz gemeint ist, das hart wie Stein beim Anblick eines glücklich tanzenden Paares weich (=entsteint) wird.
Andererseits sehe ich bei "entsteinen" ein Stück Obst vor mir, aus dem man den Stein (manchmal "Kern") entfernt. Das ist die eigentliche Bedeutung des Verbs, für dessen Umsetzung es die unterschiedlichsten Küchenwerkzeuge gibt. Wenn ich den Vers aus dieser Perspektive betrachte, hängt das Bild schief. Gelungen oder nicht? Nun, das Wort reimt sich perfekt auf "vereinte". Also ja, gelungen. Ambivalent ist auch das flotte Tempo, das der Rhythmus der Verse erzeugt und sich in Kontrast zu der romantischen Rührigkeit des Inhalts verhält, obwohl es um einen Tanz in den Tod geht. Sollte das Sterben nicht weniger beschwingt sein als die Jugend? Hätte man vielleicht den Rhythmus ändern sollen? Oder tanzt man unbekümmert und fröhlich in den Tod hinein? Ein Gedicht, das sich locker runterliest, dessen vermeintlich einfacher Inhalt aber nachdenklich macht. LG Ilka |
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#5 |
Danke, liebe Ilka.
Das sind vielleicht neuralgische Punkte im Gedicht, und du zeigst, warum. Ich habe bei „entsteinte“ eher noch an Nieren- oder Blasensteine gedacht; nur dass im Herz nicht Stoffe, sondern Gefühle versteinert sind. Der übergangslose Eintritt des Todes kann zwiespältige Gefühle (z.B. Bestürzung/Belustigung) auslösen. Liebe Grüße von gummibaum |
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#6 |
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der Abhängigkeit...kann tatsächlich tödlich enden. Schöne Beschreibung von etwas, dass auf den ersten Blick glücklich daher kommt und sich dann tragisch entwickelt.
Danke und LG Blondblue |
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#7 |
Vielen Dank, lieber Blondblue, für den schönen Kommentar.
LG g |
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#8 |
Lieber Gummibaum,
beim "entsteinen" musste ich an "Das Kalte Herz" (Wilhelm Hauff) denken, in dem der "Kohlenmunkpeter" statt des Herzens einen Stein vom bösen "Holländer-Michel" eingepflanzt bekommt (und der arme Peter danach gefühlskalt ist). Insofern passte das sehr gut, und das etwas flapsige Wortspiel hat mir durchaus gefallen. Einzig blieb eine Frage beim Schlußvers übrig: Warum stirbt sie WÄHREND des Tanzes? Herzinfarkt? Mord? Altersschwäche? Aber: Das sind eben die kleinen lyrischen Geheimnisse, oder ![]() Viele Grüße von Georg |
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#9 |
Danke, lieber Georg,
für deinen Hinweis auf das schöne Kunstmärchen. Ich glaube, bei Liebe kann (wie bei Rauschgift) die Dosis tödlich sein. LG g |
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