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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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06.03.2013, 13:37 | #1 |
Grimms Märchen in Versen
Inhalt
Froschkönig Das tapfere Schneiderlein Rotkäppchen-Fragment Schneewittchen König Drosselbart Die Bremer Stadtmusikanten Rumpelstilzchen Hans im Glück Der goldene Schlüssel Hänsel und Gretel Zoom der 4. Strophe Der süße Brei Tischlein, deck dich… Frau Holle Dornröschen Die sieben Raben Der Wolf und die sieben Geißlein Aschenputtel Der gestiefelte Kater Schneeweißchen und Rosenrot Froschkönig Ein Frosch taucht auf am Brunnenrand, hält eine Kugel in der Hand und spricht, Prinzessin, diese hier aus Gold gehört doch sicher dir. Die Königstochter freut sich sehr, der Frosch jedoch verlangt nun mehr als nur ein schnödes Dankeschön, er möcht das Mädchen nackend sehn. Und wirklich, kurz nach Mitternacht hat er die Drohung wahr gemacht und schleimig grün erscheint der Kecke und schmiegt sich unter ihre Decke. Da packt das Mädchen kurzerhand den Nackten, wirft ihn an die Wand. Dem platzt die Haut und aus der Lücke entsteigt ein Prinz. - Welch Glückes Tücke. Das tapfere Schneiderlein Er liebte Brot mit Pflaumenmus und bitter war drum sein Verdruss, als Fliegen stiegen auf dies Brot. Ein harter Schlag - und sieben tot! Die Zahl beeindruckte ihn gleich und „Siebene auf einen Streich!“ hat er, damit man recht erschrickt, auf seinen Gürtel sich gestickt. Und als er sich verliebt von nah im Spiegel mit der Aufschrift sah, war klar, das Schneidern zählt nicht mehr. Hier steht ein Held, braucht Ruhm und Ehr! Er geht zum König jetzt, verdingt als Held sich ihm, der Feinde zwingt. Der König aber, der selbst bangt vor diesem Helden, der verlangt: „Zwei Riesen, die mit Urgewalt dem Lande Böses tun, mach kalt, ein Einhorn noch, ein wildes Schwein, fang als gezähmte Bestien ein!“ Lockt ihn mit Tochter, Reich und Geld als Lohn. Und hofft derweil: der fällt. Der Held jedoch ein Schneider ist - und nutzt nicht Kraft. Nein, er nutzt List. Den Riesen schwillt, gereizt, der Kamm, sie töten sich - und in den Stamm spitzt sich das Einhorn - und das Schwein fängt er in der Kapelle ein. So ist der Schneider König nun und darf bei der Prinzessin ruhn, beherrscht, trotz der Palastintrigen, ein ganzes Reich und nicht nur Fliegen. Rotkäppchen-Fragment Großmutter liegt im Waldeshaus in ihrem Bett, sieht schwächlich aus. Sie ist sehr krank. - Rotkäppchen bringt ihr Gutes, dass sie isst und trinkt. Der Wolf im Wald, der hungrig ist und gerne zart und saftig frisst, der spricht es an und sagt, mein Kind, wohin des Weges so geschwind? Und als er hört, zu Omas Haus, da wittert er vermehrten Schmaus: Die Alte sei mein Hauptgericht und das Dessert dies Leichtgewicht! Gedacht, getan, er rennt voraus, gibt dreist sich als Rotkäppchen aus. Verschlingt die Frau und liegt im Bett, als wenn er selbst die Grippe hätt. Und Mädchen, Korb und Blumenstrauß, die sind alsbald sein nächster Schmaus. Dann schnarcht er. - Doch ein Jäger hört verwundert, wie die Alte röhrt. Im Bett entdeckt er dann das Tier, das in der allergrößten Gier die beiden, ohne sie zu kauen hinab schlang, um zu verdauen. Da nimmt er schnellstens eine Scher… Doch nun lest nach, was weiter mehr passiert ist, ob der Wolf erwacht und nun der Jäger umgebracht… Schneewittchen Frau Königin, die schwanger war, gebar ein Mädchen: schwarz sein Haar, die Lippen rot und weiß die Haut. Hat wie ein Engel ausgeschaut. Doch starb die Mutter. Und schon bald hat sich der Vater neu verknallt. Nahm eine eitle Frau ins Schloss, die so ein Engel prompt verdross. Wollt, dass ihr Spiegel einzig rief: „Ihr seid die Schönste hier, Frau Stief.“ Doch sprach das Ding nach einer Frist: „Schneewittchen vielmals schöner ist!“ Da war die Frau vor Schreck eiskalt, sprach bös zum Jäger: „In den Wald schlepp mir dies Kind, erstech’s dort leis und bring das Herz mir zum Beweis.“ Den Jäger stach des Kindes Schmerz, er ließ es laufen. Gab ein Herz der Königin aus Schweinerumpf. Die fraß es kichernd voll Triumph. Und über sieben Berge lief Schneewittchen. Tief im Walde schlief ein leeres Haus. Dort trat es ein, fand sieben Bettchen, klein und rein. Bald kehrten sieben Zwerge heim, die wussten sich drauf keinen Reim, dass man ihr Essen angefasst, doch einer fand im Bett den Gast. Wie lieblich ist des Kinds Gestalt im Schlaf! fühlt‘ jeder mit Gewalt und als Schneewittchen war erwacht, so durft‘ es bleiben Tag und Nacht. Zur gleichen Zeit, da trat im Schloss, die Frau, die ihren Mord genoss, zum Spiegel, rief mit Siegessinn: „Sprich endlich, dass ich Toppgirl bin!“ Drauf gab der Spiegel laut bekannt: „Jawohl, die Schönste hier im Land.“ Dann leiser: „Bei den Zwergen doch, Schneewittchen ist viel schöner noch.“ Die Königin, grüngelb vor Neid, zog an der Krämerinnen Kleid, sie schminkte sich als altes Weib und schrie: „Ich schnüre dir den Leib!“ Nahm Riemen mit, lief siebenmal den Berg hinauf, hinab ins Tal und siehe da, grad sah heraus Schneewittchen aus dem Zwergenhaus. Es dacht sich mit naivem Sinn: „Ich helf dir, arme Krämerin, kauf Riemchen.“ Doch die schnürte fest, bis alle Luft heraus gepresst. Die Zwerge fanden es wie tot. Doch, losgeschnürt, trat frisches Rot auf seine Wangen und es hob den Kopf. Man rief: „Es lebt, gottlob!“ Der Zwergenschar war völlig klar, wer hier mit List am Werke war. Sie warnten: „Schatz, die Tür lass zu, das böse Weib gibt keine Ruh!“ Schneewittchen aber blieb naiv und als verkleidet wieder rief die Königin die Ware aus, verließ sie abermals das Haus. Vergiftet war ein alter Kamm als erstes, dann, ein Apfel, stramm und als es abbiss von dem Rot, sank es zu Boden und blieb tot. Allein, Schneewittchen war noch schön. Und um es immer anzusehen, schloss man des Mädchens Ebenmaß in einen Sarg ein, ganz aus Glas. Als nun ein Prinz den Wald durchritt, fand er den Sarg: „Die nehm ich mit!“ rief er betrübt und doch entzückt. - Die schöne Leich‘ ward rausgerückt. Die Träger schulterten den Sarg und stolperten sofort so arg, dass sich das gift’ge Apfelstück im Halse lockerte zum Glück. Und plötzlich saß Schneewittchen froh in ihrem Sarg. Und lichterloh entflammte da des Prinzen Herz. Er sprach: „Wir heiraten März!“ Das wollte das Schneewittchen auch. - Man lud zum Fest. Und ganz nach Brauch auch Mutter Stief recht herzlich ein, doch diesmal sollt es Rache sein. In Eisenschuhen, glühend rot zu tanzen, bis sie mausetot zu Boden fiel, war ihr Geschick. - Schneewittchen aber blieb im Glück. König Drosselbart Schön war Prinzesschen, frech ihr Sinn. Mit drosselschnabelkrummem Kinn begehrte sie ein Freier zart. Den höhnt‘ sie: „König Drosselbart!“ Da sprach ihr eigner Vater grimm: „Genug des Spottes! Ich bestimm: Dem nächsten Bettler, der jetzt kommt, wirst du zur Frau gegeben – prompt!“ Gesagt, getan. Ein Spielmann kam, der sie sogleich zur Gattin nahm. Zu Fuß zog sie zu ihrer Schand‘ in Lumpen nun mit ihm durchs Land. Wohin sie kamen, hieß es gleich: „Das hier ist Drosselbartes Reich.“ Da sah sie nun, was sie verpasst und hat sich gründlich selbst gehasst. Sie musste harte Arbeit tun, nie gab es Zeit, sich auszuruhn. Auf Märkten bot sie eine Weil den Reichen irdne Töpfe feil. Da galoppierte ein Husar, besoffen, wie er grade war, durch ihr Geschirr und es zerbrach zu Scherben alles - welche Schmach! Ihr Mann entschied: „Geh hin zum Koch ins Schloss, da gibt es Arbeit noch. Es feiert Drosselbart ein Fest, zu dem er lecker kochen lässt.“ Als sie, die Kochmagd, fettbeschmiert, herumstand, kam daher spaziert der König selbst, mit Gold behängt, hat sie aufs Tanzparkett gedrängt. Wie wurde ihr da höllisch warm vor lauter Scham im Königsarm! Doch Drosselbart, der sprach sie an: „Sieh nur genau, ich bin’s, dein Mann. Ich war der Bettler, der Husar, ich bin’s, der immer bei dir war und hab dich alle Zeit verehrt - durchs Elend endlich wohl bekehrt.“ Da rief sie, „Drosselbart, wie schön ist es, dein krummes Kinn zu sehn!“ Geläutert war ihr frecher Sinn, sie war voll Glück und… Königin. Die Bremer Stadtmusikanten Ein Esel trug sein Leben lang getreu die Säcke. Müd im Gang geworden, wollte man ihn jetzt enthäuten, doch er floh entsetzt. Er zog gen Bremen quer durchs Land, um sich als I-A-Musikant hervorzutun. Applaus und Brot, die schienen reizender als Tod. Vom Wegrand rief ein Hund, schon alt: „Oh weh, mein Herr erschlägt mich bald.“ Da sprach der Esel: „Liebes Tier, komm mit mir, bell und musisier…“ Sie wanderten. Am Wegesrand miaute noch ein Musikant und klagte: „Stumpf ist schon mein Zahn.“ Der Esel drauf: „Komm, sing Sopran!“ Sie zogen weiter und da fleht‘ ein Hahn vom Mist: „So helft, man dreht mir heute noch den Hals um.“ „Hahn, sprach drum der Esel, „schließ dich an.“ Am Abend rasteten die Vier im Wald, sie hatten kein Quartier. Da sah der Hahn vom Wipfel aus ein fernes Licht, bestimmt ein Haus…. Tatsächlich, angekommen sah die Schar das Häuschen, hörte da im Innern Schmatzen und Gebrüll, sah hungrig durch das Fenster still. Da saßen Räuber und man aß vom Allerfeinsten, hatte Spaß und jedes Tier hat sich gefragt, wie es das Pack vom Tisch verjagt. Der Esel tat als erster kund: „Auf meinen Rücken setz dich, Hund.“ Dann sprach der Hund: „Katz, spring auf mich.“ Zuletzt der Hahn: „Zuoberst ich!“ Und mit „I-A! Wau! Kiek! Miau!“ sprang dieser Drache in den Bau, das Fenster klirrte und mit Graus riss jeder Räuber zitternd aus. So war im Streich ihr Haus besetzt. Und drinnen musizierten jetzt die Viere. Der Seniorenhort war gar zu schön. Man blieb am Ort... Rumpelstilzchen Ein Kobold, winzig, lebt im Wald verborgen. – Eines Tages schallt von fern, vom Schloss her, aufgeregt, ein Stimmchen, das sein Herz bewegt. Er läuft dorthin, so schnell er kann und trifft ein hübsches Mädchen an, das, eingesperrt, die Wangen heiß, sich einfach nicht zu helfen weiß. Es zittert, klagt, dem König soll ich all das Stroh, die Kammer voll, zu Gold verspinnen, heute Nacht, sonst werd ich morgen umgebracht. Da piepst der Zwerg, ich spinn's dir, Kind, gib mir – zur Treu – den Ring geschwind, du bist so schön, wie mich das rührt und -- dreimal schnurr -- ist's ausgeführt. Dann eilt er fort und lässt allein das frohe Mädchen. - Prompt herein tritt schon der König und er rollt die Augen, ganz entzückt vom Gold. Und fordert hart, in Tagesfrist, wenn dir dein Leben teuer ist, verspinnst du nochmals grade so für mich ein großes Haus voll Stroh. Und schließt das Mädchen wieder ein, verspricht jedoch, bald kannst du sein die Königin hier. - Zum Altar führ ich dich, wird mein Goldtraum wahr. Da hockt die junge Frau sehr bleich und jammert furchtbar. Doch schon gleich dreht sich die Tür, erscheint der Wicht, der zärtlich, doch auch fordernd spricht. Mein lieber Schatz, was gibst du mir, wenn ich‘s für dich nochmal pobier? Und weil sie nichts mehr hat, ersinnt der Zwerg das Pfand: dein erstes Kind. Die junge Frau weiß keinen Rat, stimmt schließlich zu und -- schnurr -- die Tat gelingt. Der König kommt und traut den Augen nicht. - Und sie wird Braut. Ein Jahr verstreicht, die Königin ist Mutter und vergnügt ihr Sinn, spielt mit dem Prinz. Mit einem Mal betritt der Zwerg den Krabbelsaal. Und piepst, das Kind, das nehm ich mit. Heut ist der Tag und wir sind quitt! Da fleht die Königin im Schmerz um Gnade, schreit, mir bricht das Herz! Erschüttert von der Liebsten Pein räumt ihr der Zwerg drei Tage ein: Dir bleibt dein Kind, nutzt du die Frist, entdeckst mir, was mein Name ist. Die Königin beeilt sich gleich, schickt Boten durch das ganze Reich. Doch lacht der Zwerg ihr ins Gesicht, und ruft stets, nein, so heiß ich nicht. Erst in den tiefsten Wald versetzt entdeckt ein Späher ganz zuletzt, den Zwerg, der seinen Namen singt und tanzend um ein Feuer springt. Da ist die Königin nun froh. Und rät erst falsch, du heißt wohl so, dann graderaus, du bist vom Berg, heißt Rumpelstilzchen, lieber Zwerg. Da brüllt Zwerg voll Zorn, entsetzt, das hat der Teufel dir verpetzt. Stampft einen Fuß auf. Dann mit Schrei reißt er sich mittendurch entzwei. Die Königin hebt auf ihr Kind. Ruft, schön, dass wir zusammen sind. Da lacht der Prinz, was ihr entdeckt, dass Rumpelstilzchen in ihm steckt. Hans im Glück Hans hat geschuftet sieben Jahr und weil er bienenfleißig war, so gibt der Meister ihm als Sold zum Abschied einen Klumpen Gold. Hans wandert heimwärts, doch er hat den schweren Klumpen bald schon satt. Da trabt ein Reiter, unbeschwert, Hans tauscht sein Gold und nimmt das Pferd. Das Pferd trägt ihn zunächst, doch dann setzt es zum Galoppieren an. Hans fliegt davon, schlägt auf und faucht im Graben, jämmerlich gestaucht. Ein Bauer zieht mit seiner Kuh des Wegs, der fängt den Gaul im Nu. Hans tauscht ihn gern. Er nimmt das Rind, weil Milch und Butter sichrer sind. Die Sonne glüht. Vor Durst verrückt melkt Hans die Kuh, doch ungeschickt, so dass das Tier ihm vor die Stirn, gekitzelt, tritt. Hans brummt sein Hirn. Da schenkt ein Metzger, der ein Schwein an seiner Seite hat, ihm ein und sagt, erfrisch dich, gönn dir Ruh, und nimm das Schwein, ich schlacht die Kuh. Das macht der Hans. Er fühlt sich gut, das Glück ist mit mir, gut beschuht, so singt er, was mich auch beschwert, es endet gut. Ich bin es wert. Da nähert sich mit einer Gans ein Junge, spricht, der Schweineschwanz ist mir bekannt. Im Dorf, dem Schulz stahl man dies Schwein. Hans rast der Puls. So nimm es, spricht er angsterblasst, sonst lande ich als Dieb im Knast. Er zieht nun mit der Gans zum Markt, wo grad ein Scherenschleifer parkt. Der fragt den Hans, wie ihm geschehn, lässt ihn erzählend rückwärts gehn von Gans zu Schwein, zu Rind und Ross und sieht, wie Gold zu Gans zerfloss. Und schlau spricht er, nimm einen Stein, so kannst du Scherenschleifer sein und Geld verdienen, so wie ich, um deine Gans hier kümmr’ ich mich. Hans nimmt den Stein sofort zur Hand, und trägt ihn fort. Am Brunnenrand legt er ihn ab und als er trinkt, fällt der ins Wasser, plumps, versinkt. Da ist Hans endlich wieder frei von aller Last. Ein Freudenschrei entfährt ihm und er dankt dem Herrn im Himmel. - Ja, du hast mich gern! Der goldene Schlüssel Ein armer Junge, der im Bett am hellen Tag noch friert, denkt, hätt ich doch nur Holz, die Stube wär bald warm, ich zitterte nicht mehr. Er nimmt den Schlitten drum, es schneit im Winterwald um diese Zeit, stapft unter Bäumen, sammelt, lädt die Reiser auf, es wird schon spät. Doch er entschließt, ich mache mir noch, mich zu wärmen, Feuer hier. Er schiebt den Schnee zur Seite und entdeckt ein Schlüsselchen am Grund. Ein goldner Schlüssel, sonderbar. Und denkt sich, wo ein Schlüssel war, muss auch ein Schloss sein und er gräbt und sieht ein Kästchen, dass er hebt. Ein eisern Kästchen und er sucht das Schloss darin. Doch, wie verflucht, er findet keines. Endlich doch erscheint ein klitzekleines noch. Und siehe da, der Schlüssel passt! Er dreht ihn schon, doch... wartet... fast springt schon der Deckel auf ... Ich bin gewiss: dort ist ein Wunder drin. Hänsel und Gretel Das Paar war arm und klein sein Haus, es setzte beide Kinder aus. Die fanden weinend unterwegs im Wald ein Häuschen, ganz aus Keks. Und brachen sich, vor Hunger krank, ein Stück aus Dach und Fensterbank. Doch rächte sich der Vorwitz bald, ein Weib erschien, sehr bös, sehr alt. Ein hutzlig Zauberhexelein, das sperrte beide Kinder ein. Der Junge kriegte Schweinemast, das Mädchen harte Arbeitslast. Der Mastknab sollt gebacken sein. - Da stieß die Maid die Hex hinein in ihren eignen Ofen, heiß - Hell brannte sie zu Aschenweiß. Und da verschwand der Zauberwald. Die Kind fanden heimwärts bald und vorher noch im Kekshaus Gold - die Eltern waren ihnen hold. Zoom der 4. Strophe Ich bin verliebt, ich fresse dich genüsslich, Haut und Haar. Es gibt kein Mittel gegen mich, so fass dich, sei kein Narr. Es hilft doch nichts, dass du dich wehrst, ich schmore dich in Wein und laut beim lieben Gott beschwerst, du wirst sehr lecker sein. So sprach die Hexe, piekste schon mit einer Gabel zu, da stieß die Gretel sie vom Thron ins Feuer. Jetzt war Ruh. Der süße Brei In ihrem schiefen, kleinen Haus und arm wie eine Kirchenmaus, da leben sie, die Mutter und die Tochter, hungrig, leer der Mund. Und wenn der Schmerz den Bauch umkrallt, treibt es das Mädchen in den Wald und einmal, im Vorübergehn sieht es ein altes Weib dort stehn. Das spricht, ich kenne deine Not, doch bist du fromm, mein Kind, dein Brot will ich dir geben. Schau nur, hier, dies Zaubertöpfchen schenk ich dir. Und sagst du „Töpfchen koche!“, dann fängt es sofort zu kochen an. Kocht süßen Brei und hört erst auf, sagst du ihm „Töpfchen steh!“ darauf. Das Mädchen, freudig, eilt nach Haus, probiert sofort ihr Töpfchen aus. Und wirklich, es kocht Hirsebrei. Die Not der beiden ist vorbei. Doch eines Tages geht das Kind ins Dorf. Da kocht allein geschwind die Mutter sich vom süßen Brei, vergisst das Ausschaltwort dabei. Und während sie den Hunger stillt und noch nichts merkt, da steigt und quillt der Brei schon, der zu Boden fließt und sich ins Treppenhaus ergießt. Die Straße füllt sich und im Nu deckt Brei fast alle Häuser zu. Da kommt das Kind, ruft, als der See das letzte Haus packt „Töpfchen steh!“ Da bleibt es stehen, welch ein Glück. Der Brei jedoch kehrt nicht zurück. Will einer in die Stadt vom Land, frisst er sich durch vom Außenrand. Tischlein, deck dich... Ein Schneider, der cholerisch ist, greift schnell zur Elle und verdrischt die Söhne, wenn die Ziege klagt, die haben mir die Kost versagt. Treibt alle drei so aus dem Haus und setzt sich dem Genörgel aus, das nun die Ziege Nimmersatt ihm selber anzubieten hat. Da ist der Vater tief ergrimmt, weshalb er jetzt das Tier vertrimmt, das ihn getäuscht hat. Mir geschieht, spricht er, wohl Recht, dass jeder flieht. Die Söhne nimmt nun bald darauf ein jeweils andrer Meister auf, bei dem sie in die Lehre gehn und Fleiß lässt sie Geschenke sehn. Dem ersten, der beim Schreiner war, gibt der ein Tischlein, unscheinbar, doch wenn man "Tischlein, deck dich" spricht, bedeckt ihn Wein und Fleischgericht. Der zweite, der im Müllerfach, bekommt ein Eselchen, zu schwach für Lasten, doch mit "Bricklebrit" gerufen, kackt's Dukaketenschitt. Dem jüngsten schenkt sein Boss zum Schock nur einen Sack, worin ein Stock, doch sagt man "Knüppel aus den Sack" haut dieser andern auf den Frack. Der erste, der sein Tischlein trägt, zieht durch die weite Welt, erwägt zuletzt doch schließlich, heimzugehn, will seinen Vater wiedersehn. In einem Wirtshaus noch zuvor bleibt er die Nacht, wo stolz, der Tor, sein Tischlein vorführt, jeden Gast bewirtet, dass der staunt und prasst. Der Wirt jedoch, sehr kriminell, vertauscht den Tisch dem Schläfer schnell mit einem andern, der nichts kann. So kommt der Sohn beim Vater an. Ruft, Väterchen, so lad doch ein, Verwandtschaft soll beköstigt sein. Die kommt, sie sieht, was er auch spricht, sein blöder Tisch, der deckt sich nicht. Der zweite Sohn, im Eselsritt kommt auch ins Wirtshaus, "Bricklebritt" ruft er im Stall, doch heimlich linst der Wirt, entdeckt das Gold und grinst. Am Tag darauf erscheint der Sohn zu Hause, ruft mit frohem Ton ach, Vater, lad die Freunde gleich nur ein, mein Esel macht euch reich! Und breitet unterm Esel aus ein Tischtuch, doch kein Gold fällt raus, das schöne Tuch stinkt, braun beschmiert, der zweite Sohn ist auch blamiert. Der dritte, der den Knüppel führt, hört von dem Unglück und ihn rührt der Brüder Schicksal. Er kehrt ein beim Wirt, zu rächen ihre Pein. Den Sack, in dem Knüppel ist, zeigt er und spricht geplant mit List, der ist von unschätzbarem Wert, wer ihn besitzt, wird reich beschert. Und legt ihn unter seinen Kopf als Kissen sich. Der Wirt, der Tropf, in sein Gier, der schleicht sich an, probiert, ob er ihn wegziehn kann. Da tönt es "Knüppel aus dem Sack", der Knüppel zischt und zick und zack walkt er den Wirt gewaltig und macht ihm den Rücken richtig bunt. Au, Aua, schallt der Klageschrei. Der Gast schaut zu. Er lacht, spricht frei: Rück du, mein Freund, den Diebstahl raus, erst dann schalt ich den Knüppel aus. Der Böse hat in seiner Qual an dieser Stelle keine Wahl. Der jüngste Sohn kehrt heim im Ritt, bringt Knüppel, Tisch und Esel mit. Die Brüder sind, der Vater froh, die Eingeladnen ebenso, denn endlich funktioniert der Kram und jeder schöpft sich seinen Rahm. Frau Holle Zwei Mädchen, eines fleißig, schön, das andre hässlich und bequem, sind Stiefgeschwister. Mutters Blut kreist in der töricht faulen Stut. Und diese wird fürs Gen hofiert von ihrer Mutter. Malträtiert die Stiefdirn, diese muss allein die ganze Arbeit tun. Gemein! Oft sitzt sie müd am Brunnenrand und spinnt und sticht sich in die Hand, wäscht dann die rote Spule rein, doch einmal, plong, fällt die hinein. Gleich läuft sie heim und schuldbewusst berichtet sie von dem Verlust, da flucht die Mutter ordinär, und fordert, bring sie wieder her! Das Kind springt in den Brunnen, fällt kopfüber in die Unterwelt. Verliert die Sinne, es wird Nacht. Dann wacht es auf, die Sonne lacht. Von Blumen ist bekränzt das Land, ein Ofen backt am Wegesrand und krosses Brot ruft, Mädchen, renn und zieh mich raus, eh ich verbrenn! Da schnappt das Mädchen, hilfsbereit, gleich einen Schieber und befreit das heiße Brot. Am Wegessaum steht nun vor ihm ein Apfelbaum. Der biegt sich, schwer mit Frucht behängt und jeder Apfel seufzt bedrängt, oh, Mädchen, schüttle uns den Stamm, wir sind schon überreif und stramm. Da springt's zu Hilfe, hat gefasst den Baum, schon wackelt jeder Ast und alle Äpfel plumpsen froh ins Gras und sind ein Haufen so. Beim Weitergehn erscheint ein Haus, dort guckt mit Pferdezähnen raus ein altes Weib, das freundlich spricht, tritt ein mein Kind und fürcht dich nicht. Ich bin Frau Holle, bleib bei mir, im Hause geb ich Arbeit dir. Wirst du mit Fleiß zur Hand mir gehn, so werden wir uns gut verstehn. Und morgens schüttelst du mein Bett an frischer Luft vorm Fensterbrett. Die Federn sollen fliegen weit, dass es auf Erden kräftig schneit. Da bleibt das Mädchen, schüttelt stark das Bett der Alten, weiß wie Quark sind Wald und Feld, die Schlitten ziehn auf eingepackten Wiesen hin. Doch eines Tages wirkt verzagt das Kind, weil es doch Heimweh plagt, da spricht Frau Holle, danke schön für all den Fleiß, nun darfst du gehn. Schau dieses Tor, das führt hinauf, da geh hindurch in munterm Lauf. Und wie das Kind darunter steht wird es mit reinem Gold besät. Und als es heimkommt, Kickrikie! schreit gleich der Hahn, die Goldmarie! Das Kind erzählt, wie ihm geschehn und ist, da reich, nun gern gesehn. Die Mutter denkt, mein Fleisch und Blut, dem sollte es wohl auch so gut ergehen, spricht zur Faulen dann, schaff du doch auch bei Holle an! Die fackelt drum nicht lang und sticht sich in den Finger, wartet nicht, wirft in den Brunnen gleich das Ding und springt selbst durch den Brunnenring. Ist wirklich auch schon bei dem Brot, das wieder ruft in großer Not, die Antwort ist, ihr könnt mich mal, das Brot verbrennt in großer Zahl. Die Äpfel schreien, junge Maid, nimm dir für uns ein bisschen Zeit, die aber lacht und schüttelt nicht den Apfelbaum, nur das Gesicht. Ist dann gleich bei der Holle Haus, die pferdezähnig schaut heraus und spricht, schon lechzend nach Gewinnst, nimm mich ins Haus als Pflegedienst. Doch hält sie nur den ersten Tag die Arbeit aus, vom andern Schlag ist dieses Weib, es schneit nicht mehr und Holle ärgert sich nur sehr. Genug, sagt sie, geh durch das Tor, da ist die Hässliche ganz Ohr, denn jetzt kommt Gold, so denkt sie frech, doch nein, es regnet schwarzes Pech. Und von dem Dach ruft, Kickrikie! der Hahn, wie stinkt die Pechmarie! Das Stinkepech, wie sie auch reibt, klebt fest, so lang ihr Leben bleibt. Dornröschen Der König kämpft mit Manneskraft seit langem um die Schwangerschaft. Ein Frosch im Bad der Königin verkündet schließlich den Beginn. Ein süßes Mädchen kommt zur Welt, man feiert es, der König zählt zwölf goldne Teller im Regal, doch dreizehn Feen: Qual der Wahl. Die eine, deren Segensspruch verweigert wird, tritt ein mit Fluch. Prinzessin, ruft sie, töte sich mit fünfzehn durch der Spindel Stich. Man ist erschüttert, doch zum Glück pfeift Nummer zwölf den Spruch zurück. Sie schlafe, sagt die letzte Frau, vom Stich an hundert Jahr genau. Der König, blass, befiehlt, im Reich verbrennt die Spindeln alle gleich. So werden nur mit jedem Jahr die guten Feensprüche wahr. Geburtstag dann, Prinzessin wird jetzt fünfzehn und voll Neugier schwirrt sie ganz allein durchs Schloss, entdeckt im Turm ein Türchen, gut versteckt. Sie dreht am Schlüssel, knarrend springt das Türchen auf, vom Stuhl her winkt ein altes Weib und vor ihm steht ein Spinnrad, das sich munter dreht. Prinzessin tritt zu ihr, probiert nun selbst das Rad. Da triumphiert der alte Spruch, die Spindel sticht, das Kind gähnt, fällt und rührt sich nicht. Die Eltern kehren heim, es kommt auch ihr Gefolge nach und prompt sind alle müde, ungesäumt schläft jeder ein. Das Vieh selbst träumt. Und eine Hecke, dicht und groß und dornenreich, wächst um das Schloss. Durchs Land verbreitet sich die Mär, dass hinter ihr Dornröschen wär. Ein schönes Kind sei es. Und oft kommt drum ein Prinz dorthin und hofft, ich dring hindurch. Noch eh er wirbt, hält ihn die Hecke fest, er stirbt. Doch dann, nach hundert Jahren wagt es noch ein Prinz, den Liebe plagt. Und sieh, die Hecke blüht jetzt fein und öffnet sich und lässt ihn ein. Er steigt nun über Mensch und Tier, die alle schnarchen, findet hier die Tür im Turm auch und dort liegt, Dornröschen, in den Schlaf gewiegt. Unheimlich schön ist sie, er muss sich zu ihr beugen, einen Kuss drückt er ihr auf die Lippen leicht, da wacht sie auf, der Zauber weicht. Das ganze Schloss ist bald erwacht und auch der Koch und schallend kracht dem Küchenjungen jetzt ans Ohr ein Schlag aus langer Zeit zuvor. Danach beginnt in selber Nacht das Hochzeitsfest mit aller Pracht. Dornröschens Lieb ist wunderbar, gereift im Schlafe hundert Jahr... Die sieben Raben Der Vater wünscht sich immer schon ein kleines Mädchen, keinen Sohn, Doch erst der Säugling Nummer acht hat ihm den Wunsch halb wahr gemacht. Denn dieses Mädchen röchelt arg, ist kümmerlich, liegt bald im Sarg. Der Vater schickt, zu taufen schnell, die sieben Brüder aus zum Quell. Dort will nun jeder erster sein, man schubst, schon fällt der Krug hinein, sinkt unter. Da erstirbt der Laut, weil keiner sich nach Hause traut. Der Vater, furchtbar traurig, schnauft, stirbt mir das Mädchen ungetauft, so sei der Söhne Brut verdammt: Zu Raben werdet allesamt! Kaum ist der böse Fluch verhallt, da rauschen Flügel her vom Wald und sieben Raben sieht er ziehn am Himmel fort, weiß nicht wohin. Schwer quält die Eltern der Verlust und Fragen bohren in der Brust, wo ihre Rabensöhne sind. Als Trost bleibt nur das achte Kind. Das Mädchen, das schon totgesagt, erholt sich und kein Makel nagt an ihm, es wird in Frieden groß und ahnt nichts von der Brüder Los. Denn niemand spricht das Thema an, bis dann doch jemand irgendwann erzählt, was einst so schlimm versiebt, und ihm die Schuld an all dem gibt. Es kann nicht schlafen, weiß zum Schluss dass es die Brüder finden muss und sie erlösen und es macht sich heimlich auf in einer Nacht. Nimmt mit sich nur vier Dinge flink, Brot, Stühlchen, Krug, der Eltern Ring für Speise, Trunk, um auszuruhn und sich Erinnern aufzutun. Geht ständig fort, verlässt die Welt, wird von den Sonne, heiß, gequält und flieht vor ihr, flieht auch den Stein des Monds und kehrt bei Sternchen ein. Der Morgenstern ist lieblich, spricht, dies Beinchen nimm, verlier es nicht, schließ auf mit ihm den Glasberg, Kind, worinnen deine Brüder sind. Das Mädchen schützt das Beinchen, geht, doch als es vor dem Glasberg steht, da ist das Tuch, worin das Bein lag, leer, es muss verloren sein. Das Mädchen, unerschütterlich, trennt ab den kleinen Finger sich mit einem Messer. Statt dem Bein führt es ihn in das Türschloss ein. Die Tür springt auf, da steht ein Zwerg, er fragt, was suchst du hier im Berg? Ich suche sieben Raben hier, ein Bruder steckt in jedem Tier. So warte, spricht er, ruh dich aus, sie kommen wohl demnächst nach Haus. Dann deckt er für die Raben frisch mit Speis und Trank den Essenstisch. Da stehen sieben Teller und gefüllt die Becher in der Rund. Das Mädchen nascht, es steckt den Ring dann in den letzten Becher flink. Und Rauschen füllt die Luft, es kommt die Rabenschar und setzt sich prompt und jeder Rabe spricht, bei mir fehlt schon ein Schluck im Becher hier. Man merkt, es war ein Menschenmund, der hier geschlürft hat. Auf den Grund leert man die Becher nun. Da rollt beim letzten auf den Schnabel Gold. Und er erkennt sogleich das Ding, es ist der Eltern alter Ring. Ach, ruft er, wär die Schwester nur auch hier. Es bräch der alte Schwur! Da tritt sie vor aus dem Versteck und schon ist das Gefieder weg, der Schnabel auch, man küsst den Mund der Schwester und zieht heim gesund. Der Wolf und die sieben Geißlein Die alte Geiß hat siebenmal ein Kind geboren. Prüft die Zahl, bevor sie aus dem Haus geht, spricht, bis ich zurück bin, öffnet nicht. Besonders auf den Wolf habt acht, der sich verstellt, auf Geißbock macht. Doch den erkennt ihr ganz genau, sein Fuß ist schwarz, die Stimme rau. Kaum nun ist die Besorgte fort, kommt schon der Wolf, als Schmeichelwort ruft er, ihr Kinder, lasst mich ein, ich bin es, euer Mütterlein! Doch es erwidern alle gleich, der Mutter Stimme ist ganz weich, du bist der Wolf, sprichst rau und kalt, drum scher dich fort in deinen Wald! Der Wolf fühlt sich geprellt, er geht zum Krämerladen und ersteht ein Stückchen Kreide, das er frisst, worauf sein Sound verfeinert ist. Und hell und lieblich ruft er nun, die Türe, bitt ich, aufzutun für mich, doch alle lachen nur, dein Fuß ist schwarz, du Wolfsnatur! Zum Bäcker nun trabt er, erreicht, dass der ihm Teig darüber streicht, und weil er androht, dass er beißt, den Teig mit Mehl bestäubt und weißt. Nun kehrt der Wolf ein drittes Mal zum Restaurant nach seiner Wahl, zeigt weißes Pfötchen, säuselt fein... und siehe da, man lässt ihn ein. Da springt der Kerl in vollem Lauf ins Haus und sperrt den Rachen auf, sechs Geißlein hat er gleich entdeckt und schon verschluckt... eins ist versteckt. Das ist das kleinste, das gewitzt im Uhrenkasten lautlos sitzt. Das findet er nicht, schläft schon bald auf einer Wiese, nah beim Wald. Die Mutter kommt nachhause, froh - Wie trifft das Unglück sie nun roh! Ein wildes Chaos sieht sie, leer - Kein Kinderstimmchen hört sie mehr. Sie ruft die Geißlein namentlich, doch erst das siebte meldet sich, steigt aus dem Uhrenkasten und erzählt den schauerlichen Grund. Wie schluchzt die Frau, dann treibt der Graus sie wie im Wahnsinn aus dem Haus, das Geißlein folgt, die beiden gehn, bis sie vor sich den Schläfer sehn. Und siehe da, sein Bauch bewegt sich so, als ob sich Leben regt. Der Mutter zucken Herz und Hirn, sie ruft, hol Schere, Nadel, Zwirn... Das Geißlein rennt und kehrt zurück, die Mutter schneidet Stück für Stück den Wanst auf und ...verdammt nochmal - sie leben, sechse an der Zahl! Und springen froh im Kreis umher, auf Mutters Wink hin schleppt man schwer ein Dutzend Wackersteine an und füllt den Bauch, vernäht sodann. Der Wolf erwacht, fühlt argen Durst. Zum Brunnen stapft die Rumpelwurst. Die Steine ziehn ihn dort hinab und er ertrinkt im kühlen Grab. Familie Geiß lacht, tanzt und singt, dass es durch Wald und Wiesen klingt. Aschenputtel Der Vater ist zwar reich, doch Not bedeutet Mutters früher Tod. Ihr Sterbenswort ist, Töchterlein, bewahr in Gott ein frommes Sein. Das Mädchen weint beim Grab noch oft, als sich der Vater unverhofft erneut vermählt. Die zweite Frau hat schöne Töchter, bös und schlau. Die hacken beide gleich gemein auf dieses milde Wesen ein. Raus aus der Stube! an den Herd! so heißt es barsch, gekocht! gekehrt! Du bist das Aschenputtel jetzt, dir reicht ein Kittel, grau, zerfetzt. Die schönen Kleider, gib uns her, die braucht ein Schmuddelkind nicht mehr. Der Vater mischt sich da nicht ein und lässt sein Kind misshandelt sein, bemerkt es kaum, denn er ist meist auf Handelsmessen und verreist. Doch einmal raunt sein Herz, ich bitt, bring jedem Kind was Schönes mit, drum fordert er die Zwei mit Flunsch und Puttel auf: nennt einen Wunsch. Die eitlen Weiber schrein, ein Kleid und fordern, Perlen und Geschmeid, doch Aschenputtel sagt, was dir an deinen Hut stößt, das bring mir. So kauft der Vater Gold und Samt und siehe, auf dem Rückritt schrammt ein Haselreis ihm seinen Hut, das bricht er ab, verwahrt es gut. Er kommt nach Haus, schenkt Putz und Zier den beiden Bösen, spricht dann, hier, mein Puttel, dieses kleine Reis ist dein, stieß an den Hut mir leis. Das Mädchen pflanzt das Reis aufs Grab und seine Tränen falln herab, worauf das Reis, gegossen kaum, dort wurzelt, wächst und zweigt zum Baum. Ein weißes Täubchen baut sein Nest nun in des Haselbaums Geäst und was am Grab sich wünscht das Kind, wirft es herab, erfüllt sich blind. Nun wird im Land die Botschaft laut, der junge Prinz sucht eine Braut, lädt schöne Jungfraun ein zur Wahl, drei Tage währen soll der Ball. Und wirklich, auch die Schwestern, schön, sind ausgewählt, dorthin zu gehn, das Aschenputtel kämmt die zwei und weint, denn es ist nicht dabei. Ach, Mutter Stief, so fleht es, gern ging ich mit euch, den jungen Herrn mal nah zu sehn. Die sagt nicht nein, spricht nur, die Erbsen les erst rein! So glaubt das Kind, dass Hoffnung ist, ruft schnell die Tauben und in Frist ist pickend Hilfe da, floriert die Arbeit, ist die Frucht sortiert. Doch nun, obgleich die Mutter staunt, ist sie darob nur schlecht gelaunt, entscheidet, nein, du Schmuddelmaid bleibst weg, dir fehlt das Abendkleid. Und damit eilen alle fort, nur Aschenputtel bleibt am Ort, geht zu dem Baum, ruft, schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich! Und sieh, der Vogel wirft aufs Grab ein wunderschönes Kleid herab und hübsche Schuh. Das steht dem Kind, es eilt darin zum Fest geschwind. Und niemand dort erkennt sie, denn sie ist die schönste Tänzerin, der Prinz entflammt, er walzt komplett mit ihr nur auf dem Tanzparkett. Dann aber, eh er sich besinnt, entwischt ihm das begehrte Kind, denn Puttel springt durchs Taubenhaus, und wechselt rasch die Kleider aus. Liegt, als die Schwestern kommen, grau im Aschenhaufen, ganz genau wie früher, schwarz Gesicht und Haar, man ahnt nicht, wie sie grad noch war. In nächsten Tag beginnt das Fest von neuem und wie gestern lässt man Aschenputtel herzlos stehn, um ohne sie zum Fest zu gehn. Und wieder geht die Maid zum Baum und schöner noch, man glaubt es kaum, sind diesmal Kleid und Seidenschuh und tanzend fliegt dem Fest sie zu. Der Prinz, der schon gewartet hat, umschlingt sie fest und tanzt sich satt, doch plötzlich ist sein Engel weg, liegt unerkannt im Küchendreck. Da kommt der dritte, letzte Tag der Prinz ist ruhlos, fragt, wo mag dies Mädchen wohnen, da erscheint es nochmals und sie sind vereint. Und schöner noch ist sie und stumm bewundert sie das Publikum bei ihrem Tanze, unerkannt flieht sie dann aus des Prinzen Hand. Doch diesmal hat er, schlau und frech, die Treppe eingesprüht mit Pech und siehe, von dem Kinde klebt ein Schuh dort, den er freudig hebt. Fürwahr, spricht er, mit diesem Stück erober ich mein Glück zurück, den Schuh zieh jedes Mädchen an, nur wo er passt, da dock ich an. Die Schwestern zwängen sich hinein, verflucht, der Schuh ist viel zu klein, mit einem Messer, es tut weh, kappt man die Ferse, kürzt den Zeh. Der Prinz, eh sich der Schwindel klärt, hebt jede mal zu sich aufs aufs Pferd, doch geht der Weg zum Schloss vorbei am Haselbaum, dort tönt ein Schrei. Die Tauben sehn das Blut im Schuh und melden gleich mit "ruckdikuh: die rechte Braut sitzt noch daheim!" - So gehn die falschen auf dem Leim. Der Prinz ist ratlos, sieht im Ruß das Dreckskind, meint sogleich, die muss auch mal probieren, doch mit: Nein! greift ganz entsetzt der Vater ein. Der Prinz beharrt, man zugesteht ihm jetzt die Generosität, das Mädchen, bisher holzbeschuht, schlüpft in den goldnen, der sitzt gut. Und da erkennt der Prinz sie auch und nimmt sie mit. Am Haselstrauch ertönt als Gurren: Ruckdischwein: die rechte Braut, die führt er heim! Doch als das Mädchen goldbesät als Braut zum Traualtare geht, da schleimt sich gleich das falsche Paar der Schwestern ein, das ist doch klar. Allein, die Tauben setzen sich auf ihre Köpfe ärgerlich und hacken ihnen ganz geschwind die Augen aus. Jetzt sind sie blind. Der gestiefelte Kater Ein alter Müller stirbt und lässt den Söhnen ungleich viel als Rest. Denn Mühle, Esel, Kater sind ihr Erbe, je ein Stück pro Kind. Der jüngste Sohn, enttäuscht, beklagt: Was nützt der Kater mir? und sagt, ich zieh den Pelz ihm ab, sein Haar gibt Wärme noch, ein Handschuhpaar. Das hört der Kater, wendet ein, mein Herr, ich könnte nützlich sein, messt ihr mir feine Stiefel an, damit ich vornehm wirken kann. Der Müllerssohn ist bass erstaunt, ruft einen Schuster wohlgelaunt, der Hinterpfotenstiefel näht, worin das Tier nun aufrecht geht. Und menschlich wird des Katers Blick, er fokussiert die Politik, entdeckt den König, arg gestresst, weil sich kein Rebhuhn speisen lässt. Denn alle Jäger, schussbereit, entdecken keins mehr weit und breit. Der Kater aber, hinterm Tann verborgen, lockt die Hühner an. Streut Körner hin, wie ausgesät, in einem Sack, der offen steht und von der Öffnung führt ein Band unsichtbar in des Katers Hand. Und stehn die Hühner pickend dann im offnen Sack, zieht er daran, die Öffnung schließt sich, fängt das Vieh - er würgt die Beute, schultert sie. Am Schloss hält ihn die Wache auf, er diskutiert, darf dann hinauf zum Thronsaal, denn man sieht es so, den König macht die Kurzweil froh. In seine Stiefel stolz genäht verbeugt er sich, spricht: Majestät, mein Herr ist Graf, empfiehlt sich sehr und schickt mit Rebhuhn mich hierher. Der König strahlt, er fasst es nicht, ein Fremder kennt sein Leibgericht! Er fordert den Gesandten auf, füllt nur den Sack mit Gold zuhauf. Der Müllerssohn, betrübt derweil, spricht resigniert, den letzten Teil des Geldes hat dies Stiefelpaar verbraucht, was völlig sinnlos war. Da kommt der Kater grinsend, spricht, mein guter Herr, so grämt euch nicht, die Stiefel hier sind goldeswert - Was er beweist, den Sack entleert. Der Müllerssohn erkennt nur schwer, was da passiert, doch freut sich sehr und lässt den Kater wieder fort zwecks Rebhuhnfang und Goldtransport. Der hört am Hof des Kutschers Schrei: ich muss kutschiern und hab doch frei! Prinzessin will mit Herrn Papa am See lang fahren, möglichst nah! Dem Kater schwillt beim Wörtchen See der Kopf von einer Mordsidee: Dem Müllerssohn gibt er den Rat, mein Herr, nehmt rasch im See ein Bad. Kaum schwimmt der Jüngling splitternackt, da schallt vom Ufer her der Takt der Hufe, denn die Kutsche kommt des Königs mit Bedienten prompt. Der Kater aber, unentdeckt, hat Herrchens simple Hos` versteckt, er springt zur Kutsche, schreit: Oje, so haltet, helft dem Graf im See! Kann aus dem Wasser nicht mehr, friert, sein Prachtkleid hat ein Dieb entführt! Der Kutscher bremst, des Königs Hand weist Richtung Schloss: mein Goldgewand! Man bringt es schnell. Der Müllerssohn, sieht edel aus darin und schon steigt er mit in die Kutsche, hält Prinzessins Hand, was der gefällt. Der Kater springt voran, erfährt, wem dieses reiche Land gehört. Dem großen Zaubrer, sagt man fest und er entgegnet: das vergesst! Ist euch das Leben lieb, so sagt, wann immer euch ein König fragt, der mit der Kutsche bald passiert, es ist der Graf, der uns regiert. Die Leute, eingeschüchtert, tun, wie er befohlen, während nun der in den Stiefeln im Palast den Zaubrer selbst ins Auge fasst. Ein großer Zaubrer willst du sein? so lacht er, zeig es, mach dich klein. Klein wie ein Mäuschen! - Das gelingt, worauf der Kater ihn verschlingt. Gesättigt tritt er aus dem Tor, da steht die Kutsche schon davor. Der König staunt. Des Grafen Haus sieht reicher als sein eignes aus. Und so wird aus dem Müllerssohn alsbald der neue König schon und die Prinzessin seine Frau. Primierminister wird – Miau. Schneeweißchen und Rosenrot Zwei Rosenbäumchen im Garten besaß sie, ihr Mann war schon tot, die Töchter glichen den zarten Gesträuchen im Weiß und im Rot. Schneeweißchen, sanfter und milder, ein Kind, das bei Mutter gern blieb, Rosenrot draußen und wilder, doch hatten die beiden sich lieb. An einem Abend, da klopfte es an und man schaute nach, wer draußen geklopft haben mochte und eintrat, erkältet, ein Bär. Der ruhte sich aus am Feuer, und wärmte sich brummend das Fell. Die Mädchen kraulten erst scheuer, dann wilder den lieben Gesell. Am Morgen reckte die Glieder der Braune und lief in den Wald, am Abend kehrte er wieder, solange der Winter so kalt. Doch dann kam auf leisen Sohlen der Frühling. - Er sprach, ich muss fort, sonst wird mir mein Schatz gestohlen von Zwergen im Wald, wo sein Hort. Schneeweißchen konnte beim Gehen, der Türhaken riss von dem Fell ein Stück ab, verwundert sehen, darunter war's goldschimmernd hell. Bald trafen im Wald die Mädchen, vom Holzschlag gefoppt, einen Zwerg, dem klemmte des Bartes Fädchen im Stamm, er verfluchte sein Werk. Er wollte, dass man befreie den Bart ihm, Schneeweißchen schnitt ab, er schimpfte, grob seid ihr zweie, zog wütend mit Gold im Sack ab. Obwohl sie den Zwerg nicht mochten, sie fanden ihn angelnd, den Mann im Unglück, der Bart verflochten der Schnur und ein Fisch riss daran. Er wär ins Wasser gefallen, doch Rosenrot kappte den Bart, er tobte, in Zwergenkrallen den Sack, der ihm Perlen verwahrt. Nicht lange, auf einer Heide da trafen sie nochmals auf ihn, ein Adler griff ihn am Kleide, um ihn in die Luft mit zu ziehn. Die Mädchen rissen die Beute die zappelnde, ihm aus dem Fang, der Zwerg aber, der befreite, der zeterte, sprach keinen Dank. Und als die beiden die Heide im Abendlicht querten nochmal, da hockte er über Geschmeide und Perlen in sehr großer Zahl. Und rief, was gafft ihr, geht weiter, als plötzlich ein Bär mit Gebrumm daher kam, den bösen Streiter mit Tatzenhieb auslöschte stumm. Die Mädchen erkannten wieder den Bären, dem Krallen und Fell nun abfielen, seine Glieder, die reckte ein goldner Gesell. Ich war zaubert, bestohlen, so sprach er und wies auf den Zwerg, zum Bären, nur so konnt er holen mein Gold und verstecken im Berg. Er heiratet nun Schneeweißchen, sein Bruder bekommt Rosenrot, die Mutter mit Rosensträußchen begleitet sie noch bis zum Tod. |
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17.03.2013, 13:28 | #2 |
Grimms Märchen in Versen
Hallo Gummibaum,
warum das noch niemand kommentiert hat, ist mir völlig unverständlich. Eine Wahnsinns-Arbeit und sehr gut gelungen. Wenn ich einen Verlag hätte, würde ich das sofort (mit entsprechender Bebilderung) verlegen! Schick' es doch mal an einige (kleinere) Verlage - jetzt, im Grimm-Jahr, könntest du vielleicht Erfolg haben. Den wünsche ich dir auf jeden Fall, denn du hast es verdient! Viele liebe Grüße wüstenvogel |
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17.03.2013, 15:21 | #3 |
Vielen Dank, lieber Wüstenvogel,
die Märchen habe ich von Oktober bis Januar hier einzeln eingestellt und sie wurden damals kommentiert. Jetzt habe ich sie jetzt noch einmal gebündelt und mit Inhaltsverzeichnis eingestellt, damit man sie leichter findet. Das Veröffentlichen in Buchform ist immer schwer, wenn man keinen Namen, kein Geld und keine Beziehungen hat. Ich versuche es aber. Ganz liebe Grüße gummibaum |
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17.03.2013, 16:54 | #4 |
R.I.P.
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Mein Bündel wird in der Buchbinderei bearbeitet.
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17.03.2013, 22:21 | #5 |
Welche Ehre! Vielen Dank, Thing. LG gummibaum
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08.01.2020, 21:38 | #6 |
Dabei seit: 01/2020
Beiträge: 1
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Sehr schön ;-)
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08.01.2020, 22:09 | #7 |
abgemeldet
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Komm wieder zurück lieber gum.
Erstklassiges Meisterhandwerk. vlg EV |
08.01.2020, 23:01 | #8 |
abgemeldet
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finde ich auch EV...die alte kautschukpalme ist wirklich komisch. er bleibt lieber in einem forum mit 50 usern und 70 lesern anstatt hier die hungrige leserschaft zu erfreuen.
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09.01.2020, 22:07 | #9 |
abgemeldet
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Respekt! Das ist abgeklärte hochqualitative Lyrik, gummibaum.
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09.01.2020, 23:19 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Bei allem Respekt vor Gummibaums in Verse gesetzte Märchen der Brüder Grimm und bei allem Bedauern, dass Gummibaum seit Jahren "verschwunden" ist - kommen da Eure Kommentare nicht ein bisschen zu spät?
Heinz |
10.01.2020, 00:31 | #11 |
abgemeldet
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gummibaum ist nicht seit Jahren verschwunden und für anerkennende Worte ist es nie zu spät. Ehre, wem Ehre gebührt.
Er liest die Kommentare, da bin ich mir sicher. |
10.01.2020, 12:52 | #12 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Manche Gedichte haben es einfach verdient, dass sie ein User aus der Tiefe des Forums erneut ans Tageslicht befördert. gummibaum kann sehr stolz darauf sein, dass seine Gedichte es wert sind.
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17.01.2020, 16:03 | #13 |
Hallo Gummibaum,
ich hoffe, Dich erreichen diese Worte. Du bist ein großartiger Dichter und Geschichtenerzähler in einem. Es war mir eine Freude und wunderbare Erinnerung an die Kindheit vor der Flimmerkiste oder beim Lesen der Märchen.
Großes Kino!!! LG Silver |
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17.01.2020, 16:50 | #14 | |
abgemeldet
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Zitat:
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22.02.2020, 15:15 | #15 |
Absolut lesenswert gummibaum.
Is eine Perle für sich, hab sowas noch nirgends gelesen. LG wolfmozart |
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22.02.2020, 19:27 | #16 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Kommentatoren und -innen,
dass Gummibaum mit der Verreimung einer Anzahl der Märchen der Brüder Grimm eine Fleißarbeit abgeliefert hat, steht außer Zweifel. Dass ich Gummibaum sehr schätze, will ich ausdrücklich betonen. Aber: Was haben die Brüder Grimm sich dabei gedacht, als sie die Kinder- und Hausmärchen in der bekannten Erzählform des Märchens zu Papier gebracht haben? Märchen sind eine Literaturgattung für sich und entfalten ihre Wirkung auf besondere Weise. Die großen Meister der Dichtung haben es sich immer gut überlegt, welche Form am besten zum Inhalt passt. Überheben wir uns nicht, wenn wir den Meisterwerken nun ein anderes Mäntelchen umhängen? Wann habe ich mit einer Odyssee in Knittelversen, wann mit dem Struwwelpeter in Stanzen oder dem gestiefelten Kater in sapphischen Strophen zu rechnen? Nix gegen Experimente, gegen Persiflagen und ähnliche Unternehmungen. Aber aus der Verreimung der Märchen der Brüder Grimm ein bewunderungswürdiges Meisterwerk zu machen - ich glaube, damit hat Gummibaum selbst nicht gerechnet. Liebe Grüße, Heinz |
23.02.2020, 01:39 | #17 |
abgemeldet
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ich kann dir da nur recht geben Heinz, denn im gedicht geht das meiste eines märchens verloren. der alte latextstrauch versuchte sein bestes und wie man lesen kann, ist das für manche eine PERLE FÜR SICH...was immer das bedeuten mag. ich war schon mehr aufgeregt bei texten des alten.
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23.02.2020, 11:25 | #18 |
Wow! Was für ein Meisterwerk!
Das ist einerseits Fleißarbeit und andererseits unglaubliches Talent! Respekt.. Das können wohl die Wenigsten! Diesen Link muss ich mir sichern. |
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23.02.2020, 13:09 | #19 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Kaskadia,
Dein jubelnder Aufschrei "Wow! Was für ein Meisterwerk!" entbehrt einer einzigen Begründung. Bitte sag mir: Was ist meisterlich daran, wenn Gummibaum über 200 Jahre alte Märchen der Brüder Grimm, genauer gesagt, ihre Bearbeitung der gesammelten Märchen, in (oft recht gezwungen wirkende) Paarreime setzt, reichlich pointenorientiert und - anders, als es die Märchen tun - eher zum Lachen Anlass geben und die im Märchen verborgene Moral eher verdecken? Die Verse/Strophen wirken wie aus dem Ärmel geschüttelt (was ich Gummibaum zutraue), erinnern mich gerade jetzt, in der Karnevalszeit, eher an Büttenreden - es fehlt nur nach jeder Strophe das Humba-Täterä. Meisterlich? Da setze ich mehr als ein Fragezeichen. Liebe Grüße, Heinz |
23.02.2020, 13:36 | #20 |
Aber, aber...
Dadurch werden die alten Märchen doch nicht überschrieben, ausgelöscht oder gar deren verborgene Moral ungültig! Im Gegenteil, in Zeiten, in denen diese (und andere) Märchen mit entsetzten Aufschreien (weil zu grausam!) aus der modernen Kindererziehung verbannt werden, schadet es gar nicht, sich mit einem Augenzwinkern an sie zu erinnern! Ich habe es sehr gerne gelesen! Liebe Grüße |
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23.02.2020, 14:06 | #21 | |
Zitat:
Als würdest du zwanghaft nach Argumente wühlen, die das Werk denunzieren sollen. Aber neidisch waren schon immer die Kleinen auf die Großen. An dem Werk von gummibaum gibt es nichts zu bemäkeln, außer die nötige Anerkennung zu zollen, die das Werk verdient hat. |
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23.02.2020, 14:53 | #22 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Heinz hat nämlich recht. Gummibaum ist ein guter Dichter, das spricht ihm niemand ab. Wir alle lesen seine Gedichte mit Vergnügen, weil wir wissen, dass sie nie enttäuschen. Seine Märchen-Lyrik kann man allerdings nicht meisterlich nennen, sondern sollte sie eher der Satire zurordnen. Volksmärchen eignen sich zur ernsthaften Lyrik nicht, weil das die strenge Form dieser Literaturattung nicht zulässt. Alle Merkmale des Märchens gehen beim Versuch, sie in einige gereimte Verse zu zwängen, verloren. Da kann auch die sinngemäße Wiedergabe der moralischen Konklusio nichts retten. Das gleiche Dilemma gilt für Märchen-Verfilmungen, die man besser nicht als Märchen, sondern als Fantasy bezeichnen sollte. Anders sieht es bei Sagen aus, einer anderen Literaturgattung, die mit Märchen nicht verwechselt werden darf. Hier sind lyrische und epische Umsetzungen möglich, wie man anhand von Balladen wie "Die Bürgschaft", "Gorm Grymme", "John Maynard", "Die Kraniche des Ibykus" u.v.a. feststellen kann. Wer sich mit den Merkmalen des Volksmärchens vertraut machen möchte, sollte zum Einstieg Max Lüthi lesen. https://www.amazon.de/Das-europ%C3%A...2463049&sr=8-2 |
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23.02.2020, 15:02 | #23 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Ilka-Maria,
ich danke Dir für Deine sachlich fundierten Anmerkungen! Dass ich nichts gegen Gummibaum habe, darm man bei einiger Mühe meinen früheren Kommentaren zu seinen Gedichten entnehmen. Und - ich denke, meine Kritik an Gummibaums "Märchen-Versen" ist kein Versuch eines Kleinen, der sich an einem Großen abarbeiten will. Liebe Grüße, Heinz |
23.02.2020, 15:03 | #24 |
abgemeldet
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Ilka hat es nochmals klar und deutlich auf den punkt gebracht. wir alle lieben die gedichte des alten, nur mit den märchen-adaptionen hat er sich leider ziemlich vergaukelt. die lobeshymnen einiger unbedarfter liebchens zeigen nur wei wenig gefühl die meisten menschen für lyrik/poesie haben. ich nehme die un-perle und werfe sie vor die letzten Pangoline.
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23.02.2020, 15:09 | #25 | |
Zitat:
Auf mich wirkt Heinz hoffärtig und manieriert, allen voran weil er nimmermüde und ruchlos den Usern seine Meinung aufzwingen möchte. Um ein vergleichbares Werk wie gummibaum zu schaffen, benötigt es nicht nur Wasser in der Feder[viel mehr Gold], um eine gleichwertige, gar hochherzige Lyrik, wie obiges Werk von gummibaum zu schaffen. Ich respektiere es, wenn andere User ihre Meinung vertreten, so bitte ich darum respektieren zu können, wenn ich meine eigene pflege und die beruht auf genau dem, was ich schrieb. Von Heinz kenne ich einige Gedichte und auch hier teile ich nicht Deine Meinung, umso mehr stört mich diese überhebliche Haltung. Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag! |
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23.02.2020, 15:30 | #26 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebe Kaskadia,
ich wirke hoffärtig und manieriert auf Dich, allen voran weil ich nimmermüde und ruchlos den Usern seine Meinung aufzwingen möchte. Mit anderen Worten - ich bin ein ganz ruchloser Lümmel. Dass ich anderen Usern meine Meinung aufzwingen möchte, wirst Du nur schwer beweisen können. Für mich wäre es ein Leichtes, Dir das Gegenteil zu beweisen, aber ich nehme Deine Beurteilung zum Anlass, Newcomern noch freundlicher entgegen zu treten. Den Rest der übrig bleibenden Zeit werde ich darauf verwenden, ein annähernd gleichwertiges Werk zu Gummibaums Schaffen auf die Beine zu stellen. Dass Du das "obige" Werk Gummibaums, also die Märchenverse, als Maßstab setzt, keimt ein wenig Hoffnung in mir auf. In Abrede stelle ich allerdings, dass die paargereimten Verse "hochherzige Lyrik" sind. (Und das hat nichts mit Hoffärtigkeit oder überheblicher Haltung zu tun). Liebe Grüße, Heinz |
23.02.2020, 15:40 | #27 |
abgemeldet
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alles klar die alte kaskadia hat in einer sprühenden kaskade von dämlichkeit etwas entdeckt: der ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-ur-urli von unserem geliebten Heinz war der Markgraf
Heinrich von Wilden der Ruchlose auch deshalb so betitelt, weil er sich zu hofe immer unärtig benahm. |
23.02.2020, 16:02 | #28 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.877
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Liebes Ralfchen,
was tust Du? Mein sorgsam gehütetes Geheimnis, dass ich ein Spross, ein später zwar, aber ebenso ruchloser, des Heinrich von Wilden, dem Ruchlosen, bin, hast Du der Öffentlichkeit preis gegeben. Kaum hatte ich mich ein wenig erholt von den Kaskaden der Kaskadia, überschauert mich die unsägliche Geschichte meiner Herkunft, macht mich mutlos und schwach und lässt den Gedanken aufkeimen, eine Ballade über Deine Vergangenheit zu entwerfen. Mit ruchlosem Gruß, Heinz |
23.02.2020, 16:41 | #29 |
abgemeldet
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ich ersuche um abbitte*) werter freund. die bedauerliche kaskadia scheint aus einer linie von leibeigenen damen zu stammen. daher ihr aufmüpfen und ankämpfen gegen die wahren eskapationen der kritik an einem dehnbaren werk.
*) Abbitte (lat. deprecatio) bezeichnet das Bitten um Verzeihung bzw. Vergebung von Schuld. In poetischen Zusammenhängen spricht man oft von Sühne auf der Bühne. Jemand tut oder leistet Abbitte für etwas bei jemandem. |
23.02.2020, 16:47 | #30 |
Forumsleitung
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Ich weiß gar nicht, ob ich das will, denn um deine Person geht es mir nicht.
Es geht mir um deine Expertise in Sachen Märchen und Lyrik, und die halte ich aufgrund deines unsachlichen Angriffs auf Heinz, der mit seiner Kritik den Finger absolut gerechtfertigt auf die Wunde gelegt hat, für unterentwickelt. Kurz gesagt: Du weißt nicht, wovon du sprichst. Um das festzustellen, muss ich dich nicht kennen, dazu genügt mir, deinen Kommentar gelesen zu haben. Mangels dieser Grundlage ist mir verständlich, dass du auf weitere sachliche Argumente nicht eingehen kannst und stattdessen die Diskussion auf die persönliche Ebene gezogen hast. Das ist bedauerlich. Ich hätte an deiner Stelle z.B. lieber wissen wollen, was die Merkmale des Märchens sind und wieso sie sich nicht für Lyrik eignen. Was ändert sich durch eine solche Umarbeitung? Aber natürlich ist es einfacher, einem Kritiker Neid zu unterstellen und so zu tun, als sei die eigene Meinung genug der Expertise, um ein solches Urteil fällen zu können. Auch dir einen schönen Restsonntag. @Heinz und Ralfchen Stellt euer Gefrozzel gefälligst ein, das geht an der Sache längst vorbei. Vergesst nicht, dass ihr in gummibaums Faden herumtobt. |
29.03.2020, 00:38 | #31 |
Eine bemerkenswerte Arbeit von gummibaum. Anscheinend ist sie einzelnen Miesmachern zu wenig idyllisch.
Na ja, manche Freaks sind eben Besseres gewohnt... |
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16.05.2024, 18:15 | #32 |
Lustige Gedichte haben mir gefallen. Du hast Fantasie. Interessant. Schön.
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Lesezeichen für Grimms Märchen in Versen |
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